Ukraine-ÜberblickUSA: Russland könnte Ukraine Angriffe auf zivile Schiffe vorwerfen +++ Mindestens 60'000 Tonnen Getreide vernichtet
Agenturen/red
20.7.2023
Putin kündigt Vergeltung für Brücken-Angriff an
STORY: Wie das russische Verteidigungsministerium am Dienstag mitteilte, haben vier Schiffe der russischen Pazifikflotte den Hafen von Wladiwostok verlassen, um noch in diesem Monat an einer gemeinsamen Übung mit ihren chinesischen Kollegen im Japanischen Meer teilzunehmen. Damit sind sie weit weg, von der strategisch wichtigen Brücke zwischen der Halbinsel Krim und dem russischen Festland, auf der am Montag Explosionen für schwere Schäden gesorgt haben. Der Regierung in Moskau zufolge werde dort bis Mitte September der Autoverkehr ausgesetzt. Dann werde er allerdings in eine Richtung wieder freigegeben, hiess es aus russischen Regierungskreisen. Bis zum 1. November seien dann auch wieder beide Richtungen befahrbar. Putins Prestigeprojekt war in der Nacht zu Montag durch Explosionen beschädigt worden. Es handelte sich um den zweiten derartigen Angriff seit Beginn des Ukraine-Kriegs. Russischen Angaben zufolge starben dabei zwei Menschen. Ein Teil der Strasse auf der Brücke wurde laut russischen Angaben komplett zerstört. An den Pylonen der Brücke, also den hochaufragenden Bauteilen, gebe es hingegen keine Schäden. Russlands Präsident Wladimir Putin bezeichnet die Beschädigung der Krim-Brücke am Montag als Akt von Terroristen. Und er kündigte Vergeltung für den Angriff an. Ausserdem erwarte er nun Vorschläge, wie die Sicherheit des Bauwerks gewährleistet werden könne.
19.07.2023
Laut der «Washington Post» hat die Ukraine mit dem Einsatz von Streumunition aus den USA begonnen. Wagner-Söldner haben in Belarus mit der Ausbildung belarussischer Spezialeinheiten begonnen. Die Entwicklungen im Ticker.
Agenturen/red
20.07.2023, 21:02
20.07.2023, 21:55
Agenturen/red
Das Wichtigste in Kürze
Die Ukraine hat nach einem Bericht der «Washington Post» mit dem Einsatz der umstrittenen, von den USA gelieferten Streumunition begonnen.
«Die ukrainische Luftverteidigung muss gestärkt werden», sagt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj angesichts der verheerenden russischen Angriffe auf Odessa und andere Orte am Schwarzen Meer.
Nach der Verlegung von Söldnern der russischen Privatarmee Wagner auf ein Militärübungsgelände im Nachbarland Belarus befürchtet Polen Provokationen an seiner Ostgrenze.
USA: Russland könnte Ukraine Angriffe auf zivile Schiffe vorwerfen
Die US-Regierung hat erneut davor gewarnt, dass Russland seine Angriffe nach dem Ausstieg aus dem internationalen Getreideabkommen auf zivile Schiffe im Schwarzen Meer ausweiten und diese dann der Ukraine zur Last legen könnte. «Unsere Informationen weisen darauf hin, dass Russland weitere Seeminen in den Zufahrten zu ukrainischen Häfen gelegt hat», sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Donnerstag. «Und gestern haben wir beobachtet, dass Russland ein Video der Entdeckung und Detonation einer - wie sie behaupteten - ukrainischen Seemine veröffentlicht hat.» Es sei möglich, dass dieses Video ein «Vorbote» für einen Angriff unter falscher Flagge sein könnte.
Russland hatte am Montag das Abkommen zum Export ukrainischen Getreides über das Schwarze Meer trotz aller internationaler Appelle für beendet erklärt. Im Anschluss kündigte Moskau an, Schiffe, die ukrainische Häfen ansteuern, künftig als mögliche militärische Ziele zu betrachten. In den vergangenen Nächten hatte Russland den Hafen von Odessa, von wo aus in den vergangenen Monaten viele Millionen Tonnen Nahrungsmittel exportiert wurden, sowie andere ukrainische Städte am Schwarzen Meer angegriffen.
