Die Enthüllungen sorgten landesweit für eine Welle der Entrüstung: Im «Magazin» schilderten ehemalige Kunstturnerinnen, wie sie in Magglingen über Jahre systematisch gedemütigt wurden. Nun zieht das Ganze erste Konsequenzen nach sich.
Wie am Samstag das «Magazin» (kostenpflichtig) aufzeigt, gehören im Kunstturnen und in der rhythmischen Gymnastik Einschüchterungen, Erniedrigungen und Misshandlungen zum Alltag der jungen Mädchen. Der Bericht lässt den Leser nachdenklich und schockiert zurück.
Am Mittwochabend verkündete der Schweizerische Turnverband nun, dass Felix Stingelin, seit 2008 Chef Spitzensport, den STV am 31. Oktober 2020 «in gegenseitigem Einvernehmen» verlassen habe. «Wir danken Felix Stingelin für sein grosses Engagement und seinen unermüdlichen Einsatz und wünschen ihm für die Zukunft alles Gute», so Erwin Grossenbacher, Zentralpräsident des STV.
STV muss bei Frau Amherd antraben
Mit Stingelins Abgang sind die Probleme aber keineswegs gelöst. Nach den neuesten Enthüllungen hat sich inzwischen auch die Politik eingeschaltet. Gegenüber «Blick» sagt ein Sprecher des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS): «Frau Amherd war erschüttert.»
Und die Sportministerin höchstpersönlich kündigte in der NZZ an, sich einzuschalten. «Ein solches Verhalten der Trainerinnen und Trainer ist inakzeptabel und nicht tolerierbar. Athletinnen und Athleten sind das schwächste Glied im Leistungs- und Spitzensport und müssen gut geschützt werden», so Amherd.
Am Dienstag muss die Spitze des Turnverbands zusammen mit den Verantwortlichen des Dachverbandes Swiss Olympic in Bern antraben, schreibt «Blick» weiter. Bundesrätin Amherd kündigt an: «Wir prüfen, welche Sanktionsmöglichkeiten angezeigt sind, um solche Vorkommnisse zu vermeiden, und welche neuen Instrumente wie Frühwarnsysteme oder unabhängige Meldestellen zu schaffen sind.»
Bleibt zu hoffen, dass den Worten endlich Taten folgen und sich beim STV grundlegend etwas am System ändert.