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Bötschi fragt Zoë Pastelle, Influencerin: «Wer ist Lara Gut-Behrami?»
Von Bruno Bötschi
10.1.2019
Seit fünf Jahren postet sie täglich ein Bild auf Instagram: So wurde Zoë Pastelle, 19, zu einer der erfolgreichsten Influencerin der Schweiz. Ein Gespräch über den ständigen Druck, berühmte Leute und darüber, was wirklich wichtig ist im Leben.
Ein Café in Zürich am Löwenplatz, alles teuer, alles schöne Leute. Der Journalist (51) hat ein Date mit einem Teenie-Idol (laut «Blick»): Zoë Pastelle, geborene Holthuizen, trägt die Haare lang und einen grünen Samt-Overall.
Noch keine 20 ist sie und hat bereits über 190'000 Follower auf Instagram. Und das ohne nackte Haut. Also fast. Pastelle begrüsst den Journalisten, obwohl sie ihn noch nicht kennt, mit einer Umarmung und bestellt einen Capuccino («bitte mit Sojamilch»).
Frau Pastelle, ich stelle Ihnen in den nächsten 30 Minuten möglichst viele Fragen – und Sie antworten möglichst schnell und spontan. Passt Ihnen eine Frage nicht, sagen Sie einfach «weiter».
Alles klar.
Können Sie in zwei, drei Sätzen erklären, wer Sie sind?
Ich heisse Zoe Pastelle. Ich bin Schauspielerin und Influencerin. Und ich mache das, was mir im Leben Spass und Freude macht.
Auf Ihrem Instagram-Account schreiben Sie «actress, fashion lover, creative mind, hungry for life». – Wie stillen Sie Ihren Hunger am liebsten?
Mit Kreativität.
Zum Wachwerden am Morgen: Espresso oder lieber Tee?
Kafi.
Immer mit Sojamilch?
Ich ernähre mich vegan, seit ich sieben bin. Auf das Thema gebracht hat mich mein Bruder Kai. Gemeinsam überzeugten wir danach unsere Mutter, seither ist die vegane Ernährung sozusagen unser Familiending. Anfänglich ging es mir vor allem um das Wohl der Tiere. Heute bin ich überzeugt, dass es mir dank der veganen Ernährung auch gesundheitlich besser geht.
Mit wem würden Sie gerne einmal frühstücken?
Ui, schwierige Frage. Mit ... mit ... oh Mann, jetzt habe ich grad ein Blackout. Mit irgendeiner coolen Celebrity ... ach was, mit Albert Einstein.
Sie beginnt fast jede Antwort mit einem Lachen. Haha. Ob das Lachen eine Schutzfunktion hat? Wer lacht, muss nicht antworten – und ist trotzdem freundlich.
Als Influencerin leben Sie den Traum von vielen Teenagern. Von welchem Beruf träumten Sie als 12-Jährige?
Ich wollte Balletttänzerin werden, wollte auf der Bühne stehen. Noch früher träumte ich davon, Sängerin zu werden.
Das Trauma Ihrer Jugend?
Habe ich ein Trauma? Ich glaube nicht.
Ist Ihr Handy jetzt an?
Ja.
Was würden Sie lieber tun, einen Sack Insekten essen oder einen ganzen Tag ohne Handy sein?
Einen ganzen Tag ohne Handy sein.
Wie oft waren Sie heute schon auf Instagram?
Einmal – heute morgen.
Wozu braucht der Mensch eine Privatsphäre?
Für die innere Seelenruhe.
Welche Erinnerungen haben Sie an den Tag, als Sie Ihr erstes Bild auf der Fotoplattform Instagram hochluden?
Mit 15 oder 16 löschte ich leider ganz viele Bilder aus meiner Anfangszeit. Deshalb weiss ich, ehrlich gesagt, nicht mehr, welches Foto ich als allererstes hochgeladen habe.