19.06 Uhr
UN-Chef verurteilt russische Angriffe auf Odessa
UN-Generalsekretär António Guterres hat die wiederholten russischen Angriffe auf den Hafen von Odessa und andere ukrainische Städte am Schwarzen Meer «aufs Schärfste» verurteilt. «Die Angriffe widersprechen den Verpflichtungen der Russischen Föderation im Rahmen der Absichtserklärung mit den Vereinten Nationen», teilte die Weltorganisation am Donnerstag mit. Zudem stelle die Zerstörung ziviler Infrastruktur einen Verstoss gegen das humanitäre Völkerrecht dar.
18.21 Uhr
Russisches Militär greift erneut Ziele in der Südukraine an
Das russische Militär hat die dritte Nacht in Folge die Südukraine angegriffen und dabei weiter die Hafenstadt Odessa unter Beschuss genommen. In der Hafenstadt am Schwarzen Meer wurden nach Angaben des Gouverneurs Oleh Kiper zwei Menschen getötet. Die Angriffe auf Odessa seien Vergeltung, teilte das russische Militär am Donnerstag mit. Russland hatte damit gedroht, einen Angriff auf eine für das Land wichtige Brücke zwischen dem russischen Festland und der von Moskau annektierten ukrainischen Halbinsel Krim vom Montag zu vergelten.
Der Gouverneur der Region Mykolajiw, Witalij Kim, teilte im Netzwerk Telegram mit, in der gleichnamigen Stadt seien mindestens 19 Menschen verletzt worden. Bei den russischen Angriffen sei ein dreistöckiges Gebäude zum Teil zerstört worden. Ein Feuer habe über mehrere Stunden gelodert. Zwei Menschen wurden nach Angaben des Gouverneurs im Krankenhaus behandelt, darunter ein Kind.
Erst in der Nacht zuvor hatte Russland den Süden der Ukraine mit Drohnen und Raketen angegriffen. Wichtige Infrastruktur im Hafen von Odessa wurde beschädigt. Mindestens 60'000 Tonnen Getreide wurden vernichtet.
Der Aussenbeauftragte der Europäischen Union, Josep Borrell, verurteilte russische Angriffe auf Getreidelager in der Ukraine. Mehr als 60'000 Tonnen Getreide seien bereits vernichtet, sagte er. Russland habe sich nicht nur aus dem Getreideabkommen zurückgezogen, es verbrenne das Getreide.
17.40 Uhr
Nawalny: «Dümmster und sinnlosester Krieg des 21. Jahrhunderts»
Der inhaftierte russische Oppositionsführer Alexej Nawalny hat die russische Offensive in der Ukraine seinen Anhängern zufolge als «dümmsten und sinnlosesten Krieg des 21. Jahrhunderts» bezeichnet. Russland treibe «in einer Lache aus Schlamm oder Blut, mit gebrochenen Knochen, mit einer armen und beraubten Bevölkerung», hiess es in einer von Nawalnys Mitarbeitern im Onlinedienst Telegram veröffentlichten Erklärung des Oppositionellen. Nawalny äusserte sich dementsprechend bei einer erneuten Anhörung.
Die russische Staatsanwaltschaft strebt gegen Nawalny nach Angaben aus dessen Umfeld eine weitere Gefängnisstrafe von 20 Jahren an. Der Kremlkritiker solle auch diese Strafe in einem Straflager absitzen, teilten Unterstützer des Oppositionellen am Donnerstag mit. Das Urteil soll demnach am 4. August verkündet werden.
Die russische Justiz hatte vor einem Monat unter Ausschluss der Öffentlichkeit einen weiteren Prozess gegen Nawalny wegen «Extremismus»-Vorwürfen begonnen. Nawalny wird in dem neuen Verfahren vorgeworfen, eine «extremistische» Organisation gegründet und finanziert, zu extremistischen Aktivitäten aufgerufen und «Nazi-Ideologie wiederbelebt» zu haben. Der 47-jährige Oppositionelle verbüsst bereits eine neunjährige Strafe wegen angeblichen Betrugs in einem Straflager.
16.30 Uhr
EU erwägt weitere Milliardenhilfe für Ukraine
Die EU erwägt zusätzliche milliardenschwere Militärhilfe für die Ukraine. Der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell sprach am Donnerstag in Brüssel von einer «bedeutenden Summe» für die kommenden Jahre. Laut EU-Diplomaten beläuft sie sich auf 20 Milliarden Euro in einem Zeitraum von vier Jahren. Russland hatte zuvor ukrainischen Angaben zufolge in der dritten Nacht in Folge die Hafenstadt Odessa sowie Mykolajiw angegriffen, mindestens zwei Menschen starben nach Behördenangaben.
