Besucherrekord möglich Tourismus in Griechenland boomt trotz Hitze und Bränden

SDA

21.8.2023 - 04:19

Leichte Entspannung der Lage in den griechischen Brandgebieten

Leichte Entspannung der Lage in den griechischen Brandgebieten

Reporter auf den Ferieninseln in Griechenland berichteten am Mittwoch von einer deutlichen Entspannung in Bezug auf das Brandgeschehen. Die Brandgefahr bleibe jedoch aufgrund von Temperaturen von bis zu 47 Grad Celsius extrem hoch, warnten Katastrophenschutz und der Wetterdienst.

28.07.2023

Ob einsames Bergdorf auf Kreta, Highlife am Strand von Mykonos, Segeltörn im Ionischen Meer oder die Metropole Athen samt Akropolis – Millionen Touristen urlauben auch dieses Jahr wieder in Hellas. Die Prognosen für einen neuen Besucherrekord sind gut.

Das beste touristische Jahr für Griechenland liegt genau vor der Corona-Pandemie. 2019 empfingen, bewirteten und beherbergten die Griechen rund 33 Millionen Gäste, die dem Land einen Umsatz von mehr als 18 Milliarden Euro bescherten – Rekord. Nun steigt die Spannung: Wird Griechenland die Zahlen dieses Jahr knacken? Verschiedene Erhebungen lassen es vermuten, etwa die Daten der Europäischen Luftfahrtsicherheitsbehörde Eurocontrol. Demnach lagen die An- und Abflüge beispielsweise in der zweiten Augustwoche um 9 Prozent über der Vergleichswoche im Jahr 2019.

Mit den Coronajahren lohnt kein Vergleich – das sieht man auch bei der Griechischen Nationalbank (NBG) so, die als Massstab ebenfalls 2019 nimmt. In ihrer jüngsten Tourismus-Analyse des laufenden Jahres berichten die Banker über ein ausserordentlich erfolgreiches Frühjahrsquartal, bei dem die Ankünfte jene im betreffenden Zeitraum das Jahr 2019 um 10 Prozent übertrafen. Die Einnahmen stiegen demnach im Vergleich sogar um 19 Prozent oder satte 2,8 Milliarden Euro.

Badespass in der Hitzewelle am Arvanitia-Strand in Nafplio. (26. Juli 2023) 
Badespass in der Hitzewelle am Arvanitia-Strand in Nafplio. (26. Juli 2023) 
Bild: Keystone/EPA/Bougiotis Evangelos

Dieser dynamische Start sowie eine tendenziell stärkere Beliebtheit Griechenlands gegenüber Konkurrenten wie Spanien und der Türkei sei die Voraussetzung für einen neuen Besucherrekord, vermerkten die Fachleute.

Hitze bereitete Sorgen

Das bestätigen auch aktuelle Fraport-Zahlen – der Frankfurter Flughafenbetreiber ist für 14 griechische Regionalflughäfen verantwortlich, darunter Thessaloniki, Chania auf Kreta, Zakynthos, Skiathos und Santorin. Fraport zufolge lagen die Passagierzahlen der betreffenden Airports von Januar bis Juli 2023 mit insgesamt knapp 18 Millionen Gästen um 10,5 Prozent höher als in den ersten sieben Monaten des Rekordjahres 2019.

Rekordjahr oder nicht, der Klimawandel, die immer längeren Hitze- und Trockenheitswellen und die dadurch verstärkten Wald- und Buschbrände machen auch der griechischen Tourismusindustrie Sorgen – nicht zuletzt seit den gewaltigen Bränden im Südosten der Urlaubsinsel Rhodos Ende Juli. Binnen Stunden mussten 20'000 Touristen aus ihren Hotels in Sicherheit gebracht werden, weil die Flammen immer näher kamen.

Nationalbank: «Neuordnung der touristischen Landkarte»

Bislang sei die griechische Gastfreundschaft stärker als die Waldbrandgefahr, doch es stehe auch Wandel an, schreiben die Tourismus-Experten der Griechischen Nationalbank. Es werde eine «Neuordnung der touristischen Landkarte» geben, die Abhängigkeit von der Hauptsaison werde sich verringern, weil manche Gäste die heissen Monate Juli und August künftig mieden und stattdessen früher oder später ins Land reisten.

Das jedoch ist längst das Anliegen amtierender und früherer Tourismusminister, die seit Jahren dafür werben, Griechenland nach Möglichkeit gerade auch ausserhalb der Hauptsaison zu besuchen. Die Hotels und Pensionen sind dann günstiger, beliebte Orte nicht so überlaufen – und die Menschen, die im Tourismussektor beschäftigt sind, können mehr arbeiten.

Was sie offenkundig ohnehin schon tun: Für das laufende Jahr prognostizieren die Analysten der NBG ein Plus an Gästen von fünf Prozent im Vergleich zum Rekordjahr 2019 und Umsätze von bis zu 21 Milliarden Euro nach damals rund 18 Milliarden Euro.

SDA