Wirklich wahr, dass Sie wegen der Sprüche Ihrer Schulkolleginnen und -kollegen Influencerin wurden? Sie alle sollen Sie «Hollywoodstar» genannt haben.
Nein, ich wurde nicht deswegen Influencerin. Und sowieso, mit dieser Berufsbezeichnung habe ich Mühe. Ich sehe mich als kreativen Menschen, der ganz viele coole Dinge machen darf. Es war nie ein Berufsziel von mir, Influencerin zu werden. Ich habe in meinem Leben immer das gemacht, was mir Spass machte. Ich hörte nie auf andere, nie auf meine Lehrer, nie auf meine Mitschülerinnen und -schüler. Ich ging immer mit dem Flow, blieb dabei aber trotzdem zielstrebig.
Welche Sozialen Medien bespielen Sie heute?
Ich bin vor allem auf Instagram aktiv. 2019 würde ich gerne mehr auf YouTube machen.
Zoë Pastelle ist Ihr Künstlername – wer hat ihn erfunden?
Pastelle ist mein zweiter Vorname. Mein Familienname lautet Holthuizen. Das ist holländisch, und weil das praktisch niemand korrekt aussprechen kann, verwende ich auf Instagram Pastelle. Zoë heisst auf griechisch Leben. Zusammen mit Pastelle könnte man es also mit «das farbige Leben» übersetzen.
Von der Primaballerina zur Influencerin – schon mal bedauert, dass Sie Ihre Tanz-Ausbildung an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) abgebrochen haben?
Überhaupt nicht. Genauso wie ich es nicht bereue, mit dem Tanz-Studium begonnen zu haben. Es war eine meiner besten Erfahrungen. Ich lernte Disziplin und Selbständigkeit. Gleichzeitig bin ich froh, dass es danach mit der Schauspielerei in eine andere Richtung ging.
Warum?
Die Schauspielerei entspricht noch mehr meiner Passion.
2017 hatten Sie 156'000, heute sind es über 190'000 Followerinnen und Follower – im Vergleich zu den Kardashian-Schwestern Kim, Kourtney und Khloé nur eine mässige Steigerung.
Die Followerzahl und die Likes, davon bin ich überzeugt, werden immer weniger wichtig sein. Stattdessen wird der Inhalt je länger, desto wichtiger werden. Für mich war der Inhalt sowieso immer wichtiger und auch, dass ich mit meinem Instagram-Account genau die Community erreiche, die ich erreichen will. Was bringen mir eine Milliarde Follower, wenn die Hälfte davon Fake ist?
Wie schätzen Sie sich, wie Sie hier gerade sitzen, ein, als berühmt oder schon sehr berühmt?
Das kann ich selbst nicht beurteilen.
Sind Sie einverstanden mit dem Satz: «Alle kennen Sie, aber keiner weiss genau, warum?»
Das sehe ich nicht so. Es gibt viele Menschen, die sich wirklich für mich interessieren. Ich versuche zudem je länger, desto mehr zu zeigen, was hinter den Kulissen abläuft. Mein Konzept für das neue Jahr zielt darauf, noch mehr Einblick in mein Leben zu geben, meinen Auftritt nahbarer zu machen.
Als Sie begonnen haben, als Influencerin zu arbeiten, wussten Sie nicht, wohin das führt. Wissen Sie es heute?
Natürlich gibt es Vermutungen, wohin der Weg gehen könnte, aber wirklich wissen kann das niemand. Es wäre möglich, dass übermorgen ein neues Medium auf den Markt kommt und sich das Internet total veränderte. Oder wenn ich an die kürzlich bekannt gewordenen Datenskandale bei Facebook und Netflix denke, könnte ich mir durchaus vorstellen, dass die Behörden künftig in Sachen Datenschutz härter durchgreifen werden. Ich für mich kann nur nochmals betonen: Ich will nicht nur schöne Bilder posten, sondern möchte den Fokus noch mehr auf den eigentlichen Inhalt legen, möchte etwas bewegen können.
