Ukraine-Übersicht Ukraine meldet Gefechte um Kleinstadt +++ London: Russische Schwarzmeerflotte in der Defensive

Agenturen/red

14.10.2023

Ukraine: Russland setzt Luftangriffe fort, Niederlande wollen weitere militärische Ausrüstung liefern

Ukraine: Russland setzt Luftangriffe fort, Niederlande wollen weitere militärische Ausrüstung liefern

STORY: Russische Streitkräfte haben bereits den vierten Tag in Folge die ostukrainische Stadt Awdijiwka beschossen. Vitalii Barabasch, der Leiter der Militärverwaltung der Stadt, sagte dem ukrainischen Fernsehen: «Sie verfügen über erhebliche Reserven an Personal und Ausrüstung. Die Stadt steht völlig in Flammen. Sie schiessen und setzen alles ein, was sie haben. Das Krankenhaus steht wieder unter Beschuss, ebenso die Verwaltungsgebäude und unser Freiwilligenzentrum.» Unterdessen ist der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in Odessa am Schwarzen Meer mit dem niederländischen Ministerpräsidenten Mark Rutte zusammengetroffen. Beide versicherten, das Luftabwehrsystem der Ukraine verbessern und die Sicherheit des Seekorridors für den Getreideexport aus dem von Russland überfallenen Land erhöhen zu wollen. Mark Rutte / Niederländischer Ministerpräsident «Die Niederlande werden der Ukraine bei der Anschaffung von vier Patrouillenschiffen helfen, um die Sicherheit dieses Getreideexports zu gewährleisten. Gleichzeitig sind wir uns bewusst, dass der Winter naht und Russland versuchen wird, der Ukraine so viel wie möglich zu schaden. Und deshalb werden die Niederlande zusätzliche Patriot-Raketen in die Ukraine schicken. Deshalb engagieren wir uns für die Entsendung von F16-Kampfflugzeugen und werden in Kürze gemeinsam mit Dänemark und Rumänien das F16-Trainingszentrum eröffnen.» Selenskyj und Rutte besuchten die von russischem Beschuss beschädigten Hafenanlagen in Odessa. Immer wieder hat Moskau den wichtigen Seehafen mit Raketen und Drohnen angreifen lassen.

14.10.2023

Russland hat eigenen Angaben zufolge zwei Drohnen über der Küstenstadt Sotschi am Schwarzen Meer abgewehrt. Die russische Schwarzmeerflotte setzt nach britischen Erkenntnissen nach schweren Schlägen vornehmlich auf Defensive. Die Entwicklungen im Überblick.

Agenturen/red


Für die Ukraine wird es immer schwieriger, finanzielle Hilfe zu bekommen. «Ich sehe viel Müdigkeit, ich sehe viel Schwäche bei unseren Partnern», sagte Finanzminister Serhij Martschenko der Nachrichtenagentur Reuters am Rande des Treffens von Weltbank und Internationalem Währungsfonds (IWF) in Marrakesch. «Sie würden den Krieg gerne vergessen, aber der Krieg ist immer noch im Gange, in vollem Umfang.»

Die Kämpfe um die ukrainische Kleinstadt Awdijiwka gehen derweil immer weiter. Die russischen Truppen haben nach ukrainischen Angaben ihre Angriffe fortgesetzt. Der Feind habe den Beschuss nicht gestoppt, sagte Stadtoberhaupt Witali Barabasch im ukrainischen Fernsehen.

Die russische Schwarzmeerflotte setzt dagegen nach britischen Erkenntnissen nach schweren Schlägen vornehmlich auf Defensive. Allerdings könne die Schwarzmeerflotte aus dem Osten des Gebiets heraus weiterhin Marschflugkörper gegen die Ukraine abfeuern.