Zur weiteren Unterstützung der EU für die Ukraine sagte Borrell bei einem Treffen der EU-Aussenminister, es gehe um ein «stabiles Instrument», um die Ukraine nicht nur monatsweise militärisch zu unterstützen, sondern über mehrere Jahre hinweg.
Die Aussenminister verlängerten zudem die Sanktionen gegen Russland bis Ende Januar. Sie umfassen unter anderem Massnahmen gegen russische Banken und Exportverbote für Güter, die militärisch wie zivil genutzt werden können.
15.49 Uhr
Ukraine soll bereits umstrittene US-Streumunition einsetzen
In ihrem Abwehrkampf gegen Russland hat die Ukraine nach einem Bericht der «Washington Post» (Donnerstag) mit dem Einsatz von Streumunition aus den USA begonnen. Wie die Zeitung unter Berufung auf nicht genannte ukrainische Regierungsbeamte berichtete, versuchen damit die ukrainischen Streitkräfte im Südosten des Landes, russische Stellungen aufzubrechen, die die begonnene Gegenoffensive verlangsamen. Das US-Verteidigungsministerium äusserte sich auf dpa-Anfrage zunächst nicht dazu, ob es Informationen darüber habe, dass die Streumunition bereits eingesetzt werde. Aus der Ukraine gab es von offizieller Seite weder eine Bestätigung noch ein Dementi.
Als Streumunition werden Raketen oder Bomben bezeichnet, die in der Luft über dem Ziel bersten und viele kleine Sprengkörper verteilen. Sie ist vor allem deshalb umstritten, weil ein erheblicher Teil davon nicht detoniert, sondern als Blindgänger vor Ort verbleibt und so die Bevölkerung gefährdet. Mehr als 100 Staaten haben ihren Einsatz geächtet, auch Deutschland. Kremlchef Wladimir Putin hat bereits mit dem Einsatz von Streumunition gedroht, sollte die Ukraine damit beginnen. Viele Experten sind aber der Überzeugung, dass die russische Seite längst schon solche Munition im Einsatz hat.
Das Pentagon hatte vergangene Woche bestätigt, dass die kurz zuvor von den USA zugesagte Streumunition an die Ukraine geliefert worden und dort angekommen sei. Die US-Regierung betont immer wieder, wie schwer sich Präsident Joe Biden mit der Entscheidung getan habe. Die Ukraine hat zugesagt, Streumunition nicht für Angriffe auf russisches Territorium nutzen zu wollen. Sie will sie nach eigenem Bekunden auch nicht gegen zivile Einrichtungen einsetzen. Russland führt seit 17 Monaten einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland.
14.35 Uhr
Russland zieht Experten aus Getreide-Kontrollzentrum in Istanbul ab
Russland hat nach türkischen Angaben seine Vertreter aus dem Zentrum zur Kontrolle des internationalen Getreideabkommens in Istanbul abgezogen. Dies erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Donnerstag aus dem türkischen Verteidigungsministerium. Aus Moskau gab es dafür zunächst keine Bestätigung. Russland hatte das Abkommen, mit dem die Ukraine trotz des russischen Angriffskriegs mehr als 30 Millionen Tonnen Getreide übers Schwarze Meer ausschiffen konnte, am Montag auslaufen lassen.
Das Zentrum in Istanbul war seit Inkrafttreten des Abkommens vor fast einem Jahr dafür zuständig, den Vertrag zu überwachen. An den Inspektionen nahmen Vertreter Russlands, der Türkei, der Ukraine und der Vereinten Nationen teil. Aus dem türkischen Verteidigungsministerium hiess es weiter, das türkische Team bleibe vor Ort - «für den Fall, dass die Verhandlungen über eine Vertragsverlängerung zu einem Ergebnis führen.» Auch die Vereinten Nationen wollen ihre Experten in Istanbul belassen.
