Huawei «Mit dem Mate X verdienen wir kein Geld»

Henning Steier, Barcelona

24.2.2019

Walter Ji, Präsident der Huawei Consumer Business Group (CBG) in Westeuropa, im Gespräch mit Journalisten am MWC19 Barcelona
Walter Ji, Präsident der Huawei Consumer Business Group (CBG) in Westeuropa, im Gespräch mit Journalisten am MWC19 Barcelona
Bild: Bluewin

Walter Ji, bei Huawei fürs Endkundengeschäft in Europa verantwortlich, in einer Journalistenrunde am MWC19 über die Tücken des faltbaren Smartphones Mate X, das 5G-Modell für den Massenmarkt und die Konkurrenz von Samsung.

Warum sollte man sich überhaupt ein faltbares Smartphones wie das Huawei Mate X kaufen? 

Sie können sich damit beispielsweise Videos, Foto, Texte grossformatig anschauen. Denn ist nun einmal die perfekte Kombination von Smartphone und Tablet: Fast so handlich wie ersteres und mit fast dem Grossformat der letztgenannten. 

Bei der Vorstellung des Konkurrenzproduktes Samsung Fold am Mittwoch war nur von sehr wenigen Apps die Rede, die bisher für das Foldable optimiert worden sind. Ihr Smartphone-Chef Richard Yu hat heute in seiner Keynote gar keine genannt. Gibt es bisher keine?

Wir arbeiten mit diversen Partnern daran. Bis zum Marktstart im Sommer werden wir einige optimierte Apps präsentieren. Wie Sie wissen, hat aber Google Android für Foldables optimiert. Das war zunächst der wichtigere Schritt.

Wann genau wird das Mate X auf den Markt kommen?

Im Sommer. Es wird übrigens zunächst in Europa erhältlich sein.

Warum sollte man Ihr Gerät kaufen und nicht Samsungs?

Das Mate X ist dünner, hat den grössen Bildschirm und insgesamt ein besseres Design. 

Wie lang hält der Akku? Bei Spitzengeräten liegen zwei Tage drin.

Anderthalb Tage wären gut. Klar ist: 5G und Bildschirm sind die grössten Stromverbraucher. Auch deshalb haben wir ja die neue Schnellladefunktion, die das Gerät innert 30 Minuten zu 85 Prozent lädt. 

5G wird es erst einmal nur an ausgewählten Orten geben. Warum bringen Sie keine 4G-Version des Mate X auf den Markt?

Dieses Smartphone repräsentiert nicht nur die Zukunft des Designs, sondern auch die der Technologie. Es läuft ja auch im 4G-Netz.

Drei Jahre Entwicklungszeit stecken im Gerät – verdienen Sie trotz des stolzen Preises überhaupt etwas damit?

Derzeit nicht. 

David Derrida, TCL-Product-Director für Europa, hat am MWC19 Barcelona angekündigt, 2020 ein faltbares Smartphone für unter 1000 Franken auf den Markt bringen zu wollen. Werden die Geräte erst dann massenmarktfähig?

Spitzentechnologie wird immer ihren Preis haben. 

Wird die Wölbung an der Seite, Grip Pad genannt, verschwinden?

Erst einmal nicht, denn zum Beispiel der USB-C-Port und der Fingerabdrucksensor brauchen ihren Platz.

Das Display ist weich, um faltbar zu sein – wie stellt Huawei sicher, dass es zum Beispiel nicht allzu schnell verkratzt?

Wir legen dieselben Qualitätsmassstäbe wie an die nicht faltbaren Geräte an. Ein Risiko ist eher das Scharnier, das aus 100 Komponenten besteht. Aber auch was dessen Stabilität anbelangt, bin ich optimistisch.

Ihre Marke Honor übernimmt viele Funktionen der Highend-Geräte, wie man am Honor View 20 sieht. Wird es ein Honor-Foldable geben? 

Momentan haben wir keine entsprechenden Pläne.

5G ist das wichtigste Thema hier am MWC19 in Barcelona. Was hat Huawei in puncto Smartphone dazu noch zu bieten? 

Vor dem Sommer wird das Mate 20 X 5G für 1200 Franken auf den Markt kommen.

Transparenzhinweis: Das Gespräch ist die Zusammenfassung einer einstündigen Runde mit drei Dutzend Journalisten aus Europa. Aus der Schweiz war ein Kollege von «20 Minuten» anwesend.

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Highlights vom MWC19 in Barcelona

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