Technische ProblemeEnttäuschte «Cyberpunk 2077»-Käufer erhalten Geld zurück
tsch / mar
16.12.2020
Für CD Projekt Red hätte «Cyberpunk 2077» ein voller Erfolg werden können. Stattdessen brachte man auf PS4 und Xbox One ein fehlerhaftes Spiel auf den Markt und ist nun um Schadensbegrenzung bemüht.
Der Start von «Cyberpunk 2077» war rekordverdächtig, das User-Feedback ist mitunter verheerend: Viele Spieler werfen dem polnischen Publisher CD Projekt Red Täuschung und Abzocke vor, da dieser die ihrer Meinung nach unfertige, vor Fehler strotzende und ruckelnde Konsolenversion für PS4 und Xbox One bis zum Tag der Veröffentlichung zurückgehalten und stets nur die PC-Fassung gezeigt hatte.
Sie strafen den sehnlichst erwarteten und immer wieder verschobenen Hype-Titel auf Meinungsaggregatoren wie «Metacritic.com» gnadenlos ab. Börse und Fachpresse reagierten bereits: Während der Kurs der CD-Projekt-Aktie am Tag der Veröffentlichung aufgrund des entstandenen Image-Schadens zwischenzeitlich um über 30 Prozent einbrach, rudert auch die allzu euphorisierte Journaille mittlerweile zerknirscht zurück und wertet den Titel im Nachgang technisch ab. Sie hatte ebenfalls nur die PC-Version zu spielen bekommen.
Update und Hotfixes sollen Besserung bringen
Währenddessen versucht sich das bis dato als Publikumsliebling geltende Studio CD Projekt Red («The Witcher») an Schadensbegrenzung. «Zuallererst wollen wir uns dafür entschuldigen, vor Release kein Material der Last-Gen-Version gezeigt zu haben, wodurch ihr keine bessere Kaufentscheidung treffen konntet. Wir hätten der PS4- und Xbox One-Version mehr Aufmerksamkeit widmen sollen», schrieb man bei Twitter und stellte in Aussicht, den ziemlich fehlerhaften Zustand mit Hotfixes und Patches beheben zu wollen.
«Die erste Update-Runde ist bereits erhältlich, und der nächste Patch erscheint innerhalb der nächsten sieben Tage», schreibt man in einem Twitter-Beitrag. «Nach den Feiertagen setzen wir unsere Arbeit fort und planen die Veröffentlichung zweier grosser Patches, beginnend mit Update 1 im Januar 2021.» Im Februar wiederum soll das zweite grössere Update folgen, das die grössten Probleme im Action-Rollenspiel auf den Last-Gen-Konsolen angehen soll.
Aber schon jetzt dämpft der polnische Publisher die Erwartungen: «Die Updates sorgen jedoch nicht dafür, dass 'Cyberpunk 2077' auf Last-Gen optisch so ausschaut wie auf einem PC mit hohen Specs oder auf den Next-Gen-Konsolen, aber es wird näher an dieser Erfahrung dran sein, als es jetzt ist.»
Gleichzeitig bietet man Enttäuschten einen ungewöhnlichen Deal an: «Wir würden es sehr schätzen, wenn ihr uns eine Chance geben würdet. Wenn ihr mit dem Spiel auf eurer Konsole nicht zufrieden seid und nicht auf Updates warten wollt, könnt ihr auch von einer Rückerstattung Gebrauch machen.»
Diese soll sowohl beim Xbox- und PlayStation-Store sowie im stationären Handel möglich sein. Wo das nicht möglich ist, solle man sich über eine im Tweet erwähnte Email-Adresse direkt an CD Projekt Red wenden. Das Geld-zurück-Angebot gilt demnach bis zum 21. Dezember 2020. Bei rund acht Millionen Vorbestellungen, von denen 41 Prozent auf die Konsolen entfallen, könnten das einige sein.