Was genau möchten Sie bewegen?
Wie erwähnt ist die vegane Ernährung seit Jahren ein wichtiges Thema für mich. Das möchte ich 2019 noch weiter ausbauen. Zudem plane ich mit Brands zusammenzuarbeiten, die nachhaltig und natürlich produzieren. Erst kürzlich habe ich zum Beispiel eine Kampagne eines Recyclingsystems unterstützt. Gleichzeitig ist mir bewusst, dass ich als Influencerin sehr oft um die Welt jette und mich somit nicht als grosse Advokatin für Nachhaltigkeit aufspielen darf. Aber diese Themen ansprechen und darauf aufmerksam machen, das darf ich durchaus.
In den Medien werden Influencer regelmässig kritisiert. Es heisst, sie würden unkritisches Wischiwaschi produzieren.
Ich persönlich habe bisher nur einmal negative Erfahrung mit der Presse gemacht. Grundsätzlich lässt sich zu diesem Thema sagen: Ich finde es wichtig, gerade für einen Journalisten, dass neue Themen immer von zwei Seiten anschaut werden. Nur weil man etwas nicht kennt oder sich zu wenig damit befasst hat, darf man es nicht schon vorab verurteilen. Auch wenn ich mir vorstellen kann, dass jemand, der sich nicht vier, fünf Stunden am Tag mit Sozialen Medien auseinandersetzt, diese Art von Arbeit als komisch empfindet.
Stimmt, die Schweizer Medien schreiben stets begeistert über das Fräulein-Wunder. Momoll, manche vergleichen Sie sogar mit Hollywood-Stars: «Mit ähnlicher Zartheit, Eleganz und mit Stilbewusstsein wie die Hepburn ausgestattet, hat sich die Zürcherin mit gerade mal 19 Jahren zur erfolgreichen ‹Marke› Zoë Pastelle aufgebaut.»
Hat Ihnen Instagram jemals gedroht, Ihren Account zu blockieren, weil Sie zu viel Haut zeigten auf einem Bild?
Nein.
Können Sie ein Foto beschreiben, das Sie nicht auf Instagram stellen würden?
Ein Bild, auf dem ich ein Steak esse, wird man nie von mir auf Instagram sehen. Und ich würde mich für ein Bild auch niemals von Kopf bis Fuss in Pelz einkleiden lassen.
In der SRF-Dok «Die Welt der Influencer» sagen Sie, es mache Ihnen «mega Spass, ein perfektes Bild zu kreieren». Was fasziniert Sie am Perfektionismus?
Ich habe mich damals ungenau ausgedrückt. Ich wollte eigentlich sagen: Ich mag es, mit einem Bild eine Geschichte zu erzählen. Ja, natürlich liebe ich auch perfekte Bilder, aber genauso mag ich spontane, ungestellte Fotos und Schnappschüsse.
In einem anderen Interview sagten Sie: «Ich weiss immer genau, was ich will, und lasse mich von niemandem zurückhalten. Aufgeben gibt's bei mir nicht!»
Das ist eine ausgeprägte Charaktereigenschaft von mir. Ich glaube, wenn jetzt meine Freundinnen und Freunde mit uns zusammen am Tisch sässen, würden es alle bestätigen. Habe ich mir etwas in den Kopf gesetzt, gibt es für mich nur noch: Go for it!
Können Sie Fehler verzeihen?
Ja.
Wann sind Lügen in Ordnung?
Lügen sind eigentlich nie wirklich in Ordnung.
Wann hatten Sie das letzte Mal Selbstzweifel?
Ich bin ein recht selbstbewusster Mensch, aber natürlich zweifle auch ich hin und wieder.
Vor einigen Tagen verloren Sie auf einen Schlag 73 Follower.
Da wissen Sie mehr als ich.
Zweifeln Sie, wenn Sie feststellen, dass die Anzahl Ihrer Follower sinkt?