13.52 Uhr
Polen befürchtet Provokationen von Wagner-Söldnern
Nach der Verlegung von Söldnern der russischen Privatarmee Wagner auf ein Militärübungsgelände im Nachbarland Belarus befürchtet Polen Provokationen an seiner Ostgrenze. Das Verteidigungsministerium in Warschau erklärte am Donnerstag, die Situation genau zu beobachten. Man sei bereit für «unterschiedliche Szenarien». Derzeit laufe schon eine Übung zweier Brigaden, um Polens «uneingeschränkte Fähigkeit» zu demonstrieren, auf jeden Versuch einer Destabilisierung sofort antworten zu können.
Das belarussische Verteidigungsministerium hatte zuvor bekanntgegeben, dass Wagner-Söldner an der Grenze seine Soldaten trainieren. Auf einem Übungsgelände nahe der Stadt Brest finde eine mehrtägige «taktische Übung» statt. Das Übungsgelände liegt nur wenige Kilometer von der Grenze zu Polen entfernt. Polens Vize-Aussenminister Pawel Jablonski sagte dazu: «Belarus hat bereits mit Hilfe von Gruppen illegaler Migranten Angriffe auf unsere Grenze verübt.» Weitere Attacken seien denkbar, «möglicherweise auch unter Einsatz verschiedener militärischer oder paramilitärischer Formationen».
Der Kreml wiederum zeigte sich besorgt wegen der Übung polnischer Truppen. Das sei natürlich ein Anlass für erhöhte Aufmerksamkeit, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Das EU- und Nato-Mitglied Polen hat eine 418 Kilometer lange Grenze zu Belarus. 2021 war die Situation dort eskaliert: Tausende Menschen versuchten, illegal in die EU zu gelangen. Die Europäische Union beschuldigte den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko, in organisierter Form Migranten aus Krisenregionen an die EU-Aussengrenze gebracht zu haben, um Druck auf den Westen auszuüben.
12.49 Uhr
Wagner-Kämpfer bilden Spezialeinheiten in Belarus aus
Kämpfer der berüchtigten Söldnergruppe Wagner haben in Belarus nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Minsk mit der Ausbildung belarussischer Spezialeinheiten begonnen. Es veröffentlichte am Donnerstag Fotos von maskierten Männern in Kampfausrüstung auf einem Übungsplatz. «Eine Woche lang üben hier auf dem Truppenübungsplatz Bretski Spezialeinheiten und Vertreter des Unternehmens gemeinsam Kampfeinsätze.» Mit dem «Unternehmen» ist die private russische Söldnertruppe Wagner gemeint.
Die Wagner-Gruppe hatte bis Juni eine grosse Rolle für die russische Offensive in der Ukraine gespielt, dann aber mit einem Aufstand am 24. Juni versucht, die russische Militärführung mit einem Marsch auf Moskau zu stürzen. Dieser wurde nach russischen Angaben durch Vermittlung des belarussischen Machthabers Alexander Lukaschenko nach wenigen Stunden beendet.
11.53 Uhr
London sieht Risiken für russische Schwarzmeerflotte
Das britische Verteidigungsministerium geht davon aus, dass der russischen Schwarzmeerflotte bei Patrouillen Angriffe von ukrainischen Drohnenschiffen und Raketen drohen. Die Briten blickten in ihrem täglichen Update bei Twitter am Donnerstag auf das Getreideabkommen, das bisher den Export von ukrainischem Getreide über den Seeweg ermöglichte. Russland hatte die Vereinbarung auslaufen lassen und angekündigt, Schiffe in betroffenen Gebieten des Schwarzen Meeres als mögliche Gegner einzustufen.
«Die russische Schwarzmeerflotte wird nun wahrscheinlich eine aktivere Rolle einnehmen, um jeglichen laufenden Handel zu unterbrechen», schrieben die Briten. Die Blockadeoperationen seien jedoch durch ukrainische, unbemannte Wasserfahrzeuge und Marschflugkörper zur Küstenverteidigung gefährdet.
Latest Defence Intelligence update on the situation in Ukraine - 20 July 2023.
Russland hatte das Abkommen zur Verschiffung von ukrainischem Getreide gestoppt. Moskau behauptet, westliche Staaten hätten angeblich die zugesicherten Erleichterungen für russische Dünge- und Nahrungsmittelexporte nicht ausreichend umgesetzt. International steht Russland dagegen in der Kritik, Hunger als Waffe einzusetzen.
Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor.
