Neues FeatureNetflix rüstet im Kampf gegen geteilte Passwörter auf
Dirk Jacquemien
18.10.2022
Bei Netflix kannst du nun deinen Verlauf exportieren. Was wie ein praktisches Feature klingt, dürfte allerdings ein Vorbote für ein baldiges hartes Durchgreifen gegen das Teilen von Passwörter sein.
Dirk Jacquemien
18.10.2022, 15:24
18.10.2022, 17:22
Dirk Jacquemien
Seit knapp acht Jahren gibt es Netflix in der Schweiz. Falls du die ganze Zeit schon Mitglied gewesen bist, haben sich in dieser Zeit vermutlich Tage, Wochen oder vielleicht sogar Monate an geschauten Serien und Filmen angesammelt. Da ist es wenig verwunderlich, falls du da den Überblick verloren hast.
Und die Historie der bereits konsumierten Inhalte wird ja auch vom Netflix-Algorithmus verwendet, um Empfehlungen auszusprechen. Kurzum, die gesammelten Daten sind durchaus wertvoll. Dass du sie nun zu einem neuen Netflix-Profil mitnehmen kannst, ist allerdings nur auf den ersten Blick eine gute Nachricht.
Netflix will mehr Accounts
«Menschen ziehen um. Familien wachsen. Beziehungen gehen zu Ende», heisst es nonchalant in der Medienmitteilung von Netflix. Das neue Feature «Profile Transfer» soll es in diesen Situationen erlauben, ein Netflix-Profil in einen neuen Account mitzunehmen. Ein neuer Account, der dann natürlich die volle Abogebühr kostet.
Die Lancierung des Features dürfte damit ein Signal dafür sein, dass Netflix bald beabsichtigt, aktiv gegen das Passwort-Teilen vorzugehen und es dann eben nicht mehr möglich sein wird, mit den Eltern oder dem Ex-Partner denselben Account zu teilen. In einigen lateinamerikanischen Ländern ist dies im Rahmen einer Testphase bereits der Fall.
Mit dem harten Durchgreifen will Netflix sein durch Rückgang bei der Zahl Abonnent*innen ins Wanken gekommenes Geschäft aufpäppeln. Der Aktienkurs des Unternehmens ist seit Jahresbeginn um über 50 Prozent zurückgegangen.
Gleichzeitig startet Netflix aber auch ein Abo-Modell mit Werbung. Dieses wird im November in einigen grösseren Ländern wie den USA, Grossbritannien oder Deutschland starten und umgerechnet um die 5 Franken kosten. Mit fünf Minuten Werbung pro Stunde muss hier gerechnet werden. Ob dieses Abo-Modell auch in die Schweiz kommt, ist noch unklar.