Nur Insider profitierten Wie Trumps Kryptowährung für Kleinanleger zum Fiasko wurde

Martin Abgottspon

11.2.2025

Donald Trumps Memecoin ging gleich am ersten Handelstag durch die Decke.
Donald Trumps Memecoin ging gleich am ersten Handelstag durch die Decke.
Grok @blueNews

Mit der Kryptowährung «$TRUMP» verdienten die ersten Händler Beträge im dreistelligen Millionenbereich. Kleinanleger allerdings ziehen bei Memecoins wie diesem oft den Kürzeren. 

Martin Abgottspon

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Frühe Investoren des Trump-Memecoins erzielten binnen weniger Tage immense Gewinne, während fast eine Million Kleinanleger Verluste von rund zwei Milliarden Dollar erlitten.
  • Rund 100 Millionen Dollar an Handelsgebühren flossen an die Trump-Familie und ihre Partner, während Trump gleichzeitig die Regulierung des Kryptomarkts in den USA zu lockern versucht. 
  • Blockchain-Daten legen nahe, dass einige Investoren bereits vor der offiziellen Ankündigung der Trump-Memecoin von der Veröffentlichung wussten.

Es begann mit einer Ankündigung von Donald Trump am 17. Januar 2025. Dort bewarb der US-Präsident auf seinen Social-Media-Kanälen den neu geschaffenen eigenen Memecoin mit dem Namen «$TRUMP». Binnen Minuten investierte ein anonymer Anleger über eine Million US-Dollar in die neue Kryptowährung. Zu diesem Zeitpunkt lag der Einstiegspreis bei lediglich 18 Cent pro Coin. Der Hype liess nicht lange auf sich warten – schon nach wenigen Stunden erreichte der Kurs ein Hoch von 75 Dollar.

Wie bei vielen sogenannten Memecoins, die oft als Parodie auf populäre Kryptowährungen wie Bitcoin entwickelt werden, explodierte der Markt zunächst. Das Beispiel von Dogecoin hat letztes Jahr gezeigt, wie stark solche Coins durch soziale Medien und virale Trends beeinflusst werden können. Doch hinter dem Schein schneller Gewinne verbirgt sich häufig ein gefährliches Finanzspiel, bekannt als «Pump and Dump».

Hierbei wird der Wert eines Coins künstlich durch gezielte Marketingkampagnen und Hype in sozialen Medien («Pump») in die Höhe getrieben. Sobald der Preis steigt, verkaufen Insider ihre Bestände mit Gewinn, was zu einem massiven Kursabsturz führt («Dump»). Investoren, die spät einsteigen, bleiben danach oft auf wertlosen Coins sitzen und erleiden hohe Verluste.

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Gewinne für wenige, Verluste für viele

Genau das ist auch bei Trumps Memecoin passiert. Insgesamt verdienten die 31 ersten Händler mehr als 669 Millionen Dollar. Danach liess der Preisverfall nicht lange auf sich warten: Eine Untersuchung von Chainalysis für die New York Times belegt, dass über 800'000 Wallets, die $TRUMP-Token halten, zusammen Verluste in Höhe von rund zwei Milliarden Dollar verzeichnen.

Für die Trump-Familie allerdings war der Memecoin ein lukratives Geschäft. Handelsgebühren in Höhe von rund 100 Millionen Dollar flossen an Trumps Umfeld und Geschäftspartner. Zwar sind viele dieser Gelder bisher nicht ausgezahlt worden, dennoch wirft der Vorgang Fragen auf – insbesondere, da Trump gleichzeitig versucht, die Regulierung des Kryptomarkts in den USA zu lockern. Kritiker werfen ihm vor, von fragwürdigen Kryptowährungen zu profitieren und gleichzeitig den Verbraucherschutz zu schwächen.

«Der Präsident beteiligt sich an dubiosen Kryptogeschäften, die Investoren schaden, während er die Aufsicht über den Finanzmarkt verwässert», erklärte Corey Frayer, ein ehemaliger Berater der US-Börsenaufsicht SEC, gegenüber der New York Times.

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Insiderhandel im Fokus

Besonders verdächtig sind die Abläufe rund um die ersten Transaktionen. Laut Blockchain-Daten wurde die Trump-Memecoin bereits um 9:01 Uhr morgens am 17. Januar erstellt – die offizielle Ankündigung folgte jedoch erst zwölf Stunden später. Eine der größten Transaktionen, ein Kauf über 1,1 Millionen Dollar, wurde von einer Wallet durchgeführt, die nur wenige Stunden zuvor angelegt wurde. Dies nährt Spekulationen über Insiderwissen und unlautere Machenschaften.

Ein mutmasslicher Früh-Investor, der sich als Syed Sameer ausgab, sorgte mit widersprüchlichen Aussagen für zusätzliche Verwirrung. Als Journalisten Unstimmigkeiten in seinen Angaben aufdeckten, räumte er ein, lediglich für Aufmerksamkeit gelogen zu haben. Die wahre Identität der ersten Grossinvestoren bleibt weiter im Dunkeln.