Bötschi fragt Frank Richter«Noch selten einen Musiker getroffen, der sich unsympathischer benommen hat»
Bruno Bötschi
5.6.2024
Komiker Frank Richter: «Ich habe zu viele Selbstzweifel»
Er liebt den schwarzen Humor, bleibt jedoch immer charmant. Mit blue News Redaktor Bruno Bötschi sprach Komiker Frank Richter über sein neues Soloprogramm, seine Selbstzweifel – und darüber, wie sich die beiden Männer einst kennenlernten.
02.05.2024
Er liebt den schwarzen Humor, bleibt jedoch immer charmant. Mit blue News sprach Komiker Frank Richter über sein neues Soloprogramm, seine Selbstzweifel – und darüber, wie ihn sein Freund verändert hat.
Bruno Bötschi
05.06.2024, 14:50
05.06.2024, 16:00
Bruno Bötschi
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
«Alles auf Schwarz» heisst das dritte Soloprogramm von Komiker und Moderator Frank Richter.
Der Titel scheint gut gewählt, gilt doch der Humor des 39-Jährigen in der Comedyszene als rabenschwarz.
blue News-Redaktor Bruno Bötschi sprach mit Richter über seine Selbstzweifel, seine Vorliebe für Achterbahnen und darüber, wie ihn die Beziehung zu seinem Freund verändert hat.
«Ich lernte durch meinen Freund, auch während schwieriger Zeiten das Gute zu sehen. Mein Freund ist der positivste Mensch, den es auf der Welt gibt», sagt Richter.
Frank Richter, ich stelle dir in den nächsten 45 Minuten möglichst viele Fragen …
… bevor wir dieses «Bötschi fragt» beginnen, will ich dir noch eine Geschichte erzählen. Kürzlich traf ich eine Journalistin zu einem Interview. Nachdem wir eine Stunde lang zusammen gesprochen hatten, sagte ich ihr, sie solle mir bitte den Text zum Gegenlesen schicken. Kurz danach mailte die Journalistin mir nur ihre Fragen zu. Als ich schrieb, warum sie mir nur die Fragen und nicht auch meine Antworten geschickt habe, antwortete sie: «Der Verlag möchte, dass du die Fragen schriftlich beantwortest.»
Wie ging es weiter?
Interessanterweise hatte die Journalistin den Titel und den Lead bereits zu ihren Fragen dazugestellt. Im Lead stand, dass ich fünf Jahre lang die TV-Sendung «Glanz&Gloria» moderiert hätte. Wer mich nur schnell googelt weiss, dass dies nicht stimmt. In der Folge entschied ich mich, alle Fragen mit irgendwelchen Gaga-Aussagen zu beantworten. Und weisst du was: Die Redaktion hatte alle meine Antworten übernommen.
Und was steht jetzt in diesem Magazin alles Schöne über dich geschrieben?
Zum Autor: Bruno Bötschi
blue News
blue News-Redaktor Bruno Bruno Bötschi spricht für das Frage-Antwort-Spiel «Bötschi fragt» regelmässig mit bekannten Persönlichkeiten aus dem In- und Ausland. Er stellt ihnen ganz viele Fragen – immer direkt, oft lustig und manchmal auch tiefsinnig. Dabei bleibt bis zur allerletzten Frage immer offen, wo das rasante Pingpong hinführt.
Dass ich zwei Kinder habe und geschieden bin. Dass Skydiving mein Hobby ist und 2025 eine Werbekampagne mit meinem Gesicht lanciert wird. Nun weisst du, dass ich gerne Gaga-Antworten in Interviews gebe.
Heute auch?
Nein, denn von dir fühle ich mich wertgeschätzt.
Wie oft hast du schon ein Interview abgebrochen?
Noch nie.
Also nochmals: Ich stelle dir in den nächsten 45 Minuten möglichst viele Fragen und du antwortest bitte möglichst kurz und schnell. Wenn dir eine Frage nicht passt, kannst du auch einmal «weiter» sagen. Schwarz oder weiss?
Schwarz.
Warum?
Weiss ist langweilig.
Fernsehen lieber mit oder ohne Schuhe?
Als Konsument ohne Schuhe, als Produzent definitiv mit.