Nein, weil ich diese Zahlen, ehrlich gesagt, fast nie anschaue.
Warum nicht?
Es ist Zeitverschwendung.
Sind Sie ein Glückskind?
Ja.
2017 spielten Sie im Kinofilm «Blue My Mind» von Regisseurin Lisa Brühlmann mit. Wie kam es dazu?
Ich bewarb mich für das Casting und bekam die Rolle.
Es gibt im Film die berühmte Szene, während der Sie mit Ihrer Freundin auf einer Autobahnbrücke stehen und das Oberteil hochziehen. Hatten Sie nicht Angst, dass es wegen diesem Auftritt zu einem Unfall kommen könnte?
Ich glaube, die meisten Autofahrer waren auf die Strasse fokussiert und beachteten uns gar nicht.
Zogen Sie ganz blank?
Das müssen wir jetzt nicht besprechen.
Schauspielerin – ist das seither Ihr grosser Traumberuf?
Ja. Deshalb absolvierte ich auch die European Film Actor School in Zürich. Eigentlich wollte ich nach deren Abschluss im vergangenen Herbst nach Berlin ziehen und mir eine Agentur suchen. Aber es kam alles anders.
Inwiefern?
Es kamen zu jener Zeit derart viele Influencer-Jobs rein, dass ich keine Zeit für den Umzug hatte. Aber das war okay, weil ich – wie gesagt – ein Mensch bin, der mit dem Flow geht. Ich denke, ich werde mich 2019 wieder aktiver ums Filmgeschäft kümmern. Aber wohin es geht, das sehe ich dann, wenn es so weit ist. Vielleicht muss es ja auch gar nicht Berlin sein, es gibt so viele andere spannende Städte. Und sowieso: Ich würde gerne Zürich als meine Base behalten.
Jetzt brauche ich noch Ihren ganz persönlichen Erfolgstipp: Wie kann ich es als 51-jähriger Mann schaffen, dass mein Instagram-Account erfolgreicher wird, ich gar zum Influencer werde?
Ach, ich bin wahrscheinlich die falscheste Person, um diese Frage beantworten zu können. Als ich mit Instagram begonnen habe, ging es noch überhaupt nicht darum, möglichst viele Follower zu generieren. Bei mir ist deren Anzahl innerhalb von vier Jahren ganz natürlich gewachsen. Heute gibt es Influencer, die holen fast über Nacht 300'000 Follower. Ich brauchte vier, fünf Jahre, um mir meine Community aufzubauen. Es tut mir leid, ich kann Ihnen deshalb keine Antwort auf Ihre Frage geben, wie Sie ein erfolgreicher Influencer werden können. Auch deshalb, weil Instagram ständig den Algorithmus ändert. Ich verstehe ja selbst nicht mehr, wann der beste Zeitpunkt zum Posten eines Bildes ist – und wie oft man es im Tag tun soll. Aber grundsätzlich lässt sich vielleicht sagen: Wer einen erfolgreichen Account installieren möchte, sollte sich für einen Themenschwerpunkt entscheiden. So kann man seine Community eingrenzen. Konkret heisst das: Sie sollte nicht an einem Tag ein Blumenstrauss-Bild posten, am nächsten Tag ein Selfie, auf dem Sie einen Hamburger essen, und am dritten Tag Schuhe von Louis Vuitton.
Influencer leben davon, scheinbar perfekte Momente aus ihrem Leben in einem Online-Fotoalbum zu sammeln, öffentlich für alle auf Instagram.
Scheinbar perfekt? Okay, wenn das Ihre Meinung ist. – Also gestern hatte ich zum Beispiel keine Lust, und deshalb habe ich kein Foto hochgeladen.
Aber keine Angst, liebe Followerinnen und Follower, so lustlos ist die Zoë Pastelle also wirklich nur in ganz, ganz, ganz wenigen Ausnahmefällen. Laut eigenen Angaben hat sie in den letzten vier, fünf Jahren nur an zwei Tagen (!!!) kein Bild auf Instagram hochgeladen.