Die Ereignisse des Tages in der Übersicht

Das Wichtigste im Überblick

  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich in der von zahlreichen russischen Drohnen- und Raketenangriffen getroffenen Hafenstadt Odessa für die Waffenhilfe der Niederlande bedankt.
  • Selenskyj erwähnte bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem niederländischen Regierungschef Mark Rutte am Donnerstag vor allem die Stärkung der Flugabwehr und die erwartete Lieferung von F-16-Kampfflugzeugen.
  • Russland hat eigenen Angaben zufolge zwei Drohnen über der Küstenstadt Sotschi am Schwarzen Meer abgewehrt.
  • Nordkorea hat nach Angaben der US-Regierung Waffen an Russland für den Angriffskrieg gegen die Ukraine geliefert.
  • Putin wird heute in Kirgistan am Gipfel der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) teilnehmen, in der frühere Sowjetrepubliken zusammenarbeiten.
  • Die Entwicklungen von Freitag findest du hier.
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  • 22 Uhr

    Wir beenden unseren Ticker am Samstag

  • 21.09 Uhr

    Ukraine muss um finanzielle Hilfe kämpfen

    Für die Ukraine wird es immer schwieriger, finanzielle Hilfe zu bekommen. «Ich sehe viel Müdigkeit, ich sehe viel Schwäche bei unseren Partnern», sagte Finanzminister Serhij Martschenko der Nachrichtenagentur Reuters am Rande des Treffens von Weltbank und Internationalem Währungsfonds (IWF) in Marrakesch. «Sie würden den Krieg gerne vergessen, aber der Krieg ist immer noch im Gange, in vollem Umfang.»

    Besonders die anstehenden Wahlen in den USA und der EU würden die Hilfszusagen erschweren. Die Gespräche über finanzielle Unterstützung wird natürlich auch durch den Krieg zwischen Israel und der radikal-islamischen Hamas beeinträchtigt.

  • 18.33 Uhr

    Parlamentswahl in Polen wichtig für Ukrainepolitik

    In Polen sind am Sonntag gut 29 Millionen Bürger zur Wahl eines neuen Parlaments aufgerufen. Laut Umfragen dürfte die nationalkonservative Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) zwar stärkste Kraft bleiben, die absolute Mehrheit aber verfehlen.

    Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki hat bisher die Ukraine unterstützt.
    Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki hat bisher die Ukraine unterstützt.
    Bild: Uwe Anspach/dpa

    Ministerpräsident Mateusz Morawiecki wäre dann zur Bildung einer Regierung auf die ultrarechte Konfederacja angewiesen. Die möchte die Unterstützung der Ukraine einstellen. Für die Ukraine ein wichtiger Wahlausgang, denn Polen war bisher einer der wichtigsten Verbündeten.

  • 15.42 Uhr

    Ukraine meldet andauernde Gefechte um Kleinstadt Awdijiwka

    Die russischen Truppen haben nach ukrainischen Angaben ihre Angriffe auf die Kleinstadt Awdijiwka im Osten des Landes fortgesetzt. Der Feind habe den Beschuss nicht gestoppt, sagte Stadtoberhaupt Witali Barabasch im ukrainischen Fernsehen. Moskau habe zudem zusätzliche Truppen geschickt, um die strategisch wichtige Stadt in der Region Donezk einzukreisen.

    Zuvor erklärte der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja während einer Sitzung des Weltsicherheitsrats in New York, verstärkte Angriffe im Osten stellte eine neue Phase in dem militärischen Einsatz in der Ukraine dar. Russische Truppen seien seit einigen Tagen entlang der gesamten Front zu aktiven Kampfhandlungen übergegangen. «Die so genannte ukrainische Gegenoffensive kann daher als beendet angesehen werden», sagte er. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte dagegen Anfang der Woche, die ukrainischen Streitkräfte könnten ihre Stellungen halten.

    Der Kommandeur der ukrainischen Landstreitkräfte, Oleksandr Syrskji, berichtete am Samstag bei Facebook von einer Verschärfung der Kämpfe entlang des nördlichen Abschnitts der ukrainischen Ostfront. Syrskji besuchte Truppen in dem Gebiet und teilte mit, die russischen Streitkräfte hätten sich nach Verlusten neu formiert und Angriffe um das Dorf Makijiwka und in Richtung der Stadt Kupjansk gestartet. Ihr Ziel sei es, Kupjansk einzukesseln und den Fluss Oskil zu erreichen.

    Ebenfalls am Samstag wurde eine 60-jährige Frau bei russischem Beschuss der Stadt Beryslaw in der von der Ukraine teilweise besetzten Region Cherson getötet.

    Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, Luftabwehrsysteme hätten am Samstagmorgen zwei ukrainische Drohnen über dem Schwarzen Meer in der Nähe von Sotschi abgeschossen.