Lieber zum Coiffeur oder zur Dentalhygiene?
Coiffeur. Mein Coiffeur ist eine Art Gemischtwarenladen. Der verkauft nebenbei noch Uhren, Spielzeug und man kann sich in seinem Salon sogar Botox verabreichen lassen.
Heimat – was bedeutet das für dich?
In Rapperswil an einem lauen Sommerabend am See sitzen.
Dein absoluter Lieblingsort in Rapperswil-Jona, dem Ort, wo du aufgewachsen bist?
Als Teenager trafen wir uns regelmässig im «Nautic Pub» direkt am See. Das Lokal gibt es heute noch. Früher konnten wir dort sogar anschreiben lassen, wenn wir zu wenig Geld dabeihatten.
Wohin würdest du deinen Lieblingsfeind in Rapperswil-Jona schicken?
(Überlegt lange) An einem Sonntagnachmittag würde ich ihn zum Strandweg schicken. Dieses Strässchen ist komplett überbewertet. Der See ist teilweise 200 Meter weit entfernt und durch Häuser verdeckt.
In Rapperswil-Jona hat der Zirkus Knie sein Winterquartier: Wirklich wahr, dass du bereits mit zehn Jahren einer Nachbarin erzählt hast, dass du einmal im «Knie» auftreten wirst?
Daran kann ich mich nicht erinnern.
Demnach bist du kein Zirkus-Fan?
Mich hat das Kino schon von klein auf mehr fasziniert als der Zirkus.
Vor zwei Jahren bekam ich das sogenannte «5-Minuten-Tagebuch» geschenkt. Ich gebe zu, zuerst fand ich es doof, jeden Morgen und jeden Abend kurz aufzuschreiben, was mich glücklich macht. Mittlerweile möchte ich dieses Tagebuch nicht mehr missen. Hin und wieder notiere ich darin auch, was mir Angst macht. Blättere ich Wochen später zurück, stelle ich in 90 Prozent der Fälle fest, dass meine Angst unnötig war.
Was hat dir deine Mutter über die Menschen beigebracht?
Den meisten Menschen ist es egal, was du sagst oder tust, denn sie sind zu stark mit sich beschäftigt.
Welcher Mädchen-Name war für dich geplant?
Heike-Nicole. Der Name klingt nach einer Lastwagenfahrerin aus Ostdeutschland. Was nicht weiter verwunderlich ist, denn meine Eltern kommen von dort.
Warst du beliebt bei deinen Klassenkameradinnen und -kameraden?
Ab der Sekundarschule, vorher nicht. Während der Primarschulzeit sind wir viermal umgezogen und ich musste immer das Schulhaus wechseln. Ich war zudem ein scheues Kind.
Deine Lieblingsfarbe?
Blau.
Dein Lieblingsgemüse?
Ich liebe Zwiebeln, weil sie ein so vielseitiges Gemüse sind. Du kannst sie roh essen, aber auch dünsten, backen, frittieren …
Das Kleidungsstück, das du niemals hergeben wirst?
Ich würde jedes Kleidungsstück hergeben, weil keines eine Bedeutung für mich hat.
Stimmt es, dass dich eine Form von Rampensäuigkeit ins Rampenlicht treibt?
Das Rampenlicht war zuerst da, erst danach entstand die Rampensäuigkeit.
Wie geht es deinem Lampenfieber vor einem Auftritt?
Mittlerweile sehr gut.
Deinen ersten Auftritt als Comedian wollten sich nur 14 Menschen anschauen. Wieso hast du weitergemacht?
Und nicht zu vergessen: Diese 14 Personen habe ich eingeladen (lacht). Kurz vor meinem ersten Auftritt als Comedian hatte ich mein Handgelenk gebrochen. Ich hatte deshalb viel Zeit, ein eigenes Programm zu schreiben. Davor schrieb ich nur für andere Komiker*innen Witze. Meine ersten zehn Minuten auf einer Bühne machten mir viel Spass, denn ich wurde von meinen 14 Freunden getragen. Deshalb machte ich weiter.
Wie war der zweite Aufritt?
