GO! fragtWarum Autohersteller Millionen in den Motorsport investieren
GO!
1.10.2024
7:41
Rennsport - für was eigentlich?
Hersteller geben pro Jahr Millionen aus, um auf der Rennstrecke schneller als die anderen zu sein. Doch wofür eigentlich? Verkauft eine Mittelklassemarke wirklich mehr Autos, nur weil ihr Rennauto schneller als der Rest ist? GO! hat am 24-Stunden-Rennen von Le Mans Verantwortliche, Fahrer und Experten gefragt.
Wieso betreibt ein Hersteller Rennsport? Lohnt es sich, Millionen auszugeben, nur um schneller als die Konkurrenz zu sein? GO! fragte am 24-Stunden-Rennen in Le Mans nach.
Die 24 Stunden von Le Mans ist das wohl berühmteste Langstreckenrennen der Welt. Seit über 100 Jahren kämpfen Hersteller auf dem Hochgeschwindigkeitskurs in Frankreich um den prestigeträchtigen Sieg.
Doch warum eigentlich? Warum geben Automobilkonzerne Millionen für ein Rennen aus, das auf den ersten Blick wenig mit ihren Serienfahrzeugen zu tun hat?
Jean-Marc Finot ist der Motorsport-Verantwortlicher beim Stellantis-Konzern, der mit Peugeot in der höchsten Kategorie antritt. Er erklärt es so: «Natürlich ist es für uns von Peugeot Motorsport eine Leidenschaft. Trotzdem geht es zuallererst um das Geschäft. Motorsport ist ein Marketing-Werkzeug, um die Marke bekannter zu machen.»
Marketing oder Techniklabor?
Nicht nur Finot sieht den Motorsport als wichtigen Baustein der Markenstrategie, auch Motorsportexperten teilen diese Meinung.
Der Schweizer Max Welti, der Le Mans in verschiedenen Funktionen gewonnen hat, betont: «Der Grund, warum man Rennsport macht, ist ein Marketing-Grund, ein Unterhaltungsgrund und letztendlich auch ein technischer.»
Die Rennfahrzeuge sollen nicht nur schnell sein, sondern auch zur Entwicklung von Serienautos beitragen.
Finot beschreibt den Rennsport als ein «Technik-Labor». Hier werden Hochleistungsbatterien entwickelt, die später in Serienfahrzeugen eingesetzt werden könnten.
«Es ist ein Technik-Labor. Wir haben hier eine Hochleistungsbatterie, die sehr schnell lädt und rekuperiert. Dies wird das Schnellladen in den Strassenautos der Zukunft verbessern.»
Doch wie realistisch ist dieser Technologietransfer? Der Le-Mans-Fahrer Nico Müller meint dazu: «Natürlich ist hier alles auf Performance ausgelegt. Das hat absolute Priorität. Und manchmal geht man auch über das Limit hinaus. Auf der Strasse wird das Ganze natürlich dann auf Langlebigkeit ausgelegt.»
Extremer Stresstest für Technik
Trotz der Unterschiede zwischen Renn- und Serienfahrzeugen sieht Welti klare Vorteile im Motorsport.
«Dort werden diese Hybridkomponenten in einer Art und Weise beansprucht, die nicht alltäglich ist», sagt er. Le Mans sei ein extremer Belastungstest, bei dem die Autos zwei Drittel der Zeit mit Vollgas fahren und Geschwindigkeiten von bis zu 350 km/h erreichen.
Wenn dabei etwas hält, sei das ein wertvoller Erkenntnisgewinn für die Serienproduktion.
Motorsport als Marketingplattform
Neben der technischen Entwicklung spielt auch der Marketingaspekt eine zentrale Rolle. Finot erklärt: «Wir haben uns für die Langstreckenmeisterschaft entschieden, weil die Sichtbarkeit und der Gegenwert hier stimmt.»
Besonders das 24-Stunden-Rennen von Le Mans bietet eine weltweite Plattform, um die Marke zu präsentieren.
Selbst für eine Marke wie Peugeot, die eher Mittelklassefahrzeuge als Sportwagen verkauft, ist der Rennsport ein wichtiger Bestandteil der Marketingstrategie.
