Die Stimme der Schweizer BevölkerungEinem Drittel der Schweizer Bevölkerung fehlen digitale Grundkenntnisse
SDA/nre
1.6.2024 - 11:17
Fast jede dritte Person in der Schweiz verfügt nicht über grundlegende digitale Kompetenzen. Vor allem der Bildungsgrad, aber auch die Sprachregion spielen dabei eine grosse Rolle.
01.06.2024, 11:17
01.06.2024, 11:34
SDA
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31 Prozent der Schweizer*innen haben keine digitalen Grundkenntnisse.
Bildungsgrad und Sprachregion beeinflussen digitale Fähigkeiten stark.
Deutschschweizer*innen schneiden besser ab als Bewohner*innen der Romandie und des Tessins.
Gemäss dem europäischen Referenzmodell verfügt über digitale Grundkompetenzen, wer in fünf Kompetenzbereichen mindestens eine grundlegende digitale Fähigkeit aufweist. Diese fünf Dimensionen sind: Informations- und Datenkompetenz (z. B. im Internet nach Informationen suchen), Kommunikation und Zusammenarbeit (z. B. eine Nachricht über WhatsApp verschicken), Erstellen digitaler Inhalte (z. B. ein Foto mit dem Smartphone machen), Problemlösung (z. B. eine App installieren) sowie Sicherheit und Privatsphäre (z. B. ein Update durchführen). Bei der Messung dieser digitalen Grundkompetenzen bezieht sich die Stiftung Risiko-Dialog am europäischen Referenzrahmen (vgl. Vuorikari, Kluzer und Punie 2022 sowie Vuorikari et al. 2022).
31 Prozent fehlt das Basis-Knowhow, wie dem am Dienstag publizierten «Mobiliar Digitalbarometer 2024» zu entnehmen ist, der von der Stiftung Risiko-Dialog bereits zum fünften Mal durchgeführt wurde. Zu den Grundkompetenzen zählen etwa das Versenden von E-Mails, die Installation einer App, Online-Einkäufe, das Nutzen von Text- und Tabellenkalkulationsprogrammen oder auch das Bezahlen mit dem Smartphone.
Insbesondere der Bildungsgrad spielt eine grosse Rolle, wenn es um die digitalen Fähigkeiten geht. Bei Personen mit lediglich einer obligatorische Schulausbildung verfügen laut den Angaben nur 41 Prozent über Grundkenntnisse. Ab der Stufe Berufsschule seien es hingegen schon 63 Prozent, und Hochschulabsolvent*innen hätten mit 87 Prozent den mit Abstand höchsten Wert.
Auch zwischen den Sprachregionen gibt es signifikante Unterschiede. So verfügen laut Studie 71 Prozent der Deutschschweizer*innen über digitale Grundkenntnisse. In der Romandie und dem Tessin sind es im Vergleich nur 61 beziehungsweise 59 Prozent. Worin dieser Unterschied begründet liegt, konnten die Studienautor*innen auf Anfrage nicht sagen. Dazu seien noch weitere Forschung notwendig, hiess es.
Dem Hype-Thema KI gegenüber zeigt sich je ein Drittel der Befragen positiv beziehungsweise negativ eingestellt. Dabei schätzen gut gebildete Personen die Technologie tendenziell eher positiver ein.
Wo KI Hoffnungen weckt und wo sie Sorgen bereitet
Die grössten Chancen für KI sehen die Befragten vor allem in den Feldern Ökologie und Klimaschutz (30 Prozent), wie auch bei der Effizienzsteigerung von Arbeitsprozessen und neuen Arbeitsmodellen (31 Prozent).
Gefahren verorten die Umfrageteilnehmer*innen, insbesondere bei der Beeinflussung der öffentlichen Debatten (59 Prozent), der Abnahme sozialer Kontakte (56 Prozent), der flächendeckenden Überwachung wie auch dem Arbeitsplatzverlust (je 52 Prozent). Fast jeder zweite sieht zudem die Gefahr von Diskriminierung, oder sieht die Technologie generell als Bedrohung für die Menschheit an.
Der DigitalBarometer 2024 zeigt, dass die Schweizer Bevölkerung ein ambivalentes Verhältnis zur KI hat. Während Potenziale in Bereichen wie Klimaschutz, Ökologie und Betriebswirtschaft gesehen werden, bestehen grosse Sorgen bezüglich Auswirkungen von KI auf soziale, gesellschaftliche und politische Strukturen. Insbesondere die Beeinflussung der öffentlichen Debatte wird als ernsthafte Gefahr wahrgenommen, was die Notwendigkeit eines transparenten, fairen und verantwortungsvollen Umgangs mit KI-Systemen nochmals unterstreicht. Eine vertiefte Aufklärung über Chancen und Risiken von KI ist essenziell, um Ängste abzubauen und das Potenzial von KI zu erkennen.
Schweizer KI-Zukunft: Regulierung, Transparenz und Dialog stärken
In Zukunft sind stärkere staatliche Regulierungen und unterstützende Massnahmen notwendig, um KI-Risiken zu minimieren und einen verantwortungsvollen Umgang zu sichern. Unternehmen müssen sich Transparenz und Nachhaltigkeit auf die Fahne schreiben. Ein verstärkter Dialog über die gesellschaftlichen Auswirkungen von KI und Robotik ist unumgänglich. Die Bevölkerung und alle relevanten Akteur*innen sollten in die Entwicklung von Richtlinien einbezogen werden. Zudem sind sozialwissenschaftliche Studien und Pilotprojekte zu humanoiden Robotern wichtig, um den gesellschaftlichen Umgang mit neuen Technologien zu fördern.
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