UBS und CS betroffen Banken müssen für WhatsApp-Nutzung ihrer Mitarbeitenden teuer büssen

Von Dirk Jacquemien

23.8.2022

Hinter diesen Gemäuern sollte WhatsApp tabu sein.
Hinter diesen Gemäuern sollte WhatsApp tabu sein.
Bild: Keystone

Weil ihre Mitarbeiter*innen WhatsApp nutzen, müssen Grossbanken, darunter auch die UBS und Credit Suisse, über 1 Milliarde Dollar Busse zahlen.

Von Dirk Jacquemien

WhatsApp gehört zu den populärsten Apps der Welt. Milliarden Menschen weltweit nutzen den Messenger-Dienst, um mit Freund*innen und Bekannten in Kontakt zu bleiben. Auch wenn es immer wieder Sorgen etwa um den Datenschutz gibt, ist die Nutzung der App für die meisten Menschen völlig unproblematisch. Nicht allerdings, wenn man bei einem international tätigen Finanzinstitut arbeitet.

Denn Banken müssen Kommunikation im Haus und mit Geschäftspartnern penibel dokumentieren, um beispielsweise Insider Trading vorzubeugen oder die Einhaltung von komplizierten Finanzmarktregeln beweisen zu können. Doch weil unzählige Mitarbeiter*innen von Grossbanken für ihre Geschäfte WhatsApp statt offizieller Kommunikationswege verwendeten, müssen die Institute nun kollektiv mehr als eine Milliarde Dollar Busse  zahlen.

200 Millionen pro Bank

Wie das «Wall Street Journal» berichtet, stehen US-Behörden kurz vor dem Abschluss eines Vergleichs mit Grossbanken. Betroffen sind Bank of America, Barclays, Citigroup, die Deutsche Bank, Goldman Sachs, Morgan Stanley und die UBS.

Sie müssen jeweils knapp 200 Millionen Dollar an die US-Aufsichtsbehörden SEC und CFTC zahlen. Bereits letzten Monat wurde bekannt, dass die Credit Suisse eine Rückstellung von 200 Millionen Dollar gebildet hat, weil sie ebenfalls eine Busse in diesem Grössenrahmen erwartet.

WhatsApp kann Nachrichten automatisch löschen

Die Untersuchung der Behörden ergab, dass in den Banken WhatsApp genutzt wurde, um über Details zu einzelnen Investitionen zu verhandeln oder Meetings mit Kund*innen zu arrangieren. Verstärkt wurde die WhatsApp-Nutzung während der Frühphase der Pandemie, als auch viele Bank-Mitarbeiter*innen im Homeoffice weilten.

Doch bei WhatsApp lassen sich Nachrichten problemlos löschen, seit einiger Zeit lässt sich dies sogar automatisieren. Vielfach wurde WhatsApp auch auf den Privatgeräten der Angestellten verwendet. Eine solche Praxis ist unvereinbar mit modernen Compliance-Vorschriften.