Wichtigster Musikpreis Beyoncé bricht Rekord – Grammy für Album mit Schweizer Soundmischer

Von Bruno Bötschi

6.2.2023 - 06:31

Die Resultate einer glamourösen Nacht: Beyoncé gewinnt vier Grammys, aber keine Hauptkategorie. Harry Styles wird für das beste Album des Jahres ausgezeichnet. ABBA und Måneskin gehen leer aus – und einen Grammy gewinnt der Aargauer Toningenieur Reto Peter.

Von Bruno Bötschi

US-Sängerin Beyoncé hat bei den Grammy Awards einmal mehr abgeräumt und mit ingesamt 32 gewonnen Trophäen einen neuen Rekord aufgestellt.

Der 41-jährige Superstar bekam bei der 65. Verleihung des wichtigsten Musikpreises der Welt in Los Angeles vier der Grammophone überreicht – und steht damit allein auf Platz eins der ewigen Bestenliste.

Bisher hatte der britisch-ungarische Dirigent Georg Solti mit 31 Grammys den Rekord des Musikers mit den meisten Preisen gehalten.

«Ich versuche, nicht zu emotional zu sein. Ich versuche, diese Nacht einfach anzunehmen», sagte Beyoncé sichtlich gerührt. Beyoncé dankte Gott, der sie beschützt habe, und auch ihrem Mann, Rapper Jay-Z.

65. Grammy-Verleihung live!
Frank Richter und Manuel Kellerhals kommentieren die Grammys durch die Schweizer Brille.

Die Wiederholung der 65. Grammy-Verleihung mit den launigen Einschätzungen der beiden blue News-Rampensäue Frank Richter und Manuel Kellerhals kannst du dir heute Montagabend, ab 21 Uhr, auf blue Zoomansehen.

Harry Styles mit bestem Album

Beyoncé gewann ihre vier Preise in den Kategorien beste Tanz-Aufnahme, bestes Tanz-Album, beste traditionelle R&B Performance und bester R&B Song.

Ein Wermutstropfen könnte sein, dass die Künstlerin in keiner der Hauptkategorien eine der goldenen Grammofone gewinnen konnte.

Den Preis fürs beste Album bekam Harry Styles für die Platte «Harry’s House». Der britische Sänger holte sich zudem den Grammy in der Kategorie «Best Pop Vocal Album».

Beyoncé gehört mit Dutzenden Millionen verkaufter Platten und sieben Studioalben, die in den USA alle auf Platz eins der Charts landeten, zu den erfolgreichsten Musikerinnen und Musikern der Welt – und zu den reichsten.

In den Charts stellte sie bereits mehrere Rekorde auf. Sie hatte im Sommer nach sechs Jahren Pause ihr siebtes Studioalbum «Renaissance» veröffentlicht.

Viel gerühmtes Rap-Werk von Kendrick

Ein weiterer Gewinner der amerikanischen Preisnacht war Rapper Kendrick Lamar, der 2022 mit «Mr. Morale & the Big Steppers» nach bahnbrechenden früheren Alben erneut ein viel gerühmtes Rap-Werk rausbrachte und drei Grammys holte – unter anderem für das beste Rap-Album.

Grammys mit neuem Rekord – Beyoncé hat nun 32 Trophäen

Grammys mit neuem Rekord – Beyoncé hat nun 32 Trophäen

Beyoncé ist mit 32 Grammys nun der erfolgreichster Grammy-Star aller Zeiten. Sie gewinnt ihre vier Preise in den Kategorien beste Tanz-Aufnahme, bestes Tanz-Album, beste traditionelle R&B Performance und bester R&B Song.

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Songwriterin Bonnie Raitt bekam den Grammy für den Song des Jahres mit «Just Like That». Musikerin Lizzo wurde für ihren Song «About Damn Time» mit der Aufnahme des Jahres geehrt. Und Adele holt sich den Grammy für die beste Pop-Solodarbietung und ihren Song «Easy on Me».

Ihren Höhepunkt erreichte die Stimmung im Saal bei einem Song-Medley anlässlich des «50. Jubiläums von Hip-Hop». Etliche Künstler, darunter Busta Rhymes, Ice-T, Missy Elliott, Nelly und LL Cool J, führten auf der Bühne musikalisch durch die Geschichte des Genres. 1973 gilt gemeinhin als das Geburtsjahr der heute global populären Musikrichtung.

