KontaktverfolgungDeutschland überholt Schweiz bei Corona-App
dpa/dj
16.6.2020
SwissCovid startete als erste Anti-Corona-App in Europa in eine grosse Testphase. Bei der öffentlichen Lancierung überholte nun uns allerdings der grosse Kanton.
Noch vor der Schweiz hat Deutschland seine Anti-Corona-App lanciert. Zuvor hatte bereits Italien seine App Immuni veröffentlicht. Die deutsche Corona-Warn-App steht seit heute in den App Stores Google und Apple zur Verfügung. Die Installation ist nur mit deutschem Account in den jeweiligen Stores möglich.
Das Herunterladen soll für alle Bürger freiwillig sein, um mithilfe von Smartphones das Nachverfolgen von Infektionen zu erleichtern. Die deutsche Regierung wirbt für eine breite Nutzung und verspricht hohen Datenschutz. Forderungen nach einem Gesetz lehnte sie ab. Die Ärzte unterstützen die neue App.
Der Präsident der deutschen Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Das ist ein sehr sinnvolles Instrument.» Die App sorge auf einfache Weise dafür, Infektionsketten zu erkennen. «Sie ermöglicht aber auch, persönliche Vorsorge zu treffen – indem man sich bei einer entsprechenden Warn-Meldung testen lassen kann.» Die App wirke natürlich nur dann, wenn man möglichst viele Menschen fürs Mitmachen gewinne. «Sie würde noch besser wirken, wenn man das System grenzüberschreitend in Europa gangbar machen könnte.»
Deutschland verzichtete auf Gesetz
Dass Deutschland anders als die Schweiz keine Gesetzesänderung brauchte, um die Corona-App zu lancieren, dürfte einer der Gründe sein, warum sie vor SwissCovid der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung steht. Die Schweizer App ist weiterhin offiziell noch in einer Pilotphase. Für Freitag ist die Schlussabstimmung im Parlament geplant, danach sollte der Lancierung aber nichts mehr im Wege stehen.
Obwohl SwissCovid technisch auf dem gleichen Prinzip beruht wie die Corona-Warn-App, sind die beiden Apps nicht kompatibel, können also nicht bei Reisen ins jeweils andere Land genutzt werden. 16 EU-Staaten sowie Norwegen und Liechtenstein haben angekündigt, dass ihre jeweiligen Apps bald Daten untereinander austauschen können. Die Schweiz gehört zunächst nicht zu dieser Gruppe, die deutsche Bundesregierung hat aber ihr Interesse an einer Interoperabilität mit SwissCovid bekundet.
Derweil können mehrere Apps leider auch nicht parallel genutzt werden, Grenzgänger können also nicht einfach beide installieren. Android und iOS erlauben immer nur eine aktive App zur Corona-Kontaktverfolgung.
Die SwissCovid-App ist nun verfügbar. Wir zeigen, wie man sie einrichtet und nutzt.
Bild: Keystone
Beim ersten Start führt die SwissCovid-App ihre Nutzer durch einen sogenannten Onboarding-Prozess. Hier wird die Funktion der App erklärt und die nötigen Berechtigungen werden abgefragt.
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Die SwissCovid-App ist vollkommen anonym, die Privatsphäre wird jederzeit gewährt.
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Begegnungen zwischen zwei App-Nutzer werden ausschliesslich per Bluetooth registriert und nicht etwa per GPS. Damit ist für die App und ihre Betreiber technisch unmöglich, festzustellen, wo ein Nutzer war und wo es allfällige Kontakte gab.
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Für dieses Tracing haben Google und Apple eine eigene Schnittstelle entwickelt, die die Schweiz als erstes Land überhaupt in ihre App einbaute.
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Der SwissCovid-App muss man dann explizit den Zugriff auf diese Schnittstelle gestatten.
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Hauptzweck der App ist, Nutzer bei einem Kontakt mit infizierten Personen zu benachrichtigen.
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Damit das möglich ist, müssen natürlich Mitteilungen erlaubt werden.
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Dann ist man mit der Einrichtung der App auch schon fertig.
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Und so sieht dann der sehr nüchterne, sehr aufgeräumte Homescreen der App aus.
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Unter «Begegnungen» kann man das Tracing jederzeit pausieren.
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Hat man versehentlich oder aus Gewohnheit Bluetooth abgeschaltet, kann das Tracing nicht funktionieren und man bekommt eine Warnmeldung.
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Unter «Meldungen» sieht man, ob von der App bereits ein Kontakt mit einem Infizierten erkannt wurde. Beim Verfasser dieser Zeilen ist das glücklicherweise nicht der Fall.
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Unter «Was tun bei Krankheitssymptomen» gibt es allgemeine Hinweise und einen Link auf den Corona-Check des BAG.
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Zu «Was tun bei einem positiven Testresultat» muss man hoffentlich nie gehen. Falls man positiv auf Covid-19 getestet werden würde, würde man vom kantonsärtzlichen Dienst einen «Covidcode» bekommen.
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Diesen würde man dann hier eingeben und den Prozess zur Benachrichtigung der Kontaktpersonen einleiten. Dies erfolgt wieder völlig anonym. Die Behörden wissen nicht, ob der Code eingegeben wurde und eine Kontaktperson weiss nicht, welcher ihrer Kontakte in den letzten Wochen nun der Covid-19-Positive ist.
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In den iOS-Einstellungen unter «Datenschutz» -> «Health» -> «Covid-19-Kontaktprotokoll» kann man die Kontaktverfolgung auf Wunsch auch systemseitig beenden. Mit «Kontaktprotokoll löschen» entfernt man alle lokal gespeicherten IDs von Kontaktpersonen.
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Bei «Kontaktüberprüfungen» kann man sehen, wann das Smartphone gecheckt hat, ob eine Person, mit der man in Kontakt war, positiv getestet wurde.
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