Norwegische Studie enthüllt Elektroautos sind wesentlich winterresistenter als gedacht

Martin Abgottspon

2.10.2024

Elektroautos sind im Winter weniger startanfällig als Benziner.
Elektroautos sind im Winter weniger startanfällig als Benziner.
Audi

Elektroautos haben allgemein den Ruf, besser für die kalten Jahrezeiten gerüstet zu sein als Verbrenner-Fahrzeuge. Dies stimmt aber nur bedingt, wie eine Studie aus Norwegen aufzeigt.

Martin Abgottspon

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  • Im Winter sind nur 13 % der Pannen in Norwegen auf Elektroautos zurückzuführen, während 87 % Verbrenner betreffen.
  • Grund dafür sind zum einen die weniger anfällige Startetbatterie und das Fehlen von Leitungen, die zufrieren können.
  • Dennoch verfügen Elektroautos im Winter über eine deutlich reduzierte Reichweite, da alle Verbraucher über die Batterie laufen.

Elektroautos haben oft den Ruf, bei winterlichen Bedingungen anfälliger zu sein. Eine aktuelle Statistik des Pannendienstes Viking zeigt nun aber ein anderes Bild.

In Norwegen, wo der Winter besonders kalt und hart sein kann, werden Pannendienste wie Viking häufig gerufen, um Startprobleme bei Fahrzeugen zu beheben. Oftmals liegt die Ursache in schwächelnden Batterien – ein Klassiker bei eisigen Temperaturen. Laut der aktuellen Viking-Statistik entfallen jedoch nur 13 Prozent dieser Einsätze auf Elektroautos, während ganze 87 Prozent der Pannenhilfe für Verbrennerfahrzeuge nötig ist.

Das Ergebnis überrascht, wenn man bedenkt, dass der Anteil von Elektrofahrzeugen am gesamten Fahrzeugbestand in Norwegen 23 Prozent ausmacht. Elektroautos scheinen also fast doppelt so gut mit Kälte zurechtzukommen wie Fahrzeuge, die mit Benzin oder Diesel betrieben werden.

Ein Grund für die geringere Pannenanfälligkeit von Elektroautos im Winter liegt in ihrer Konstruktion. Viele klassische Probleme, die bei Verbrennern auftreten – wie etwa eingefrorene Kraftstoffleitungen – betreffen Elektrofahrzeuge schlichtweg nicht. Zudem zeigt sich, dass die empfindliche Starterbatterie, die bei Verbrennern oft die Schwachstelle ist, bei E-Autos weniger kritisch ist.

Die geringere Reichweite bleibt ein Problem

Dennoch haben Elektroautos im Winter nicht nur Vorteile. Ein wesentlicher Nachteil bleibt die deutlich verringerte Reichweite bei kalten Temperaturen. Im schlimmsten Fall kann sie auf bis zu einem Drittel der üblichen Kapazität sinken. Der Grund: Sämtliche Verbraucher im E-Auto, von der Heizung bis hin zu den Scheibenwischern, werden über den Akku betrieben.

Auch die optimalen Betriebstemperaturen eines Akkus spielen im Winter eine Rolle. Während Batterien bei Aussentemperaturen zwischen 20 und 40 Grad Celsius am effizientesten arbeiten, wird bei Minusgraden viel Energie dafür aufgewendet, den Akku auf Betriebstemperatur zu bringen.

Auch Verbrennerfahrzeuge haben mit diesen Tücken des Winters zu kämpfen. Die Heizung, die im Elektroauto über die Batterie läuft, wird bei Verbrennern durch den Motor betrieben – das kostet ebenfalls zusätzliche Energie. Dennoch sinkt die Reichweite bei Verbrennern im Vergleich zu E-Autos nicht so drastisch.