10.42 Uhr
Borrell: Massive russische Angriffe erfordern Antwort der EU
Der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell fordert angesichts der jüngsten russischen Angriffe auf Hafenanlagen am Schwarzen Meer eine Ausweitung der Militärhilfe für die ukrainischen Streitkräfte. Man habe es mit einer sehr ernsten und neuen Situation zu tun, weil in den Häfen Getreidevorräte zerstört würden und dies in anderen Teilen der Welt eine Nahrungsmittelkrise verursachen werde, erklärte der Spanier am Donnerstag am Rande eines EU-Aussenministertreffens in Brüssel.
Die einzige Lösung sei nun, die militärische Unterstützung zu erhöhen und weitere Luftverteidigungssysteme zu liefern. «Die massiven Angriffe der vergangenen drei Nächte erfordern von unserer Seite eine Antwort», betonte er.
Konkret will Borrell nach eigenen Angaben bei dem Aussenministertreffen auch dafür werben, die Finanzmittel für die Lieferung von Waffen und Ausrüstung an die von Russland angegriffene Ukraine erneut deutlich aufzustocken. Nach einem an die EU-Staaten übermittelten informellen Vorschlag sollen im Zeitraum von 2024 bis Ende 2027 jährlich fünf Milliarden Euro für Rüstungshilfen und Ausbildungsprogramme für die ukrainischen Streitkräfte zur Verfügung gestellt werden. Insgesamt wären das 20 Milliarden Euro zusätzlich.
Er hoffe, dass die Minister den Plan unterstützen, sagte Borrell. Es sei klar, dass man nicht nur von Monat auf Monat, sondern langfristig und strukturiert Unterstützung leisten müsse.
9.32 Uhr
Prorussische Behörden melden Tote nach Drohnenangriff auf der Krim
Bei einem Drohnenangriff auf die seit 2014 von Russland annektierte Halbinsel Krim ist nach Angaben der Besatzungsbehörden eine Jugendliche ums Leben gekommen. «Durch einen feindlichen Drohneneinschlag sind in einer Ortschaft im Nordwesten der Krim vier Verwaltungsgebäude beschädigt worden», teilte der von Moskau eingesetzte Statthalter der Halbinsel, Sergej Aksjonow, am Donnerstag auf seinem Telegram-Kanal mit. Dabei sei auch eine Jugendliche getötet worden, so Aksjonow. Er sprach den Angehörigen sein Beileid aus und kündigte Hilfe für die Hinterbliebenen an.
Erst am Vortag hatten die Behörden über ein Großfeuer im Munitionsdepot eines Truppenübungsplatzes auf der Krim berichtet. Wegen der andauernden Explosionen mussten vier anliegende Ortschaften evakuiert werden. Während die Brandursache offiziell nicht benannt wurde, war auf prorussischen Militärblogs von einem Raketeneinschlag die Rede, der das Feuer ausgelöst haben soll.
7.42 Uhr
Inzwischen mindestens 18 Verletzte nach Angriff auf Mykolajiw
Bei Angriffen auf das Zentrum der südukrainischen Stadt Mykolajiw sind mindestens 18 Menschen verletzt worden, darunter auch mindestens fünf Kinder. Das teilte der Gouverneur des Gebiets Mykolajiw, Witalij Kim, am Donnerstag auf Telegram mit. In der Stadt waren den Angaben zufolge ein dreistöckiges Gebäude sowie mehrere Garagen in Brand geraten. Zwei Personen seien aus den Trümmern gerettet worden, was einem Wunder gleiche, schrieb Kim weiter.
5.25 Uhr
EU plant mehr Waffen und Ausbildung für Ukraine
Die von Russland angegriffene Ukraine kann auf neue weitreichende Unterstützungszusagen der Europäischen Union hoffen. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur hat EU-Chefdiplomat Josep Borrell zu einem Aussenministertreffen an diesem Donnerstag vorgeschlagen, der Regierung in Kiew eine deutliche Ausweitung des militärischen Ausbildungsprogramms für die ukrainischen Streitkräfte zuzusichern. Wenn die Umstände es zulassen, könnte demnach sogar eine schrittweise Verlagerung der Trainingsaktivitäten in die Ukraine in Betracht gezogen werden.