  • 14.17 Uhr

    Russische Schwarzmeerflotte laut London in der Defensive

    Die russische Schwarzmeerflotte setzt nach britischen Erkenntnissen nach schweren Schlägen vornehmlich auf Defensive. «Sie hat viele ihrer prestigeträchtigen Bestandteile – darunter marschflugkörperfähige Schiffe und U-Boote – von Sewastopol in weiter östlich gelegene Operations- und Stützpunktgebiete wie Noworossijsk verlagert», teilte das britische Verteidigungsministerium am Samstag mit.

    Sewastopol auf der annektierten ukrainischen Halbinsel Krim ist eigentlich der Hafen der russischen Schwarzmeerflotte. Zuletzt war das Hauptquartier von ukrainischen Raketen getroffen worden, auch russische Kriegsschiffe in Sewastopol wurden immer wieder attackiert.

    Die Ukraine besitze seit langem die Initiative im Nordwesten des Schwarzen Meers und zwinge die russische Marine dazu, sich gegen unbemannte Schiffe und Drohnen sowie Raketenangriffe zu verteidigen, hiess es in London weiter.

    Allerdings könne die Schwarzmeerflotte aus dem Osten des Gebiets heraus weiterhin Marschflugkörper gegen die Ukraine abfeuern. «Das Risiko weiterer militärischer Verluste und die schweren politischen Folgen eines offenen Angriffs russischer Seestreitkräfte auf die Handelsschifffahrt würden höchstwahrscheinlich jeden Gewinn aus dem Versuch, eine Blockade des ukrainischen Handels durchzusetzen, überwiegen.»

  • 11.45 Uhr

    Russland hat angeblich Drohnen über Sotschi abgewehrt

    Russland hat eigenen Angaben zufolge zwei Drohnen über der Küstenstadt Sotschi am Schwarzen Meer abgewehrt. Gegen 7.10 Uhr am Samstagmorgen (6.10 Uhr MESZ) sei die Luftabwehr in dem bei Touristen beliebten Badeort aktiv geworden, teilte Sotschis Bürgermeister Alexej Kopajgorodski auf Telegram mit. Die unbemannten Flugkörper seien noch über dem Meer abgeschossen worden, es gebe weder Verletzte noch Schäden. Unabhängig liess sich dies zunächst nicht überprüfen. Der Flughafen in Sotschi sei weiter in Betrieb, fügte Kopajgorodski hinzu.

    Russland führt seit knapp 20 Monaten einen Angriffskrieg gegen die benachbarte Ukraine. Immer wieder kam es vor diesem Hintergrund in den vergangenen Monaten auch zu mutmasslich ukrainischen Drohnenangriffen etwa auf russische Militärinfrastruktur. Auch Sotschi, das etwa 800 Kilometer von ukrainisch kontrolliertem Gebiet entfernt liegt, war bereits betroffen. So attackierten russischen Angaben zufolge etwa vor wenigen Wochen bereits Kampfdrohnen einen wichtigen Flughafen der Stadt.

  • 11 Uhr

    Moskau spricht von neuer Offensive

    Seit mehreren Tagen beschiessen die russischen Streitkräfte die ostukrainische Stadt Awdijiwka und Moskau benennt diese und weitere Angriffe nun als neue Offensive im Krieg gegen die Ukraine.

    Der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja erklärte am Freitag im UN-Sicherheitsrat die ukrainische Gegenoffensive für beendet, weil die russischen Streitkräfte zu «aktiven Kampfhandlungen entlang fast der gesamten Frontlinie» übergegangen seien.

    Auch der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby, sagte am Freitag, dass es sich bei den russischen Aktionen um eine «erneuerte Offensive» handele, die zeige, dass Russland keineswegs bereit sei, seinen Feldzug aufzugeben. Russland habe aber kaum Fortschritte gemacht, sagte Kirby gemäss dem Onlineportal «Politico».

  • 6 Uhr

    Ukraine erhält Unterstützung aus den Niederlanden

    «Die Niederlande helfen der Ukraine beim Erhalt von Patrouillenbooten, damit das System des Getreidekorridors (im Schwarzen Meer) sicher bleibt», sagte Rutte im Hinblick auf den von Russland behinderten ukrainischen Getreideexport auf dem Seeweg. Der Niederländer besichtigte das bei einem russischen Luftangriff beschädigte Hotel Odessa am Hafen und ehrte gefallene ukrainische Matrosen mit Blumen. Ausserdem besuchte er ein Militärhospital.