Was würde passieren, wenn Sie während einer ganzen Woche kein Bild auf Instagram hochladen täten?
Mich würde das auch Wunder nehmen, was dann passieren würde.
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Was tun Sie am liebsten, wenn Sie mal grad keine Lust auf perfekte Bilder haben?
Vieles. Yoga zum Beispiel. Mein Neujahrsvorsatz ist, dass ich im Neuen Jahr endlich die Yoga-Ausbildung abschliessen kann. Aber nicht, weil ich Yoga-Lehrerin werden will, sondern weil mich die Philosophie dahinter grundsätzlich interessiert und ich gern auf meinen Instagram-Account mehr über Yoga berichten möchte.
Was machen Sie sonst noch in Ihrer Freizeit?
Ich male, höre Musik zusammen mit meinen Freundinnen, gehe gern an Konzerte.
Welches war das letzte Konzert, das Sie besuchten?
Das war letzte Woche an einem Event in Paris. Ich weiss im Moment nicht mehr, wie die Band hiess, aber sie war mega gut. Echt wow!
Manche der scheinbar perfekten Instagram-Bilder sind bezahlte Momente, gesponsert von einer Firma: Sie posieren auf diesen Bildern mit Schuhen, Getränken, Brillen und empfehlen sie so all jenen, die Ihrem Online-Fotoalbum folgen, Ihren Followern. – Verraten Sie mir, wie viel den Firmen ein perfekter Moment auf Instagram mit Zoë Pastelle wert ist?
Ich frage Sie ja auch nicht, wie viele Sie heute verdient haben.
Wie viel haben Sie im Jahr 2018 verdient?
Das weiss ich nicht.
Warum ist Influencer-Marketing Ihrer Meinung nach besonders erfolgreich?
Man bekommt Einblick in das Leben eines Menschen, weil dieser private Bilder teilt. Es entsteht also eine scheinbare Nähe, etwa zu Celebrities. Mir ist es auch schon passiert an Events, dass ich jemanden gegrüsst habe und im Nachhinein feststellen musste, dass ich diese Person gar nicht persönlich kenne, sondern ihr einfach schon längere Zeit auf Instagram folge. Zudem ist die Community, die ein Influencer anspricht, klar definiert – anders als zum Beispiel bei einem Plakat, das irgendwo in der Stadt aufgehängt wird und es unklar ist, wer dort vorbeilaufen wird, ist bei einem Instagram-Account klar ersichtlich, wer ihm folgt.
In der SRF-Dok «Die Welt der Influencer» sagen Sie: «Ich versuche alles zu machen, was mir Spass macht.» – Was macht Ihnen als Influencerin am meisten Spass?
Etwas fasziniert mich bei meinen beiden Berufen gleichermassen, also als Influencerin und als Schauspielerin: Ich kann mich in unterschiedlichen Rollen zeigen. In der Schauspielerei noch extremer, weil du dort auch Rollen spielen kannst, die absolut nicht deinem Charakter entsprechen. Das macht Spass und ist gleichzeitig eine Herausforderung. Als Influencerin kann ich zudem Leute inspirieren. Erst unlängst schickte mir eine Userin eine mega herzige Message.
Was schrieb sie Ihnen?
Ich hätte sie animiert, sich künftig vegan zu ernähren.
Sie werden an Modeschauen auf der ganzen Welt eingeladen – welches war der verrückteste Anlass, den sie bisher besuchen durften?
Das war die «Harper's Bazaar Icon Party» in Manhattan während der New York Fashion Week. Swarovski Schweiz lud mich dazu ein. Ich bekam einen Einblick in die ganz, ganz, ganz obere Celebrity-Welt. Alle, wirklich alle waren da – von Selena Gomez über die Kardashians bis zu Supermodel Cindy Crawford. Mit ihrer Tochter Kaia Gerber, sie arbeitet ebenfalls erfolgreich als Model, machte ich zusammen ein Bild. Wissen Sie was, ich war die einzige im Raum, die sozusagen eine No-name-Person war.
