Schädling macht sich breit Wegen Japankäfer wird das Rasensprengen in Kloten verboten 

red.

25.7.2023

Der gefrässige Japankäfer hat jetzt auch in Kloten Fuss gefasst – und damit erstmals nördlich der Alpen. Die Zürcher Behörden greifen durch und verbieten das Bewässern der Gärten in Kloten.

red.

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Der Bund warnt vor einer Ausbreitung des schädlichen Japankäfers – Tourist*innen sollen aufpassen, dass sie ihn nicht einschleppen.
  • In Kloten hat sich dennoch eine Population etabliert. Das gaben die Kantonsbehörden am Dienstag an einer Medienorientierung bekannt.
  • Als erste Sofortmassnahme wird der Bevölkerung von Kloten verboten, ihre Gärten zu bewässern.

Im Tessin ist der Japankäfer schon länger anzutreffen. Nun ist er auch in Kloten nachgewiesen worden. Es handelt sich um die erste Population nördlich der Alpen. Was das bedeutet, darüber informieren Vertreter*innen der Zürcher Behörden am Dienstagmorgen vor den Medien.

Der in der Schweiz nicht heimische Schädling bedroht Kulturpflanzen und Grünflächen. Der Kanton Zürich hat darum Massnahmen zur Tilgung des Käfers eingeleitet. Auch in Privatgärten müssen die Käfer bekämpft werden.

Bis Ende September dürfen zum Beispiel Rasen- und Grünflächen nicht mehr bewässert werden. 

Grosse Schäden befürchtet

Die Japankäfer in Kloten wurden vor wenigen Tagen entdeckt, wie es an der Medienkonferenz in Zürich hiess. Der Befallsherd ist laut Experten derzeit noch überschaubar. Es brauche jetzt aber rasches und entschlossenes Handeln, um den Schädling erfolgreich zu tilgen. Andernfalls droht eine Ausbreitung in der Deutschschweiz und in absehbarer Zeit wohl auch in Nachbarländern.

Das Bewässerungsverbot in Kloten gilt demnach ab sofort und bis Ende September. Dadurch soll verhindert werden, dass die weiblichen Käfer ihre Eier in nassen Böden ablegen können.

Zudem werden in der Nähe des Befallsherds Wirtspflanzen des Japankäfers, beispielsweise Rosen, Obstbäume und Beerensträucher, bis Ende Juli einmal gezielt mit einem Insektizid behandelt – auch in privaten Gärten. Grüngut, Kompost, Pflanzen mit Wurzeln in Erde oder organischem Substrat und Bodenmaterial dürfen nicht mehr aus Kloten hinaus transportiert werden.

Japankäfer sind auch für Laien trotz Verwechslungsgefahr mit einheimischen Arten relativ gut erkennbar. Als charakteristisches Merkmal der rund ein Zentimeter langen Käfer gelten die jeweils fünf hellen Haarbüschel an den Seiten des Käfers.

Daran erkennst du einen Japankäfer

  • Ausgewachsene Käfer sind 10 bis 12 mm lang und haben metallisch-kupferfarbene Flügeldecken.
  • An beiden Seiten des Hinterleibs haben sie fünf kleine weisse Haarbüschel, die gut zu erkennen sind.
  • Eier, Larven und Puppen leben im Boden und sind daher schwieriger zu sehen.

Herkunft der Population noch unklar

Woher die Population der Japankäfer in Kloten stammt, ist derzeit nicht bekannt. Eine Analyse des Erbguts soll in den kommenden Wochen Rückschlüsse auf die Herkunft ermöglichen. Denkbar wäre laut Experten, dass sie über den nahe gelegenen Flughafen eingeschleppt wurden.

Als wahrscheinlicher gilt aber, dass sie auf dem Landweg aus dem Tessin oder aus Norditalien eingeschleppt wurden. Auf der Alpensüdseite hat sich der Schädling bereits seit einigen Jahren ausgebreitet und Schäden angerichtet.

Der Japankäfer kann grosse Schäden an Pflanzen und Grünflächen verursachen. Bei der Wahl seiner Wirtspflanzen ist er wenig wählerisch: Er frisst rund 300 Pflanzen aus verschiedenen Pflanzenfamilien. Dazu zählen etwa Beeren, Obstbäume, Weinreben oder Mais, aber auch Rosen und Bäume wie Ahorn, Birken oder Linden.

Was tun, wenn du einen verdächtigen Käfer findest?

  • Den Käfer einfangen. Prüfe dann, ob die weissen Haarbüschel auf beiden Seiten des Hinterleibs zu erkennen sind.
  • Mache ein Foto des Insekts und notiere den genauen Standort und den Namen der Pflanze, wo du ihn gefunden hast.
  • Lasse den Käfer nicht wieder frei, sondern friere ihn ein.
  • Kontaktiere den Pflanzenschutzdienst deines Kantons