Felix Gall gewinnt die 17. Etappe der Tour de France. Der Österreicher triumphiert nach 165,7 km auf dem Flugfeld von Courchevel solo. Jonas Vingegaard profitiert vom Einbruch von Tadej Pogacar.
Im Kampf um den Gesamtsieg an der 110. Frankreich-Rundfahrt ist in der Königsetappe wohl die Entscheidung gefallen. Während Leader Jonas Vingegaard am Tag nach seinem überragenden Sieg im Zeitfahren erneut souverän blieb, zog sein grosser Rivale Tadej Pogacar einen schwarzen Tag ein. Nach einem frühen Sturz in der Etappe brach der Slowene im letzten, happigen Anstieg des Tages zum Col de la Loze komplett ein.
Bis ins Ziel büsste Pogacar fast sechs Minuten auf Vingegaard ein, der die brutale Etappe mit 5400 Höhenmetern und vier Bergen als Tages-Vierter beendete. Damit führt der dänische Vorjahressieger in der Gesamtwertung bei noch einer ausstehenden Bergetappe vom Samstag mit 7:35 Minuten Vorsprung auf Pogacar. Wohl nur noch ein Sturz oder eine Krankheit kann Vingegaard seinen zweiten Tour-Sieg kosten.
Als Tagessieger liess sich am Mittwoch der Österreicher Felix Gall feiern. Der 25-jährige Osttiroler, vor Monatsfrist in Leukerbad bereits Etappensieger an der Tour de Suisse, begab sich früh zusammen mit dem Thurgauer Stefan Küng in eine rund 30-köpfige Ausreissergruppe. Auch die im Gesamtklassement unmittelbar vor Gall klassierten Pello Bilbao (7.), Simon Yates (9.) und David Gaudu (9.) waren Teil dieser stark besetzten Gruppe.
Diese startete personell um die Hälfte dezimiert – Küng musste wie der Bergpreisleader Giulio Ciccone am letzten Berg des Tages früh abreissen lassen -, aber mit einem Vorsprung von etwa zweieinhalb Minuten auf die Gruppe um Vingegaard und Pogacar in den 28,1 km langen, gefürchteten Anstieg zum Col de la Loze. 13 km vor dem Ziel setzte Gall die entscheidende Attacke und erreichte das Ziel solo, 34 Sekunden vor dem Briten Simon Yates und 1:38 Minuten vor Pello Bilbao. Damit machte Gall in der Gesamtwertung einen Sprung von Platz 10 auf 8.
Nach den happigen Tagen in den Alpen können die Radprofis vor der letzten Bergetappe vom Samstag etwas Durchschnaufen. Die nächsten zwei Etappen sind konzipiert für Sprinter oder Ausreisser. Das 18. Teilstück vom Donnerstag führt von Moûtiers nach Bourg-en-Bresse über grösstenteils flache 184,9 km und eröffnet dem belgischen Sprintkönig Jasper Philipsen die Chance zum fünften Tagessieg an dieser Tour.