Horror. Der Auftritt fand während einer Geburtstagsparty eines Kollegen statt. Ich kannte ausser ihm keinen Menschen, vergass die Witze und schaffte es nicht, eine Verbindung zu den Gästen herzustellen. Danach trat ich monatelang nicht mehr auf.
Ist Parfümieren auf der Bühne verpönt?
Nein. Ich kenne mehrere Komikerinnen und Komiker, die mit einem einzigen Kostüm auf Tournee sind – Helga Schneider zum Beispiel.
In einem Satz: Was zeichnet gut gemachte Comedy aus?
Mir reichen zwei Worte: Grenzen ausloten.
Warum ist Frank Richter lustig?
Würde man diese Frage wissenschaftlich beantworten, hätte es wahrscheinlich mit dem Verlust des Vaters in der Kindheit und dem späteren Versuch, die Mutter zu bespassen, zu tun. Humor verleiht ein Machtgefühl, mit dem ich eine Reaktion provozieren kann. Das fühlt sich gut an.
Kaffee, Pandabär-Videos schauen und Vergnügungsparks besuchen.
Ich nehme an, dann steht bei dir demnächst die erste Fahrt mit der neuen Achterbahn Voltron-Nevera im Europapark Rust an?
So ist es. Davor reise ich jedoch mit meinem Freund in sein Heimatland China. Wir werden dort unter anderem den Vergnügungspark «Happy Valley» in Beijing besuchen. Ich liebe Achterbahnen.
Ist dein Freund ein humorvoller Mensch?
Mega.
Wärst du gern mit dir selbst liiert?
Auf keinen Fall.
Was ist dein Problem?
Zu viele Selbstzweifel.
Welches ist dein schönster Charakterzug?
Ich weiss nicht, ob Humor als Charaktereigenschaft zählt, ansonsten würde ich mit Zuverlässigkeit antworten.
Was würde dich am meisten an dir nerven?
Zu viele Selbstzweifel.
«Alles auf Schwarz» heisst dein aktuelles Bühnenprogramm. Wie lange hast du daran gearbeitet?
Plus, minus zwei Jahre. Es gibt Komikerinnen wie Helga Schneider, die sagen irgendwann: «In einem halben Jahr findet die Premiere meines neuen Programms statt.» Danach fangen sie an mit dem Schreiben der Witze. Ich gehe die Sache anders an.
Wie anders?
Ich schreibe mein Programm häppchenweise auf und teste diese Häppchen immer wieder vor Publikum. Ich bewundere Komikerinnen und Komiker, die mit einem Programm auf die Bühne gehen und dieses während Testvorstellungen fertig erarbeiten. Dieses Vorgehen würde mich brutal stressen. Wenn ich ein abendfüllendes Programm auf die Bühne bringe, weiss ich bereits im Vorfeld, dass 50 Prozent der Witze funktionieren werden.
Du definierst schwarzen Humor «als gekonntes Ausloten von komödiantischen Grenzen rund um Tabuthemen». Geht es noch etwas konkreter bitte?
Ach, das ist schon wahnsinnig konkret (lacht). Mit Tabuthemen meine ich Krankheiten, Tod, Religionen und sexuelle Orientierung. In diesen Themen versteckt sich viel Sprengstoff. Mich persönlich holen Komiker mit Witzen, die weiter gehen als der Unterschied zwischen den Geschlechtern, schneller ab. Ich habe zwar auch schon für Comedians familienfreundliche Witze geschrieben. Für mich fühlt sich das jedoch viel mehr nach Arbeit an.
Worüber machst du keine Witze?
Es gibt Religionen, über die ich lieber keine Witze reisse.
Wann ist dir das letzte Mal das Lachen im Hals stecken geblieben?
Heute Morgen – nachdem mir ein Kollege ein Video zu einem Song von «Rammstein»-Sänger Till Lindemann zeigte. Das Lied wurde auf YouTube zensiert. Auf Pornoseiten gibt es davon aber nach wie vor die unzensierte Version zu sehen. Wahrscheinlich mache ich jetzt einige Rammstein-Fans hässig, aber ich finde es abartig und grusig, was dieser Sänger in seinen Videos produziert.
Auf deiner Website steht der Satz: «Frank Richter ist Autor, Moderator und Stand-up Comedian.» Welchen der drei Jobs machst du am liebsten?