Wie bleibt man als Influencerin authentisch?
Ich sage immer, ich publiziere auf Instagram nur das, was ich auch mit meiner besten Freundin teilen würde.
Täglich entstehen neue Instagram-Accounts. Glauben Sie, dass der Markt bald gesättigt ist und es für neue Accounts keinen Platz mehr gibt? Oder anders gefragt: Was machen Sie, wenn Zoe Pastelle ab übermorgen auf Instagram nicht mehr gefragt ist?
Davor habe ich, ehrlich gesagt, keine Angst. Ich spüre in mir so etwas wie ein Urvertrauen ins Universum. Ich glaube daran, dass ich im Leben immer das machen werde, was mir entspricht, was ich tun möchte. Und sowieso, ich habe noch so viele Ideen im Kopf, die ich bisher nicht umsetzen konnte. Sollte der Instagram-Hype also morgen zu Ende sein, habe ich endlich Zeit, alle jene Dinge zu tun, für die ich bisher keine Zeit hatte.
Vielleicht kommt diese Zeit schneller als gedacht: Die Werbeagentur Jung von Matt/Sports hat für eine Influencer-Studie die 1'200 bekanntesten unter ihnen analysiert. Die Erkenntnis: Der Boom ist vorbei.
Für Influencer gelten ein paar Besonderheiten: Sie sind jung, werden oft bekannt, wenn sie unter 20 sind. – Wie haben Sie es geschafft, diesem Druck standzuhalten?
Der Druck ist gross, das stimmt, und das Niveau steigt täglich, auch weil immer mehr Leute mitmachen, die ein extrem hohes Knowhow haben. Mein USP ist und bleibt aber, dass ich echt bin und mir immer treu bleibe. Es brächte langfristig nichts, wenn ich versuchen würde, andere Influencer nachzuäffen. Ich muss mein Ding machen. Vielleicht hängt mein Erfolg auch damit zusammen, dass ich mich immer wieder neu erfunden habe in den letzten Jahren.
Kann das Influencer-Dasein gar krankmachen? Elle Mills …
… mit ihr war ich vor ein paar Monaten in Berlin …
… veröffentlichte vergangenen Sommer ein Video mit dem Titel «Ausgebrannt mit 19». Darin bekannte sie: Sie habe sich getäuscht, Youtuberin sei nicht ihr Traumberuf gewesen.
Okay, das wusste ich nicht.
Der spanische Gaming-Superstar Ruben Gundersen betrieb mit 30 Millionen Abonnenten den drittgrössten Youtube-Kanal, bevor er im Mai 2018 ankündigte, auf unbestimmt Zeit auszusetzen, weil er den Druck nicht mehr aushalte.
Ich kann mir gut vorstellen, dass so etwas passieren kann. Der Druck ist wirklich extrem gross, und es ist ja auch nicht normal, dass Leute, die keine 20 sind, bereits so viel leisten müssen.
Sie sind 19. Warum leisten Sie so viel?
Die Leute erwarten etwas. Aber ich gebe zu, es ist manchmal schon schwierig, jeden Tag einen neuen Höhepunkt zu liefern.
Wie schaffen Sie es?
Viele meiner Freundinnen und Freunde sind nicht in der Instagram-Welt daheim. Ich denke, sie erden mich. Meine beste Freundin nimmt mir zudem hin und wieder das Handy weg. Aber ich habe das eigentlich ganz gut im Griff. Mir wird immer wieder von Menschen gesagt, die ich neu kennenlerne: «Wow, krass, wir sitzen schon seit vier Stunden am Tisch zusammen und du hast nicht einmal auf dein Handy geschaut.» Mir ist der persönliche Kontakt eben mega wichtig – und ich rede gerne mit Menschen.