  • 4 Uhr

    Selenskyj mahnt Vorbereitung auf den Winter an

    Selenskyj bedankte sich später auch in seiner täglichen Videobotschaft für die Flugabwehrwaffen vom Typ Patriot. «Es gibt eine Entscheidung bezüglich der Patriots - die Niederlande geben weitere Raketen», sagte Selenskyj am Freitag. Er habe mit Rutte bei dessen Besuch in Odessa auch über weitere Militärhilfe gesprochen. Bei den Gesprächen sei es speziell um den Schutz der Südukraine und der Getreidelieferungen über das Schwarze Meer gegangen.

    Selenskyj nahm seine Botschaft in der Verklärungskathedrale auf, der grössten orthodoxen Kirche in der Stadt, die im Juli 2023 durch einen russischen Raketenschlag schwer beschädigt wurde. Noch einmal mahnte er dabei an, den im Vorjahr durch russische Angriffe schwer getroffenen Energiesektor für den kommenden Winter zu wappnen. Zudem versprach er den «Wiederaufbau dessen, was durch russische Schläge zerstört wurde».

  • 3 Uhr

    USA: Nordkorea hat Moskau Waffen für Krieg gegen Ukraine geliefert

    Nordkorea hat nach Angaben der US-Regierung für den Angriffskrieg gegen die Ukraine mehr als 1000 Container mit militärischer Ausrüstung und Munition an Russland geliefert. Man gehe davon aus, dass Pjöngjang im Gegenzug auf hoch entwickelte russische Waffentechnologien baue, um das nordkoreanische Atomprogramm auszuweiten, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby.

    Nordkorea dürfte dabei vor allem auf Raketen, gepanzerte Fahrzeuge und Ausrüstung für die Herstellung ballistischer Raketen setzen, sagte Kirby. «Wir beobachten genau, ob Moskau Pjöngjang diese Materialien zur Verfügung stellen wird.» Man habe bereits beobachtet, dass Container von russischen Schiffen in Nordkorea abgeladen worden seien - möglicherweise mit ersten Materiallieferungen aus Russland. Gesichert sei das aber nicht, erklärte Kirby.

    In der Vergangenheit hatten die USA und Verbündete wie Südkorea die beiden Staaten mehrfach mit Nachdruck vor einer Militärkooperation und Rüstungsgeschäften gewarnt. Jeder Waffenhandel Moskaus mit Pjöngjang würde gegen bestehende UN-Beschlüsse verstossen, mahnten sie.

  • 2 Uhr

    Putin spricht nach neuem Pipeline-Schaden von Ablenkungsmanöver

    Der russische Präsident Wladimir Putin bezeichnete derweil Spekulationen über eine Beteiligung Russlands an der Beschädigung einer Gas-Pipeline zwischen Finnland und Estland als Ablenkungsmanöver. «Diese Erklärungen werden nur getätigt, um den Terroranschlag, der vom Westen auf Nord Stream verübt wurde, zu vertuschen», sagte Putin auf einer Pressekonferenz in Bischkek am Rande des Gipfels der Gemeinschaft unabhängiger Staaten (GUS).

  • 1 Uhr

    Anwälte von Kremlgegner Nawalny in Untersuchungshaft

    Einer der schärfsten Kritiker Putins und seines Propaganda-Apparats ist der inhaftierte russische Oppositionspolitiker Alexej Nawalny. Nun hat die Justiz in Moskau einem Medienbericht zufolge drei Anwälte Nawalnys in Untersuchungshaft genommen. Wadim Kobsew und Alexej Lipzer seien wegen des Verdachts der Bildung einer extremistischen Vereinigung bis 13. Dezember in Gewahrsam genommen worden, berichtete die Nachrichtenagentur Interfax am Freitag. Einige Stunden zuvor war schon Nawalnys ehemaliger Strafverteidiger Igor Sergunin mit der gleichen Begründung verhaftet worden. Bei allen drei Anwälten gab es zudem Hausdurchsuchungen.