Noten mal anders Lehrerbewertungs-App sorgt für Empörung

dj

18.11.2019

Der 17-jährige Benjamin Hadrigan ist der Kopf hinter Lernsieg.
Der 17-jährige Benjamin Hadrigan ist der Kopf hinter Lernsieg.
Keystone

Eine österreichische App zur Bewertung von Lehrern stösst bisher vor allem auf Ablehnung.

Ein österreichischer Schüler hat eine App entwickelt, in der Jugendliche ihren Lehrern Noten geben können. Lernsieg ist für iOS und Android verfügbar, Bewertungen sind derzeit allerdings nur in Österreich und Deutschland möglich.

Bewertet werden können dort sowohl Schulen als Ganzes als auch individuelle Lehrer. Bei letzteren gibt es dann Kategorien wie «Fairness», «Respekt» oder «Durchsetzungsfähigkeit», bei denen Schüler ein bis fünf Sterne vergeben können. Daraus wird dann pro Schule eine Rangliste der «besten» und «schlechtesten» Lehrer erstellt. Kommentare in Textform sind nicht vorgesehen, laut des Machers, um «Diffamierungen» zu verhindern.

Bei Lernsieg können Schulen und Lehrer bewertet werden.
Bei Lernsieg können Schulen und Lehrer bewertet werden.
dj

Persönlichkeitsrecht verletzt?

Entwickler der App ist der 17-jährige Benjamin Hadrigan, unterstützt von ungenannten Investoren, die eine «sechsstellige» Euro-Summe zur Verfügung gestellt hätten. Lernsieg selbst wird bisher noch nicht besonders gut bewertet. Im österreichischen iTunes App Store hat die App derzeit nur zwei von fünf möglichen Sternen, bei Google Play sind es zweieinhalb.

Vor allem unter Lehrern stiess die App auf grosse Ablehnung. Die österreichische Lehrergewerkschaft kündigte laut dem «Standard» rechtliche Schritte gegen Lernsieg an. Es würde das Persönlichkeitsrecht der Lehrer verletzt. Hadrigan weist das zurück. Ein Rechtsguthaben habe die Legalität von Lernsieg bestätigt, so Hadrigan zur «Kleinen Zeitung», die Gewerkschaft sei vor Gericht «chancenlos».

Als problematisch wird aber auch angesehen, dass Bewertungen nicht auf ihre Echtheit kontrolliert werden. So wird zwar eine Natel-Nummer zur Registrierung verlangt, es wird aber nicht überprüft, ob man wirklich den bewerteten Lehrer persönlich kennt oder die entsprechende Schule besucht.

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