Ein Jahr im Exil Milliardär Jack Ma kehrt nach China zurück

Von Dirk Jacquemien

28.3.2023

Früher war Jack Ma alles andere als öffentlichkeitsscheu.
Früher war Jack Ma alles andere als öffentlichkeitsscheu.
Keystone

Nach über einem Jahr im Exil ist der in Ungnade gefallene chinesische Tech-Milliardär Jack Ma in seine Heimat zurückgekehrt. Seine Rückkehr soll auf die direkte Initiative des neuen Premiers zurückgehen.

Von Dirk Jacquemien

Der wohl prominenteste chinesische Exilant, Tech-Milliardär Jack Ma, ist in sein Heimatland zurückgekehrt. Zuvor hatte der Alibaba-Gründer über ein Jahr lang im Exil gelebt, hauptsächlich in Japan.

Mas Abstieg begann im Oktober 2020. Damals kritisierte er in einer Rede die chinesischen Aufsichtsbehörden. Daraufhin stoppten diese den Börsengang der Alibaba-Finanztochter Ant und begannen eine umfangreiche Kampagne gegen chinesische Tech-Unternehmen, die der Regierung offenbar zu mächtig geworden waren.

Ma verschwand zunächst für Monate ganz aus der Öffentlichkeit, sodass Gerüchte aufkamen, er sei inhaftiert worden. 2021 gab es dann vereinzelte Auftritte, meistens bei Veranstaltungen seiner gemeinnützigen Stiftung. Interviews oder Reden zu Wirtschafts- oder Politthemen, die zuvor Mas Markenkern waren, stellte er allerdings ganz ein.

Premier persönlich bitte um Rückkehr

2022 wurde er dann ausschliesslich im Ausland gesichtet, etwa auf Mallorca, Thailand oder Tokio, das Berichten zufolge sein neuer Wohnsitz wurde. Derweil setzte sich in der chinesischen Regierung offenbar die Erkenntnis durch, dass sie in ihrer Kampagne gegen Tech-Unternehmen übers Ziel hinausgeschossen ist.

Denn aus Angst, dem Staat zu missfallen, stoppten viele Unternehmen neue Initiativen, was für die kriselnde chinesische Wirtschaft zur Unzeit kam. Der neue chinesische Premier Li Qiang soll Ma daher persönlich zur Rückkehr angeregt haben, wie «Reuters» berichtet. Damit soll dem Tech-Sektor zu verstehen gegeben werden, dass der Staat wieder auf ihrer Seite steht.