Nino Schurter ist im kanadischen Mont-Sainte-Anne eine Klasse für sich und wird zum achten Mal Weltmeister. Mathias Flückiger sorgt trotz eines Defekts für einen Schweizer Doppelsieg.
Nino Schurter hat seinem üppigen Palmarès eine weitere wertvolle Trophäe hinzugefügt. Der 33-jährige Bündner errang an den Weltmeisterschaften in Mont-Sainte-Anne seinen achten WM-Titel. Bei seinem fünften WM-Triumph in Folge setzte sich Schurter 30 Sekunden vor seinem Landsmann Mathias Flückiger durch.
Mitfavorit Mathias Flückiger, der zunächst mit Schurter den Ton angab, fiel Ende der vierten Runde durch einen Vorderrad-Defekt aus der Entscheidung um Gold. Der Berner kämpfte sich aber eindrücklich zurück und wurde mit seiner zweiten WM-Medaille nach Bronze 2012 belohnt. Andri Frischknecht wurde als drittbester Schweizer Neunter.
Bronze ging an den Franzosen Stéphane Tempier, der ebenfalls einen Defekt zu beklagen hatte. Dem Italiener Gerhard Kerschbaumer entglitt die (Silber-)Medaille durch einen Platten auf den letzten Metern.
Schurter in Bestform
In Abwesenheit des Niederländers Mathieu van der Poel, seinem härtesten Widersacher in dieser Saison, blieb Schurter auf der technisch wie physisch gleichermassen anspruchsvollen WM-Strecke unangetastet. Einmal mehr erreichte er beim Saison-Höhepunkt seine Bestform. Einzig Mathias Flückiger wäre wohl imstande gewesen, Schurter ernsthaft Paroli zu bieten. Der Oberaargauer beklagte Ende der vierten von sieben Runden einen Vorderrad-Defekt, wobei ihn wegen einer riskanten Linienwahl eine Teilschuld traf.
Der Brasilianer Henrique Avancini, der 2018 am Cape Epic mit einem verbalen Frontal-Angriff auf Schurter Schlagzeilen machte, konnte nur zwei Drittel lang mit seinem Schweizer Rivalen mithalten. Stéphane Tempier, der anfangs ebenfalls ganz vorne mitmischte, hatte im vermeintlichen Kampf um Bronze das Nachsehen gegen Flückiger, war aber ebenfalls Nutzniesser von Kerschbaumers Pech.
Vor den Downhill-Entscheidungen am Schlusstag der Titelkämpfe in der kanadischen Mountainbike-Hochburg hält die Schweiz – die Goldmedaille von Nathalie Schneitter an der ersten E-Bike-WM nicht eingerechnet – bei acht Medaillen. Seit dem Dreifachtriumph von Christoph Sauser, Florian Vogel und Ralph Näf vor elf Jahren gingen im olympischen Cross-Country der Männer nur drei Goldmedaillen nicht an einen Athleten von Swiss Cycling.
Für Schurter, der heuer im Weltcup von Van der Poel nach Jahren der Dominanz ernsthaft gefordert wurde, endet am kommenden Wochenende am Saisonfinale in den USA eine weitere brillante Saison. Bei der Premiere in Snowshoe wird der Churer zum siebten Mal den Gesamtweltcup gewinnen. Weil Van der Poel wegen der Strassen-WM fehlen wird, kann er von Henrique Avancini nur noch theoretisch abgefangen werden. Auch Mathias Flückiger verzichtet – wegen der Marathon-WM in der Schweiz – auf einen Start in Snowshoe.