Das ist schwierig zu sagen … aber wahrscheinlich ist es der Beruf des Autors. Selbst wenn die Leute mich dereinst nicht mehr auf der Bühne sehen wollen, kann ich nach wie vor für andere Komiker schreiben. Denn es weiss niemand, wer diese Witze geschrieben hat. Als Autor muss ich mich auch nicht sofort mit dem Feedback auseinandersetzen. Stehe ich auf der Bühne, wird hingegen jeder Witz von mir sofort vom Publikum bewertet.
Was war das absolut Skurrilste, das du während deiner Zeit als Journalist bei der SRF-Sendung «Glanz&Gloria» erlebt hast?
Ich war für Dreharbeiten bei einer Frau zu Besuch. Irgendwann ging sie auf die Toilette und vergass das Mikrofon auszumachen. Ich hörte dann auf meinem Kopfhörer, wie sie sich Kokain in die Nase hochzog.
Um welche Uhrzeit war das?
Kurz nach zehn Uhr morgens.
Welcher Interviewpartner war bisher der schlimmste?
Andreas Gabalier. Ich habe noch selten einen Musiker getroffen, der sich unsympathischer benommen hat. Gabalier ist arrogant, schüttelt keine Hände und ist nur nett gegenüber Frauen. Er ist eine klassische Knopfdruck-Persönlichkeit. Sein Lächeln springt an, wenn im TV-Studio die rote Lampe angeht.
Darf ich das so schreiben?
Das darfst du, denn es ist hinlänglich bekannt. Ich habe das Interview mit diesem Herrn in einer Bühnennummer verarbeitet.
Hast du den umgekehrten Fall auch schon erlebt?
Kürzlich war Melanie Winiger bei mir in der blue Zoom Sendung «On The Rocks» zu Gast. Ich gebe zu, ich hatte nicht die beste Meinung von ihr. Während der Sendung wurde ich jedoch rasch eines Besseren belehrt. Melanie ist supernett.
Baschi ist megalustig und authentisch. Ich kenne ihn zwar nur aus meiner Tätigkeit als Journalist. Aber ich habe schon oft gesagt, mit Baschi wäre ich sehr gern befreundet.
Du hast eine Carte blanche. Wen würdest du zum Interview bitten – egal woher oder lebendig oder tot?
Roger Moore. Er war ein absoluter Gentleman und der beste James Bond aller Zeiten.
Wenn du mit drei prominenten Menschen auf einer einsamen Insel strandest, welche wären das idealerweise?
Weiter … oder ist dir diese Antwort wichtig?
Ja.
Okay, ich muss kurz überlegen … Ich denke, dass es mit Annina Frey auf einer einsamen Insel sicher lustig wäre. Sie könnte mir zudem die eine oder andere sportliche Übung beibringen. Nett wäre es sicher auch mit Pamela Anderson. Ich habe erst kürzlich den Netflix-Film «Pamela, A Love Story» gesehen und habe mich ein bisschen in sie verliebt. Pamela ist gar nicht so trashig, wie ich dachte.
Und als dritte Person …
… würde ich, also vor allem für das Auge, Hollywood-Schauspieler Ryan Gosling mitnehmen.
Mit welchen neun Komiker*innen aus der Schweiz würdest du gerne «LOL» produzieren? Dich also sechs Stunden lang in einem Fernsehstudio einschliessen lassen, um dann möglichst nicht zu lachen.
Reena gewann vor zwei Jahren einen dieser helvetischen Dingsbums-Comedy-Awards. Und dann sollten noch Jane Mumford, Rob Spence, Joso Brica, Anke Engelke und Hazel Brugger mit dabei sein.
Weil Duos auf der Bühne oft mit stark klischierten Figuren spielen und ihre Dialoge deshalb komplett konstruiert sind. Mit Duos meine ich im Übrigen nicht nur zwei Menschen, sondern für mich ist ein Duo auch eine Bauchredner-Puppe und der Mensch, der ihr seinen Arm reinsteckt.
Du verunglimpfst gerade meine Heimat.
Kommst du aus Kreuzlingen?
Nein, aber aus einer Stadt aus dem gleichen Kanton. Welcher Komiker sieht noch besser aus als du?
