Zwischenwahlen Viele der Gewählten teilen Trumps Lüge vom Wahlbetrug

dpa

9.11.2022 - 09:45

USA: Viele Leugner der US-Präsidentenwahl setzen sich durch

USA: Viele Leugner der US-Präsidentenwahl setzen sich durch

Nach ersten Auszählungen haben sich bereits Dutzende republikanische Kandidaten durchgesetzt, die Bidens Sieg leugnen.

09.11.2022

Obwohl er keinen Beweis hat: Der frühere US-Präsident Donald Trump hält bis heute an seiner Behauptung fest, der Wahlsieg 2020 sei ihm gestohlen worden. In den Midterms zeigt sich nun, wie dieses Muster Schule macht.

«Election Deniers» nennt man sie. Kandidatinnen und Kandidaten der republikanischen Partei, die felsenfest davon überzeugt sind, Donald Trump sei der rechtmässige Sieger der Präsidentschaftswahlen 2020. Dass Joe Biden im Weissen Haus gelandet ist, könne nur mit Betrug erklärt werden. 

Für diese Behauptung mag es keinerlei Beweise geben, und Trump selbst hat Dutzende Gerichtsfälle verloren. Dennoch ist eine Wahllügner-Haltung kein Hindernis, um beim Stimmvolk zu reüssieren. Das zeigt sich bei den Zwischenwahlen vom Dienstag. 

Die Abgeordnete Marjorie Taylor Greene ist eine besonders glühende Anhängerin von Ex-Präsident Trump.
Die Abgeordnete Marjorie Taylor Greene ist eine besonders glühende Anhängerin von Ex-Präsident Trump.
Bild: AP

Schon in den ersten Stunden der Auszählung stand fest, dass sich Dutzende republikanische Kandidat*innen durchgesetzt haben, die den Ausgang der Präsidentenwahl 2020 anzweifeln. Eine der bekanntesten von ihnen ist die Abgeordnete Marjorie Taylor Greene aus Georgia, die ihren Sitz im Repräsentantenhaus verteidigen konnte. Die 48-Jährige ist schon öfters als Anhängerin von Verschwörungstheorien aufgefallen. 

Laut einer Aufstellung der «Washington Post» setzten sich mindestens 133 Wahlleugner*innen durch, darunter viele Kongressabgeordnete. Viele weitere Rennen waren zunächst noch offen (den laufenden Stand der Auszählung erfährst du in unserem Live-Ticker.)

Die Zeitung und die renommierte US-Denkfabrik Brookings hatte vorab rund 300 republikanische Kandidat*innen für verschiedene Mandate und Ämter im Bund oder in den Bundesstaaten ausgemacht, die die Wahlbetrugsbehauptungen von Trump geteilt und Zweifel am Ablauf von Wahlen gesät hatten.

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Trump hatte die Präsidentschaftswahl 2020 gegen den Demokraten Joe Biden verloren. Trump weigert sich aber bis heute, seine Niederlage einzugestehen. Der Republikaner verbreitet weiterhin unbelegte Behauptungen, er sei damals durch massiven Wahlbetrug um einen Sieg gebracht worden. Und Trump streute auch am Dienstag Zweifel an der Vertrauenswürdigkeit der Zwischenwahlen.

Bei den Zwischenwahlen in der Mitte von Bidens Amtszeit werden alle 435 Sitze im Repräsentantenhaus neu vergeben und 35 der 100 Sitze im Senat, der zweiten Kammer des US-Parlaments. Auch über zahlreiche Gouverneursposten und andere wichtige Ämter in den Bundesstaaten wird abgestimmt.

dpa