Zudem empfiehlt Borrell, weitere Milliardensummen für die Lieferung von Waffen und Ausrüstung bereitzustellen. Konkret will der Spanier unter anderem zusagen, dass sich die EU auch an Kosten für die Bereitstellung von modernen Kampfjets beteiligt. Das geht aus einem Vorschlagspapier hervor, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Hintergrund der Vorschläge von Borrell ist eine Ende Juni von den Staats- und Regierungschefs der EU-Staaten beschlossene Erklärung. In ihr heisst es: «Die EU und ihre Mitgliedstaaten sind bereit, sich an künftigen Sicherheitszusagen zu beteiligen, um langfristige Stabilität in der Ukraine zu gewährleisten.» Kurz darauf hatte dann die G7-Gruppe westlicher Wirtschaftsmächte am Rande des Nato-Gipfels eine Rahmenvereinbarung für solche Sicherheitszusagen vorgestellt, die nun mit konkreten Inhalten gefüllt werden soll.
Die bisherigen Pläne für die Ausbildung der ukrainischen Streitkräfte sehen vor, 30'000 ukrainische Soldatinnen und Soldaten in EU-Staaten auszubilden. Dieses Ziel wird allerdings schon bald erreicht sein, weil bereits jetzt 25'000 Soldatinnen ein Trainingsprogramm abgeschlossen haben oder es gerade absolvieren. «In Kürze müssen neue quantitative und qualitative Ausbildungsziele festgelegt werden», heisst es in dem Vorschlagspapier.
Nach den verheerenden russischen Angriffen auf Häfen am Schwarzen Meer hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj weitere Hilfe bei der Luftverteidigung gefordert. «Bei jedem solchen Angriff appellieren wir immer wieder an unsere Partner: Die ukrainische Luftverteidigung muss gestärkt werden», sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache am Mittwoch.
Russland, das am vergangenen Montag trotz grosser Kritik ein international vermitteltes Getreide-Abkommen mit der Ukraine auslaufen liess, hat in den vergangenen Nächten gezielt die Hafenregion Odessa bombardiert. Durch den jüngsten Beschuss wurden dort ukrainischen Angaben zufolge rund 60 000 Tonnen Getreide vernichtet. Selenskyj sprach vom «womöglich grössten Versuch Russlands seit Beginn des gross angelegten Krieges, Odessa Schaden zuzufügen».
Er betonte darüber hinaus, dass unter solchen Angriffen nicht nur die Ukraine leide, sondern auch Länder in Afrika und Asien, in die die Nahrungsmittel hätten geliefert werden sollen.
3.36 Uhr
Russische Angriffe auf Mykolajiw – mindestens sieben Verletzte
Bei Angriffen auf das Zentrum der südukrainischen Stadt Mykolajiw sind mindestens sieben Menschen verletzt worden, darunter auch drei Kinder. In der Stadt seien ein dreistöckiges Wohngebäude sowie mehrere Garagen in Brand geraten, berichtete das Internetportal «Ukrajinska Prawda» unter Berufung auf den Leiter der lokalen Militärverwaltung und den Bürgermeister.
Russland führt seit fast 17 Monaten einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland Ukraine. Immer wieder Ziel von russischem Beschuss sind dabei auch die südlichen Regionen am Schwarzen Meer, die für die Ukraine aufgrund ihrer Hafeninfrastruktur von grosser Bedeutung sind.
2.41 Uhr
Odessa dritte Nacht in Folge unter Beschuss
Die südukrainische Region Odessa ist die dritte Nacht in Folge unter Beschuss geraten. In der Nacht zum Donnerstag waren lokalen Medienberichten zufolge wieder Explosionen in der Nähe des Hafens von Odessa zu hören. Die Luftverteidigung sei aktiv gewesen. Die ukrainische Luftwaffe warnte bei Telegram, es seien Abschüsse von Überschall-Schiffsabwehrraketen in Richtung der Region Odessa registriert worden. Sie rief die Menschen auf, in Deckung zu bleiben. Bereits in den beiden vorangegangenen Nächten hatte Russland die Region Odessa am Schwarzen Meer mit Luftangriffen überzogen.
Russland führt seit fast 17 Monaten einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland Ukraine. Immer wieder Ziel von russischem Beschuss sind dabei auch die südlichen Regionen am Schwarzen Meer, die für die Ukraine aufgrund ihrer Hafeninfrastruktur von grosser Bedeutung sind. Über den Hafen Odessa etwa wurde in den vergangenen Monaten im Rahmen des internationalen Getreideabkommens viele Millionen Tonnen Nahrungsmittel ausgefahren. Am Montag stieg Russland aus der Vereinbarung aus.