Zweifel in den eigenen Reihen Zeigt Apple auch mit seiner smarten Brille allen den Meister?

Von Dirk Jacquemien

27.3.2023

Noch trägt Tim Cook eine normale Brille.
Noch trägt Tim Cook eine normale Brille.
Imago

Im Juni will Apple seine smarte Brille präsentieren. Doch nun gibt es innerhalb des Unternehmens offenbar Zweifel an dem Unterfangen.

Von Dirk Jacquemien

Schon seit Jahren wird über die Einführung einer smarten Brille aus dem Hause Apple spekuliert. Diese Gerüchte haben sich dieses Jahr verhärtet, sodass die meisten Apple-Expert*innen fest davon ausgehen, dass es zur diesjährigen Entwicklerkonferenz WWDC im Juni so weit sein wird.

Die Brille soll um die 3000 Dollar kosten, den Look einer Skibrille haben und aus Kohlefasern bestehen. Die beiden Displays für die Augen sollen je eine 4K-Auflösung haben, die Linsen lassen sich dabei für Fehlsichtigkeit anpassen. Prozessor und Batterie finden separat an der Hüfte der Nutzer*innen Platz. Mit einem «Wirklichkeits-Rad» sollen die Träger*innen einstellen können, wie viel sie von der Aussenwelt bis zu sich durchlassen wollen.

Gibt es einen Markt für smarte Brille?

Doch mehrere ehemalige und aktuelle Mitarbeiter*innen von Apple haben laut «New York Times» ernsthafte Zweifel an der Sinnhaftigkeit der Brille. Sie glauben, dass der Preis zu hoch und die Einsatzmöglichkeiten zu beschränkt seien und nicht klar sei, ob es überhaupt einen signifikanten Markt für smarte Brillen gäbe.

Apples Konkurrenten haben in der Tat mit smarten Brillen fast nur schlechte Erfahrungen gemacht. Google Glass wurde bereits vor über zehn Jahren eingeführt und konnte sich nie durchsetzen. Die letzte Version, die sich nur noch an Unternehmenskunden gerichtet hatte, wurde just diesen Monat aus dem Verkauf genommen.

Microsoft mit seiner Hololense sowie Meta mit den Oculus- und Quest-Brillen sprechen derzeit bestenfalls einen Nischenmarkt an. Alle drei Unternehmen haben Milliarden in der Technik versenkt, ohne auch nur ansatzweise in einen profitablen Bereich zu gelangen.

Apple schafft, woran andere scheitern

Diese Skepsis habe laut «New York Times» bereits dazu geführt, dass an dem Projekt Beteiligte das Unternehmen verlassen haben oder direkt gefeuert wurden. Die Brille gilt als Kind des ehemaligen Chef-Designers Jony Ive, der allerdings 2019 ebenfalls Apple verlassen hat und seine Beratertätigkeit 2022 eingestellt hat.

CEO Tim Cook gilt allerdings ebenfalls als Fürsprecher der Technik und die Produktion der Brille soll bereits angelaufen sein, sodass eine Lancierung im Juni weiterhin auf dem Plan steht. Und Apple ist es in der Vergangenheit wiederholt gelungen, bisherigen Nischenprodukten zum Sprung in den Mainstream zu verhelfen.

Tablets und Smartwatches sind etwa Beispiele für Kategorien, die Apple inzwischen dominiert.