«Pippi Langstrumpf» Was macht eigentlich Inger Nilsson?

textlab

3.5.2019

Als Pippi Langstrumpf brachte Inger Nilsson Millionen von Kindern auf der ganzen Welt zum Lachen. Reich geworden ist die Schwedin damit aber nicht.

Es waren nur zwei Jahre, doch diese kurze Zeit machte Inger Nilsson weltberühmt: Von 1969 bis 1970 spielte die damals 10-Jährige Pippi Langstrumpf, die Titelfigur von Astrid Lindgrens Kinderbuchklassikern, in Film und Fernsehen. Mit Bärenkräften und einem frechen Grinsen im Gesicht trieb sie Erwachsene zur Verzweiflung und zauberte Millionen Kindern ein Lächeln ins Gesicht.

Reich geworden ist die Schwedin mit der Rolle ihres Lebens aber nicht. Lediglich ein paar hundert Franken hat sie für ihre Auftritte jeweils kassiert. «Mir wurde immer wieder empfohlen, mir einen Anwalt zu nehmen», sagte Inger Nilsson in einem Interview. Aber das sei sinnlos, weil der Vertrag damals «eben so ausgesehen» habe.

Kein Merchandising, kein Geld

Der ausgebliebene Reichtum hat nicht nur mit der damals üblichen Gage für Kinderstars in Europa zu tun. Auch das Fehlen einer Marketingmaschinerie, wie man sie heute kennt, sorgte und sorgt noch heute dafür, dass Nilsson genau wie ihre beiden Co-Stars Maria Persson (59, Annika) und Pär Sundberg (61, Tommy) finanziell nicht auf Rosen gebettet ist. Die auf Mallorca lebende Persson machte unlängst gar Schlagzeilen, weil sie für eine Operation ein Crowdfunding ins Leben rief. Hätten die Kinderstars wie heute üblich mit T-Shirts, Tassen und Frühstücksflocken mitverdient, wäre das kein Thema.

Nilsson ist dennoch Schauspielerin geblieben. Wenn auch mit Unterbrüchen. Nach ihrer Karriere als «Pippi» beschloss die unverheiratete Schwedin, als Sekretärin und Schauspielerin am Theater zu arbeiten. Gerüchten zufolge soll sie zwischenzeitlich auch Arzthelferin gewesen sein. Nach mehreren Rollen in kleinen Serien feierte sie 2007 ihr TV-Comeback. Im deutschen Fernsehen spielte sie in «Der Kommissar und das Meer».



Dschungelcamp und Fan-Ikone

Der Durchbruch gelang ihr damit aber nicht. Sie müsse sich immer rechtfertigen und sich fragen, ob man sie wegen ihrer Bekanntheit oder wegen des schauspielerischen Talents buche, sagte Nilsson in einem Interview. 2009 zog sie deshalb in die schwedische Version des Dschungelcamps ein, wo sie eine Ratte sowie einen Skorpion essen musste. Immer lohnten sich die Ekel-Prüfungen für sie und sie beendete die Staffel auf Platz vier.

Am Samstag feierte Inger Nilsson rund: Den Erfolg als Pippi Langstrumpf bewertet die 60-Jährige rückblickend als Fluch und Segen zugleich. Ihrer Karriere hat der frühe Ruhm eher geschadet. Gleichzeitig sagt die kinderlose Schauspielerin, dass sie immer wieder in die Rolle des frechen Rotschopfs schlüpfen würde. «Ich bin immer bei jemandem zuhause», so Nilsson, die heute noch auf der Strasse erkannt wird.

Pippis Kämpfernatur hat sie erst recht nicht verloren: «Wenn ich wollte, könnte ich dauernd durch die ganze Welt reisen und Autogramme geben. Aber ich will mich nicht auf etwas ausruhen, das ich mal als Kind gemacht habe».

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