Unternehmen greift durch Mit dem Passwort-Teilen soll es bei Netflix bald vorbei sein

Von Dirk Jacquemien

11.5.2022

Das Netflix-Passwort weiterzugeben wird bald teuer werden.
Das Netflix-Passwort weiterzugeben wird bald teuer werden.
Getty Images

Bald ist es aus und vorbei mit dem Verwenden desselben Netflix-Passwortes im gesamten Freundeskreis. Das Unternehmen will noch in diesem Jahr gegen die Praktik vorgehen.

Von Dirk Jacquemien

Viel früher als erwartet müssen Netflix-Kund*innen damit rechnen, dass sie ihr Passwort für den Account nicht mehr folgenlos mit Arbeitskollegen und Cousinen dritten Grades teilen können. Denn das Unternehmen plant, bei Nutzung desselben Kontos in verschiedenen Haushalten eine Extragebühr zu verlangen.

Angedeutet hatte sich die Verfolgung der jahrzehntelang stillschweigend geduldeten Praktik schon seit einiger Zeit. Im März wurde bekannt, dass Netflix eine entsprechende Gebühr in einigen lateinamerikanischen Ländern testet. Im April bestätigte CEO Reed Hastings, dass sein Unternehmen einen entsprechenden Schritt in Betracht ziehe, umgesetzt werden solle das aber frühestens in «ein bis zwei Jahren», so Hastings vor knapp einem Monat.

Doch dieser Zeitplan ist jetzt bereits Makulatur, wie die «New York Times» und «CNBC» übereinstimmend berichten. Denn die Pläne sollen nun schon in diesem Jahr scharf geschaltet werden, wie aus einem internen Schreiben an die Netflix-Mitarbeiter*innen hervorgeht.

Netflix-Kurs ist abgestürzt

Die Unternehmensführung steht unter Zugzwang, denn die Netflix-Geschäfte sind in den vergangenen Monaten mächtig ins Stocken geraten. Im ersten Quartal musste das Unternehmen zum ersten Mal seit über einem Jahrzehnt einen Rückgang bei den Abonnent*innen verkünden. Der Aktienkurs ist seit Jahresbeginn um mehr als 70 Prozent abgestürzt – selbst im aktuell schwierigen Gesamtbild an den Börsen ist das eine desaströse Performance.

Neben der Extragebühr plant Netflix im gleichen Zeitraum zudem die Einführung eines neuen Abo-Modells mit Werbung, das günstiger als die regulären Abos sein soll. Deren Preise hatte Netflix in den vergangenen Jahren stetig angehoben, in der Schweiz ist es im internationalen Vergleich nominell besonders teuer.