Europa Auftritt mit Symbolkraft: Andrew an der Seite der Queen

SDA

29.3.2022 - 14:30

Die Queen nutzt die Bühne der Öffentlichkeit bei dem Gedenkgottesdienst für ihren verstorbenen Ehemann Prinz Philip für ein klares Zeichen: Trotz der schweren Missbrauchsvorwürfe gegen ihren Sohn Prinz Andrew, wählt sie ihn als Begleiter. Foto: Aaron Chown/PA Wire/dpa
Die Queen nutzt die Bühne der Öffentlichkeit bei dem Gedenkgottesdienst für ihren verstorbenen Ehemann Prinz Philip für ein klares Zeichen: Trotz der schweren Missbrauchsvorwürfe gegen ihren Sohn Prinz Andrew, wählt sie ihn als Begleiter. Foto: Aaron Chown/PA Wire/dpa
Keystone

Überraschung gleich zu Beginn: Nach langem Bangen erscheint die Queen zum Gedenkgottesdienst für Prinz Philip – und wählt als engsten Begleiter niemand anderen als ihren in Ungnade gefallenen Sohn Andrew. Gemeinsam mit ihm wurde die 95-jährige Monarchin im Auto von Schloss Windsor nach London gebracht. Dort kamen am Dienstag die britischen Royals, Vertreter des europäischen Hochadels und viele andere Gäste in der Westminster Abbey zum Gottesdienst zusammen.

Der Ehemann von Königin Elizabeth II. war am 9. April 2021 im Alter von 99 Jahren gestorben. Seine Beerdigung fand damals wegen der Corona-Pandemie allerdings nur in einem kleinen Kreis statt.

Zum Gottesdienst ging Elizabeth II. nun am Arm von Prinz Andrew (62) in die Kirche. Mit der anderen Hand stützte sie sich auf einen Stock. Der Queen-Sohn hatte erst vor Kurzem mit einem wohl millionenschweren Deal eine Zivilklage wegen Missbrauchsvorwürfen gegen sich abgewendet. Britische Medien werteten den gemeinsamen Auftritt als ein klares Signal, dass die Monarchin trotz des Skandals zu ihrem Sohn hält.

Die gebückte und langsame Queen strahlte während des Gottesdienstes die gewohnte Entschlossenheit aus. Unter den mächtigen gotischen Bögen der Westminsterabtei wirkte sie in ihrem grünen Mantel und schwarzen Hut noch etwas kleiner als sonst. Einer der Gänsehautmomente war, als Hunderte Gäste in der Kirche das Lied «God Save the Queen» anstimmten.

Die 95-Jährige hatte sich wegen ihres Gesundheitszustandes erst am Dienstagmorgen – wenige Stunden vor dem Gedenkgottesdienst – auf Schloss Windsor nahe der Hauptstadt zur Teilnahme entschlossen, wie der Palast mitteilte. Bis zuletzt hatten die Briten gebangt, ob sie den Strapazen noch gewachsen ist.

Seit etwa einem halben Jahr sagt die Queen immer wieder Termine ab. Sie hat eine Corona-Infektion durchgemacht und benötigt im Jahr ihres 70. Thronjubiläums immer häufiger eine Gehhilfe. Einen Rollstuhl soll die Monarchin ablehnen, wie britische Zeitungen berichten.

In der Westminster Abbey hatte Philip seine Elizabeth im Jahr 1947 geheiratet. Dort fand sechs Jahre später auch ihre Krönung statt. Philip habe sein Leben der Aufgabe gewidmet, die Welt zu einem besseren Ort zu machen, sagte David Connor, der Dekan von Windsor in seiner Ansprache zum Gedenken an den Duke of Edinburgh.

Etwas eingeschüchtert von der feierlichen Atmosphäre in der ehrwürdigen Kirche mit Hunderten Würdenträgern und vielen Uniformierten wirkte der kleine Prinz George. Keck hingegen lächelte Prinzessin Charlotte, als sie mit ihren Eltern Prinz William und Herzogin Kate die Kirche betrat.

An dem Gottesdienst nahmen unter anderem König Willem-Alexander und Königin Máxima aus den Niederlanden, König Harald und Königin Sonja von Norwegen, König Carl Gustaf und Königin Silvia von Schweden, König Philippe und Königin Mathilde von Belgien sowie Königin Margrethe von Dänemark teil. Auch Premierminister Boris Johnson und mehrere Minister seines Kabinetts waren dort.

Nicht dabei waren Queen-Enkel Prinz Harry (37) und seine Ehefrau Herzogin Meghan (40), die mit ihren beiden Kindern in den USA leben. Sie nehmen seit längerem keine royalen Pflichten mehr wahr. Das Verhältnis ist besonders nach einem aufsehenerregenden Interview des Paares mit Talk-Show-Legende Oprah Winfrey im US-Fernsehen zerrüttet, in dem die beiden der Königsfamilie Rassismus vorwarfen.

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