Wing hebt abLieferdrohnen sind Lärmbelästigung und spalten Nachbarn
dj
27.12.2018
Ein Drohnen-Test eines Google-Schwesterunternehmens nervt Anwohner mit Lärm und spaltet eine australische Gemeinde.
Für rasant wachsendes Online-Shopping und überfüllte Strassen scheint es eine perfekte Lösung zu geben: Warum Lieferungen nicht einfach aus der Luft durchführen, mit vollautomatisierten Drohnen? Das Konzept wird von zahlreichen Unternehmen getestet, Amazon beispielsweise arbeitet schon seit einiger Zeit an seiner Lieferdrohne Prime Air.
Und auch Google-Mutter Alphabet ist vorne mit dabei. Deren Tochterunternehmen Wing führt gerade einen grossflächigen Test mit Nutzer in Bonython, einem Vorort der australischen Hauptstadt Canberra, durch. Dort lassen sich etwa Kaffee, mexikanisches Essen oder Drogerieartikel bestellen — nach wenigen Minuten kommt eine Drohne mit der Lieferung an. Doch die Drohnen bedeuten nicht nur Komfort, wie das «Wall Street Journal» herausfand.
Gefahr für Mensch und Tier?
Die Lieferung aus der Luft funktioniert so: Die Waren werden in Containern auf einem Feld vorbereitet und dann an den Wing-Drohnen befestigt. Dank GPS-Navigation und eingebauten Kameras findet die Drohne selbstständig zu den Kunden. Am Ziel angekommen schwebt die Drohne knapp sieben Meter über dem Boden und lässt ihr Paket an seinem Seil herunter, das sich dann automatisch ausklinkt.
Auf dem Weg dorthin überfliegt sie aber natürlich zahlreiche andere Häuser, und deren Bewohner sind überhaupt nicht begeistert. So bekam der 72-jährigen Warwick Brooker von den Geräuschen der Drohnen zunächst Panikattacken — er hatte mit der australischen Armee im Vietnamkrieg gedient. Andere sind einfach nur genervt von den Geräuschen. Laut Anwohnerin Jane Gillespie klingen die Wing-Drohnen wie Formel 1-Rennwagen.
Und so hat sich eine Nachbarschaftsinitiative namens Bonython against Drones gebildet. Ihre Sorgen beschränken sich nicht nur auf die Lärmbelästigung. So verwirren die Drohnen auch Hunde und seien eine Gefahr für Vögel und für die Privatsphäre der Bewohner. Denn jede Drohne hat eine Kamera an Bord — laut Wing ausschliesslich zur Navigation und zur Fehlerdiagnose.
Doch die Bewohner trauen Wing nicht und wollen bei der lokalen Regierung ein Verbot der Drohnen erwirken — bisher allerdings ohne Erfolg. Für den Test bekam Wing zahlreiche Ausnahmegenehmigungen. Für viele Nutzer überwiegt denn auch der Komfortgewinn. «Wir können heissen Essen innerhalb von zehn Minuten geliefert bekommen, so dass Lärm für fünf Minuten es ehrlich gesagt wert sind», sagte etwa Anwohnerin Jamie Hengst zur ABC.
Wing glaubt auch, dass sich die Sorgen bald legen werden. Die Geräusche, die Drohnen erzeugen, seien einfach «Geräusche, an die sich menschliche Ohren noch nicht gewöhnt haben», so Terrance Bouldin-Johnson, ein Wing-Projektmanager. Gleichwohl arbeite man allerdings ständig daran, die Drohnen leiser zu machen.
Bonython wird auf jeden Fall bald von ihnen erlöst werden. Im Februar will Wing in einen anderen Vorort von Canberra umziehen und dort den gleichen Test durchführen. Und auch in Finnland soll bald ein Test starten.
Ausbildung der Drohnengruppe des Ausserrhoder Zivilschutzes, aufgenommen am Mittwoch, 19. September 2018 in Teufen
Bild: Keystone
Der Ausserrhoder Zivillschutz ist eine der ersten Zivilschutzorganisationen der Schweiz mit einer derartigen Gruppe.
Bild: Keystone
Acht Zivilschützer lassen sich hier derzeit professionell zu Drohnen-Piloten ausbilden.
Bild: Keystone
Wie ein grosses schwarzes Insekt steht die knapp vier Kilogramm schwere Drohne «Matrice 200» auf dem Gelände des Ausserrhoder Zivilschutzes in Teufen AR.
Bild: Keystone
Ein Dreierteam aus dem Piloten, dem Kameramann und dem Funker macht sich für den Übungseinsatz bereit. Nach einer Reihe von Checks heisst es: «Ready to fly».
Bild: Keystone
Beobachtet vom Instruktor Ueli Sager, surrt die vierrotorige Drohne in die Luft und steuert zum simulierten Schadenplatz mit einem teilweise zerstörten Haus und einem Schuttkegel.
Bild: Keystone
Die Sonne scheint, und die schwenkbare Kamera an der Drohne liefert gestochen scharfe Bilder auf den Display des Kameramanns.
Bild: Keystone
Die Drohnen können auch nachts und bei Regen fliegen. Einzig dichter Nebel, Hagel oder sehr starker Wind können Einsätze verunmöglichen.
Bild: Keystone
Ausserrhoden gehört zu den ersten Kantonen mit einer eigenen Zivilschutz-Drohnengruppe. Sie soll ab Anfang 2019 einsatzbereit sein
Bild: Keystone
Die «Flotte» besteht aus der grossen schwarzen Matrice-Drohne und einem kleineren, weissen Fluggerät sowie diversem Zubehör und einem Materialkoffer. Kostenpunkt: Rund 15'000 Franken.
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