Das Urteil ist daBoris Becker muss zweieinhalb Jahre ins Gefängnis
fts
29.4.2022
Wegen Insolvenzverschleppung: Haftstrafe für Boris Becker
Ex-Tennisstar Boris Becker ist von einem Londoner Gericht wegen Insolvenzverschleppung zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Der 54-Jährige muss aber nur die Hälfte der Strafe absitzen.
29.04.2022
Boris Becker war vor drei Wochen von einer Geschworenen-Jury schuldig gesprochen worden. Jetzt ist das Urteil gegen den ehemaligen Tennis-Star klar: Er muss zwei Jahre und sechs Monate in Haft.
fts
29.04.2022, 16:50
29.04.2022, 18:36
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Richterin Deborah Taylor verkündet das Urteil kurz vor 17 Uhr am Freitagnachmittag. Boris Becker bekam am Southwark Crown Court das Strafmass mitgeteilt, das für die Verurteilung in seinem Prozess wegen Insolvenzverschleppung verhängt wurde – zwei Jahre und sechs Monate muss er ins Gefängnis.
Nach der Hälfte der Haft verläuft die restliche Strafe auf Bewährung.
Beckers Verteidiger Jonathan Laidlaw beendete zudem sein Plädoyer mit den Worten: «Er war in einer verzweifelten Finanzlage. Er wählte selber aus, wen er wann bezahlte. Das ist kriminell. Aber es wurde nicht vorsätzlich aus Gemeinheit getan.»
Becker war vor drei Wochen von einer Geschworenen-Jury in vier von 24 Anklagepunkten schuldig gesprochen worden. Das Höchstmass, das Richterin Taylor verhängen konnte, war sieben Jahre. Diverse Spekulationen kamen auf, ob der 54-Jährige hinter Gittern landet oder mit einer Bewährungsstrafe davonkommt. Nun ist der Fall klar.
Vermögen abgezweigt, Kredit verheimlicht
Becker, Vater von vier Kindern, war im Juni 2017 vom High Court in London für insolvent erklärt worden und hätte damit alle privaten Vermögen offenlegen müssen. Stattdessen sah es die Jury als erwiesen an, dass er 437'000 Franken aus seinem Vermögen abgezweigt und an Dritte überwiesen hatte, darunter seine beiden Ex-Frauen Barbara und Lilly.
Er legte zweitens den Besitz einer Immobilie in Leimen nicht offen. Ausserdem verheimlichte er drittens einen Kredit in Höhe von 844'000 Franken einer Bank in Liechtenstein sowie viertens Anteile an einem Datenunternehmen in Höhe von knapp 77'000 Franken.
Anklägerin Rebecca Chalkley warf Becker vor, seine versteckten Konten als «Sparschwein» zu brauchen, um seinen luxuriösen Lebensstil und den seiner Familie zu finanzieren. Im Kreuzverhör warf Chalkley Becker mehrfach vor, alle Verantwortung auf andere abzuschieben – was Becker stoisch mit dem Satz «This is not correct» zurückwies. Becker lebt seit zehn Jahren dauerhaft in London und arbeitet dort unter anderem als Tennis-Experte für die BBC.