Nochmals die Frage: Wie halten Sie den Druck aus?
Ach, ich weiss auch nicht, wie ich das mache. Meine Mutter ist sicher auch ein Felsen in der Brandung. Und natürlich mein Bruder Kai. Und auch ganz wichtig: Yoga. Da bin ich ganz bei mir, und das ist wichtig, um kreativ zu sein und es auch zu bleiben. Zudem meditiere ich regelmässig.
Lara Gut-Behrami hat vor wenigen Wochen ihre sämtlichen Sozialen-Medien-Kanäle gelöscht: Auch schon daran gedacht?
Wer ist Lara Gut-Behrami?
Eine der besten Skirennfahrerinnen der Schweiz.
Ich verstehe Menschen, die ihre Accounts löschen oder mal eine Pause machen wollen. Gleichzeitig finde ich es schade, wenn man alles verschwinden lässt. Denn es steckt ja doch immer viel Zeit und viel Arbeit dahinter.
So grundsätzlich: Haben es schöne Menschen einfacher im Leben?
Es kommt darauf an, wie Sie einfacher einstufen. Es gibt Menschen, für die besteht der Sinn des Lebens darin, möglichst viele schicken Parties zu feiern. So gesehen haben es schöne Menschen einfacher. Aber der Sinn meines Lebens ist das nicht.
Aber Sie gehen doch auch oft und gern an coole Partys.
Das stimmt, aber es ist nicht das Wichtigste in meinem Leben. Das Wichtigste in meinem Leben sind Beziehungen zu Menschen, zu meiner Familie, zu meinen Freundinnen und Freunden.
Welche Macken Ihrer besten Freundin treiben Sie hin und wieder zur Weissglut?
Ich finde ihre Macken herzig. Zum Beispiel diese: Sie sagt oft, ich müsse einen Break machen, solle mal eine Woche in die Berge fahren. Wahrscheinlich hat sie sogar recht.
Und wie kann Sie Ihre Mutter am meisten ärgern?
Meine Mutter macht viel zu viel für mich. Es gibt niemand auf der Welt, der so viel macht für mich wie sie. Hin und wieder muss ich ihr deshalb sagen: Mache nicht immer alles für mich, mach auch mal was für dich.
Muss man seinen Eltern ewig dankbar sein?
Ich finde schon.
Denke Sie oft an die Zukunft?
Nicht oft – ich bin ein Mensch, der sehr im Jetzt lebt.
Was können Frauen besser als Männer?
Ganz vieles.
Was können Männer besser als Frauen?
Nichts.
Familie gründen – ein Thema, ja oder nein?
Irgendwann einmal sicher, im Moment nicht.
Welche Männer finden Sie spannend?
Humorvolle.
Verliebt?
Das weiss der Sternenhimmel.
Ihre absoluten Lieblings-Influencer?
Ich mag den Yoga-Blog von Jana Elisi, foodmässig lasse ich mich gerne von meiner Freundin Nadia Damaso inspirieren, und total cool finde ich die Fashiontipps von Lena Lademann, weil sie das Leben nie zu ernst und unsere Branche gern auf die Schippe nimmt.
Auf Ihrem Instagram-Account steht geschrieben: Paris, Berlin, based in Zürich, heisst es weiter. Heimat – was bedeutet das für Sie?
Heimat ist dort, wo meine Familie lebt, wo meine Freundinnen und Freunde sind. Heimat ist da, wo ich mich erden kann. Meine Heimat ist Zürich. Ich bin ein Stadtkind.
Ihr nächster Termin?
Ich treffe mich anschliessend mit einem Fotografen, um ein kommendes Shooting zu besprechen. Und danach sollte ich endlich für die theoretische Autoprüfung lernen, denn die steht demnächst an. Leider habe ich bisher noch fast nichts gelernt und muss mich deshalb dringend dahinter machen. Aber das ist typisch für mich – ich mache alles last minute.
Verabschiedung – und wieder: eine Umarmung.
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