Welti ist überzeugt, dass auch günstigere Marken vom Motorsport profitieren können: «Es gibt keine andere Marketingplattform für einen Automobilhersteller, die näher am Kerngeschäft dran ist, als der Motorsport.»
Le Mans als Fundament für Serienautos
Am Ende bleibt die Frage, inwieweit der Rennsport tatsächlich Auswirkungen auf die Serienproduktion hat.
Sicher ist, dass der Motorsport eine Art Grundlagenforschung für die Automobilindustrie darstellt, die langfristig in die Entwicklung der Serienautos einfliesst.
Der Glanz der grossen Bühne von Le Mans überträgt sich auf die Marke. Der Kunde soll sich so genau jene Fahrzeuge entscheiden, die sich auf der Rennstrecke bewährt haben.
GO! Das Schweizer Mobilitätsmagazin
Ob auf vier oder zwei Rädern, ob auf der Strasse oder der Schiene, «GO!» berichtet darüber, was die Schweiz bewegt.
JAC e-JS1 & Silence S04 - Die elektrischen Smart-Alternativen / Die neuen Smarts / Wer ist der bessere Smart?
Als der Smart 1998 eingeführt wurde, galt er als (kleine) Revolution auf dem Automarkt. Seitdem tendieren die meisten Autohersteller jedoch zu grösseren Modellen. Dennoch existieren weiterhin die kleinen, agilen Stadtautos. Cyndie Allemann hat zwei elektrische Alternativen zum klassischen Smart getestet.
24.10.2024
Vom Ei, zum Fleisch bis zum Strom - Bauer Felix Wendelspiess versorgt sich selber
Mit dem Traktor aufs Feld und mit dem E-Auto zum Bäcker - Felix Weldelspiess vereint Tradition mit moderner Technik und den Strom produziert er auch gleich selber.
24.10.2024
Vier Winterreifen fallen im Test 2024 durch
In der kalten Jahreszeit sind Winterreifen unerlässlich, um auf schneebedeckten, vereisten oder nassen Straßen sicher unterwegs zu sein. Die Testergebnisse des TCS zeigen, dass es zwischen den verschiedenen Modellen deutliche Unterschiede gibt – nicht nur in puncto Grip und Bremsweg, sondern auch in der Fahrstabilität bei schwierigen Witterungsverhältnissen. Welche Modelle dabei gut wegkommen und welche durchfallen, seht ihr im Video.
24.10.2024
Volvo EX90 - Flaggschiff mit einem Fehler
Der EX90 ist die neue Krone in der Volvo Modellpalette. Im Test erklärt der Chefredakteur von GO!, was der EX90 besser kann als die Deutschen Konkurrenten und Tesla und wo er den gleichen Fehler wie fast alle anderen Neuwagen macht.
07.10.2024
Die spinnen, die Franzosen: 100 Jahre Citroen Schweiz
Citroen war und ist schon immer etwas anders als der Rest. Die Marke feiert dieses Jahr ihr 100-jähriges Jubiläum in der Schweiz und Cyndie schaut in die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft und erklärt, wie bei Citroen immer noch alles ein wenig anders als die Konkurrenz ist.
07.10.2024
Rennsport - für was eigentlich?
Hersteller geben pro Jahr Millionen aus, um auf der Rennstrecke schneller als die anderen zu sein. Doch wofür eigentlich? Verkauft eine Mittelklassemarke wirklich mehr Autos, nur weil ihr Rennauto schneller als der Rest ist? GO! hat am 24-Stunden-Rennen von Le Mans Verantwortliche, Fahrer und Experten gefragt.
24.09.2024
JAC e-JS1 & Silence S04 - Die elektrischen Smart-Alternativen / Die neuen Smarts / Wer ist der bessere Smart?
Vom Ei, zum Fleisch bis zum Strom - Bauer Felix Wendelspiess versorgt sich selber
Vier Winterreifen fallen im Test 2024 durch
Volvo EX90 - Flaggschiff mit einem Fehler
Die spinnen, die Franzosen: 100 Jahre Citroen Schweiz