Flora und Fauna bestimmen Beim Satanspilz! – Mit diesen Apps werden Sie zu Naturexperten

DPA

22.6.2019

Schwirrt da oben eine Blau- oder eine Kohlmeise? Und wie heisst dieser Baum hier? Gut, dass das Smartphone zu Hand ist: Wir stellen Ihnen die besten Apps zur Bestimmung von Tieren und Pflanzen vor.

Den Sommer nutzen viele Menschen zu langen Spaziergängen durch die Natur. Da fallen einem die blühenden Blumen und spriessenden Bäume, die zwitschernden Vögel und das Rascheln im Unterholz besonders auf. Da will man dann gerne wissen, welcher Piepmatz das Geräusch eben von sich gab oder vor welchem Strauch sie gerade stehen.

Früher musste man dicke Bestimmungsbücher wälzen, heute helfen Apps bei der Recherche. Die meisten dieser Anwendungen sind allerdings auf bestimmte Lebensräume oder Lebewesen spezialisiert. Der Grund: «Apps, die alles Wichtige zu Flora und Fauna enthalten, sind technisch wegen des grossen Datenvolumens eher schwierig umzusetzen», erklärt Nicole Flöper vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu).



Die App «Waldfibel» bündelt Informationen rund um Bäume, Pflanzen und Tiere deshalb, ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben. Nutzer können sich aber Tierstimmen anhören und Baumhöhen messen. Eine Alternative ist «Nature Free – Europa» – diese App umfasst in der kostenfreien Version 750 Pflanzen- und Tierarten Europas.

Mobile Pilzberater

Vermeintliche Pilz-Experten gibt es viele. Doch ehe man Pilze bei der Suche im Wald ins Körbchen packt, sollte man sich seiner Sache lieber sicher sein. Etwa, ob man jetzt einen Flockenstieligen Hexen-Röhrling – gegart ein leckerer Speisepilz – vor sich hat oder einen giftigen Satans-Röhrling, auch Satanspilz genannt. Apps liefern die Antwort.

Bei «Pilzator» lässt sich ein Pilz automatisch bestimmen, indem man ihn fotografiert. Alternativ nutzen Naturgourmets «Pilzsuche Ultra»: Das kostenpflichtige Programm enthält über 1100 Detailbeschreibungen. Anwender können mithilfe von Gattungsmerkmalen herausfinden, um welchen Pilz es sich handelt.

Die Natur vor Ort entdecken

Neben Pilzen befinden sich im Wald auch viele Kräuter und Wildblumen, die man essen kann. Um die Geniessbarkeit herauszufinden, bietet sich etwa «Naturblick» an. «Dank dieser App können Fotos von Bäumen, Kräutern und Wildblumen automatisch bestimmt werden», beschreibt Luise Knoblich von der Universität im deutschen Jena.

Das Augenmerk dieser Anwendung liegt auf der Natur vor Ort, das heisst in der direkten Umgebung. So werden Menschen für die Artenvielfalt in der Heimat sensibilisiert, ergänzt die Wissenschaftlerin, die in Jena in der Arbeitsgruppe Biologiedidaktik zum Lehren und Lernen mit digitalen Medien forscht.



Die Programme «Pl@ntNet» und «Flora Incognita» helfen bei der Erkundung von Pflanzen. Und in der kostenpflichtigen App «Baum Id Schweiz» bekommen Anwender Informationen zu heimischen und eingebürgerten Baumarten mit hunderten Bildern.

Wer zwitschert da eigentlich in den Bäumen?

Beim Erkunden von Vögeln hilft die Software «Vogelwelt» des Nabu. Einfach die Merkmale des gesuchten Vogels eingeben – schon werden verschiedene Vorschläge gemacht. Je mehr Angaben zu Lebensraum, Schnabel, Beinen, Grösse oder Gefieder Nutzer machen können, desto kürzer wird die Ergebnisliste der in Frage kommenden Vögel, erklärt Nicole Flöper. Mehr als 1000 Fotos von 308 Arten enthält die App.

Wer über das Tschilpen und Zwitschern mehr über einen Vogel herausfinden möchte, findet verschiedene Vogelstimmen-Programme. «BirdNET» ist kostenfrei und in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Chemnitz, Deutschland entstanden. Beim kostenpflichtigen «Vogelstimmen ID» können die Rufe der Vögel abgespielt und Vogelstimmen ähnlicher Vogelarten direkt miteinander verglichen werden.

Biene, Libelle, Fliege

In der Nabu-App «Insektenwelt» mit 122 Artenporträts lassen sich eigene Beobachtungen speichern und teilen. Die automatische Fotoerkennung mache die Artenbestimmung speziell für Kinder leicht, beschreibt Knoblich. Nachteil: Die Software braucht mit 300 Megabyte viel Speicherplatz.

Wenn Verbraucher sich aktiv am Aufpäppeln von Bienen beteiligen wollen, hilft die «Bienen-App». Mit der Software lässt sich prüfen, welche Pflanzen bienenfreundlich sind und dann den eigenen Balkon, die Terrasse oder den Garten zum Blühen bringen. Als kleines Feature können Anwender sich in einem Wissensquiz ausprobieren.

Will man den Falter zuordnen, der einem vor der Nase umherfliegt, öffnet man die kostenpflichtige App «Schmetterlinge bestimmen». Über die Eingabe von Merkmalen wie Flügelfarbe oder Körperform kann eine Auswahl getroffen werden – danach bekommt man die entsprechenden Falter in einer Übersichtsliste mit Bild und Kurzbeschreibung.

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