Bäuerin ist für die 13. Rente «Ich werde einmal nur von der AHV leben müssen»

Von Alex Rudolf

16.2.2024

Vanessa Renfer setzt sich als Bäuerin für die 13. AHV-Rente ein.
Vanessa Renfer setzt sich als Bäuerin für die 13. AHV-Rente ein.
Quelle: zVg

Obwohl Bauern-Verbände offiziell gegen die Vorlage zur 13. AHV-Rente sind, gibt es auch Befürworter*innen unter ihnen. Beispielsweise Vanessa Renfer aus dem Kanton Neuenburg.

Von Alex Rudolf

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Vanessa Renfer ist Bäuerin und setzt sich für die 13. AHV-Rente ein.
  • Dies, obwohl sich der Bauernverband und der Verband der Bäuerinnen gegen das Anliegen des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes einsetzen.
  • Sie sagt: Wenn Bauern Geld auf der Seite haben, werde dies selten in die Altersvorsorge, sondern eher in den Bauernhof investiert.

Vanessa Renfer ist 46 Jahre alt und arbeitet seit rund 20 Jahren Teilzeit auf dem Bauernhof ihres Mannes im Kanton Neuenburg. Sie setzt sich für ein Ja zur 13. AHV-Rente ein, über die die Schweiz am 3. März abstimmt. Denn die Einkommen der Bäuerinnen und Bauern seien grundsätzlich sehr gering, sagt sie zu blue News.

Wenn man ein wenig Geld übrig habe, dann stecke man dies nur selten in die zweite oder dritte Säule. «Denn wir investieren dieses Geld stets in den Bauernhof und reparieren eine Maschine oder sonst etwas.»

«Ich werde einmal nur von der AHV leben müssen – und dieses Geld reicht nicht für einen würdigen Lebensabend», sagt Renfer. Seit einigen Monaten ist sie Mitglied der SP und kandidiert im Frühling für ein regionales Amt.

Verband kritisiert die hohen Kosten der Vorlage

Neben ihrer Anstellung als Bäuerin arbeitet Renfer auch noch in einem kleinen Pensum auf der Gemeinde und bei einer Bauernorganisation. Alles in allem etwa ein 100-Prozent-Pensum. Wegen der kleinen Pensen reicht es nicht für eine zweite Säule.

Der Schweizerische Bauernverband empfiehlt hinsichtlich der Abstimmung jedoch ein Nein. Auch aus Sicht des Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverbandes SBLV ist die 13. AHV-Rente nicht notwendig. Die Präsidentinnenkonferenz habe einstimmig die Nein-Parole gefasst, wie Gabi Schürch-Wyss, Vizepräsidentin und Präsidentin Fachbereich Familien- und Sozialpolitik, zu blue News sagt.

Wegen der hohen Kosten sei die 13. AHV-Rente nicht der richtige Weg, wie Schürch-Wyss betont. Sie setzt ihre Hoffnung auf weitere Revisionen der AHV: «Bereits 2026 muss der Bundesrat eine nächste AHV-Reform vorlegen. Der SBLV wird die Diskussionen eng begleiten und sich mit Vorschlägen einbringen, denn die Thematik muss ganzheitlich angegangen werden.»

Besonders die Frauen hätten eine Verbesserung

Renfer ist enttäuscht vom SBLV. «Ich verstehe den Entscheid nicht, sagt sie. Ich habe die Argumentation gelesen, aber ich verstehe nicht, warum sie zu diesem Schluss kommen.» Immerhin würde die 13. AHV-Rente besonders für die Frauen eine Verbesserung bringen.

Eidgenössische Abstimmungen

Auf der Abstimmungsseite von blue News findest du alle wichtigen Informationen zu den Eidgenössischen Abstimmungen: Initiativen und Referenden verständlich erklärt, umfassende Hintergrund-Storys sowie Zusammenfassung und Einordnung der Resultate.

Die Resultate der städtischen Abstimmungen erfreuen das Grüne Bündnis Bern. (Symbolbild)
sda

Was die Finanzierung der 13. AHV-Rente angehe, macht sich Renfer im Gegensatz zu ihren Bauer-Kolleg*innen keine Sorgen. «Dieses Argument wird jedes Mal ins Feld geführt, wenn es um den Ausbau des Sozialstaates geht.» Aber es habe genügend Geld in den Kassen der AHV und es gebe ausreichend Wege, um Geld einzunehmen.

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