Grammy mit Schweizer Beteiligung

Das Hip-Hop-Kindermusik-Kollektiv Alphabet Rockers aus Oakland, Kalifornien, wurde für sein Album «The Movement» mit dem Grammy für das beste Kindermusik-Album ausgezeichnet.

Das Album wurde vom Aargauer Toningenieur Reto Peter gemischt, der seit mehr als 30 Jahren in Kalifornien lebt. 

Beyoncé hat bei den 65. Grammy Awards einmal mehr abgeräumt. Die 41-Jährige bekam vier GrammoFone überreicht.
Beyoncé hat bei den 65. Grammy Awards einmal mehr abgeräumt. Die 41-Jährige bekam vier GrammoFone überreicht.
Bild: Keystone

Die gleich zweimal nominierte Familie Renold aus dem solothurnischen Schönenwerd hingegen ging leer aus. Fritz und Helen Renold waren mit ihrer Jazzaar Festival Big Band in der Kategorie «Best Large Jazz Ensemble Album» nominiert.

Dass es am Ende mit dem Grammy doch nicht geklappt hat, hat wohl auch damit zu tun hat, dass nichtamerikanische Produktionen es schwer haben, sich im Ursprungsland des Jazz gegen die einheimische Konkurrenz durchzusetzen.

«Man bedenke, dass in der Kategorie ‹Large Jazz Ensemble Album› dieses Jahr gleich drei europäische Big Bands nominiert waren. Und wiederum hat es keine europäische Band geschafft», sagt Fritz Renold auf Anfrage von blue News.

Die Renolds waren bei der Grammy-Verleihung in Los Angeles selber nicht vor Ort, weil sie aktuell in den letzten Vorbereitung für das nächsten Jazzaar Festival stecken, das im April 2023 in Aarau stattfinden wird.

Vor Ort war jedoch Tochter Sharon Renold, die zusammen mit ihrer Schwester Lydia und dem Berklee Indian Ensemble in der Kategorie «Best Global Music Album» für einen Grammy nominiert war. Aber auch sie konnte am Ende des Abends keinen der begehrten Grammofone in die Höhe stemmen.

ABBA weiterhin ohne Grammy

Es hat nicht sollen sein: Auch die schwedische Popband ABBA und die italienischen Rockband Måneskin konnten ihre Grammy-Nominierungen nicht in Trophäen verwandeln. 

Zur legendären 65. Grammy-Nacht hätte das allererste goldene Grammophon für ABBA wunderbar gepasst, aber es blieb ein Traum. In der Kategorie «Best Pop Vocal Album» konnten ABBA sich nicht gegen Harry Styles durchsetzen, der für «Harry’s House» mit dem Grammy prämiert wurde und dem sich auch Adele unterordnen musste.

In der Kategorie «Best Pop Duo or Group» für die ABBA laut den Wettbüros als Favoriten galten, mussten sich die Schweden von Sam Smith und Kim Petras geschlagen geben, die für «Unholy» ausgezeichnet wurden. Die in Köln geborene Sängerin Petras ist die erste Transperson in der Geschichte der Grammys, welche in dieser Kategorie ausgezeichnet wurde.

In der grössten und wichtigsten Kategorie des Abends, dem «Album Of The Year», war es Harry Styles ein zweites Mal, der ABBA und ihr Album «Voyage» auf die Plätze verwies.

Måneskin gehen leer aus

Aber auch die italienische Rockband Måneskin kam, wie schon erwähnt, nicht zum Zug. In der «Best New Artist» Kategorie wurde der Grammy von Vorjahres-Siegerin Olivia Rodrigo stattdessen an die US-Jazzsängerin Samara Joy aus Brooklyn überreicht.

Die 65. Grammy-Musikpreise wurden in der Nacht zum Montag in Los Angeles verliehen. Moderiert wurde die Gala einmal mehr von Comedian Trevor Noah.

Insgesamt sind dieses Jahr laut Veranstalter Grammys in 91 Kategorien vergeben worden.

Zusammengestellt mit Material der dpa.


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