Unterhaltsame Medizin Schluss mit Alzheimer: Gamende Rentner erobern YouTube

Fabian Gilgen

11.2.2019

Senioren im eSports: Das  jung gebliebene Team Silver Snipers aus Schweden
Senioren im eSports: Das  jung gebliebene Team Silver Snipers aus Schweden
Bild: NRC

Immer mehr Senioren begeistern sich für Videospiele. Ein Trend, der sich bei vielen auch positiv auf die Gesundheit auswirkt.

Videospiele sind längst keine rein jugendliche Domäne mehr. Bereits jeder vierte gelegentliche  Gamer ist älter als 50 Jahre. Auf YouTube gibt es immer mehr Senioren, die ihre Leidenschaft für Games mit der Community teilen.  So zum Beispiel der Kanal «Senioren zocken», der bereits 400`000 Abonnenten um sich schart. Der Kanal zeigt mehrere Senioren, die durchaus auch populäre Videospiele wie «Fortnite» oder «GTA» spielen. Dass dies zu witzigen Situationen führen kann, muss nicht erwähnt werden.

Auch die neusten Hype-Spiele sind vor Senioren längst nicht mehr sicher.

Bild: Youtube

Die volle Vermarktungs-Bandbreite

Auch der Kanal «Propa» ist mittlerweile mit seinen 300`000 Abonnenten sehr populär. Der 84-jährige Rentner spielt verschiedene Videospiele, testet Gaming-Ausrüstung und hat sogar ein eigenes Musikvideo als Rapper. Propa wird bei der Produktion der Videos von seinem Enkel unterstützt.

Propa ist schon 84 aber noch immer ein leidenschaftlicher Gamer.

Bild: Youtube

Können Videospiele Demenz heilen?

Mit ihrer Vorliebe für Videospiele tun sich die Senioren gleichzeitig auch etwas Gutes. Eine Studie der Universität Montreal von 2017 zeigt nämlich, dass demenzgefährdete Menschen von 3D-Videospielen profitieren können. Die Forschergruppe um Greg West untersuchte drei Gruppen von Personen im Alter von 55 bis 75 Jahren. Der einen Gruppe wurde die Aufgabe gegeben, ein halbes Jahr lang fünf Tage die Woche je eine halbe Stunde «Super Mario 64» zu spielen. Die letzte Gruppe fungierte als Kontrollgruppe. Nun wurde beobachtet, wie sich das Gehirn der Probanden in diesem halben Jahr entwickelt.



Bei der Gruppe, die «Super Mario 64» spielten, haben sich mehrere positive Effekte gezeigt. Nur bei diesen Probanden hat die sogenannte graue Substanz, die aus Nervenzellkörpern besteht, in der Gehirnregion des Hippocampus zugenommen. Der Hippocampus ist unter anderem zuständig für das Kurzzeitgedächtnis und die räumliche Wahrnehmung. Ein Abbau im Hippocampus gilt als eine der Hauptursachen für Demenzerkrankungen wie Alzheimer.

Bei den anderen Gruppen fand diese Entwicklung nicht statt. Bei der Kontrollgruppe war sogar ein Abbau im Hippocampus zu konstatieren. Sylvie Belleville, eine Ko-Autorin der Studie, erklärt: «Die gute Nachricht ist, dass wir solche Effekte wieder rückgängig machen können und das Volumen wieder erhöhen können, wenn wir etwas Neues lernen – und Spiele wie Super Mario 64, die den Hippocampus aktivieren, scheinen hier Potenzial zu haben.»

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