Da gibt es viele.
Welche?
Ich würde sagen, in Deutschland gibt es sicher 40 Komiker, die besser aussehen als sich – allen voran Alain Frei.
Und in der Schweiz?
Joël von Mutzenbecher steht in dieser Rangliste sicher ganz weit vorne.
Er ist auch weit vorne, also zumindest bei jenen Menschen, die gerne bad boys haben. Ich denke jedoch, uns zwei kann man schlecht miteinander vergleichen.
Renato Kaiser?
Renato hat auch seinen Reiz.
Jonny Fischer?
Muss ich jetzt bei jedem Schweizer Komiker sagen, ob er besser aussieht als ich?
Musst du nicht.
Ich finde, Jonny Fischer sieht besser aus als ich.
Auf einer Skala von eins bis zehn Punkten: Wie eitel bist du?
Warum ist es wichtig, auch einmal ein Querulant zu sein?
Die Menschen, die in der Schweiz leben, sind grossmehrheitlich sehr normiert. Das siehst du besonders gut, wenn du an einer Altpapiersammlung vorbeigehst. Deshalb finde ich es wichtig, gerade auch auf der Bühne, den Rahmen hin und wieder zu sprengen.
Zu welchem Song hast du zuletzt daheim im Wohnzimmer getanzt?
Wenn du eine Superkraft wählen könntest: Lieber fliegen oder lieber unsichtbar machen?
Unsichtbar.
Und was würdest du damit anstellen?
Ich würde ganze viele Comedy-Shows ansehen und danach etwas im Backstage-Bereich herumlungern. Besonders gerne wäre ich bei Ricky Gervais in der Garderobe, weil es mich echt wundernimmt, wie er als Privatperson ist.
Welche war die glücklichste Zeit deines bisherigen Lebens?
Das war die Zeit, als ich zusammen mit zwei Ex-Schulkollegen in einer WG in Rapperswil wohnte. Zu unserer Wohnung gehörte ein eigener Badeplatz. Mit diesen zwei Freunden würde ich jederzeit wieder in eine WG ziehen. Aber die beiden haben jetzt Kinder und wollen leider nicht mehr.
Wo liegt der vollends entspannte Frank Richter?
Im Bett.
Wovor hast du Angst?
Vergänglichkeit.
Wann hat dir das Leben zum letzten Mal Dreck ins Gesicht geworfen?
Oh, eine schöne Frage. Es ist ein Zitat aus einer meiner Bühnenshows. Lass mich kurz überlegen … Hey, das ist ein gutes Zeichen, dass ich so lange überlegen muss.
Wieso das?
Ich lernte durch meinen Freund auch während schwieriger Zeiten das Gute zu sehen. Mein Freund ist der positivste Mensch, den es auf der Welt gibt. Er sieht immer und überall das Gute.
Dein Freund lebt in München, du in der Schweiz. Magst du Fernbeziehungen?
Ich habe schon Beziehungen gelebt, da lag nur ein Kanton Entfernung dazwischen und trotzdem fühlten sie sich ferner an. Ein Freund von mir hat einmal einen schönen Spruch rausgehauen: Fernbeziehungen sind super, da haben alle vier Freude daran (lacht).
Wie und wo hast du deinen Freund kennengelernt?
Ganz unromantisch über eine App.
Denkst du manchmal an den Tod?
In letzter Zeit häufiger.
Wieso?
Ich wurde vor zwei Monaten 40, bin also in der Lebensmitte angekommen.
Gab es eine grosse Party?
Leider nein, denn ich musste an dem Tag arbeiten. Aber mein Freund organisierte ein Überraschungsessen für mich.
Hast du ein Testament?
Nein – aber eine Patientenverfügung.
Bist du Mitglied einer Sterbehilfe-Organisation?
Nein.
Gibt es ein Leben nach dem Tod?
Wahrscheinlich nicht. Ricky Gervais fragte einmal auf der Bühne: Wie war dein Leben vor deiner Geburt?
Wie lautete Gervais’ Antwort auf seine Frage?
Ganz ähnlich wird es wahrscheinlich nach unserem Tod sein. Ich finde das eine wunderbare Antwort.
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