Formel 1 Disput zwischen Verstappen und Russell eskaliert

ck

6.12.2024 - 08:33

Formel-1-Weltmeister Max Verstappen (Mitte) und Georg Russell (links) Seite an Seite
Formel-1-Weltmeister Max Verstappen (Mitte) und Georg Russell (links) Seite an Seite
Keystone

Die Spannungen zwischen Max Verstappen und Mercedes-Rivale George Russell spitzen sich vor dem Saisonfinale zu. Russell äussert heftige Vorwürfe, der Weltmeister bezichtigt den Briten der Lüge.

Keystone-SDA, ck

George Russell erzählte vor dem Saisonfinale in Abu Dhabi am Sonntag mehreren Medien, dass Max Verstappen vor dem Rennen in Katar letzte Woche gedroht habe, «absichtlich in mich hineinzufahren und meinen Kopf in die Mauer zu stecken.»

Der Mercedes-Pilot reagierte damit auf Kommentare des Niederländers, die dieser nach einem Zwischenfall während des Qualifyings in der vergangenen Woche im Raum der Rennkommissäre gemacht hatte. Verstappen hatte in Lusail seine Pole-Position wegen einer Strafe verloren; er hatte Russell im Qualifying behindert.

«Hinterhältig und nicht zu akzeptieren»

Nachdem Verstappen das Rennen gewonnen hatte, beschuldigte er Russell in einem Interview für das niederländische Fernsehen, hinterhältig zu sein. Auslöser war Russells Forderung nach einer Strafe. «Ich bereue nichts», sagte Verstappen nun in Abu Dhabi. «Vielleicht würde ich heute sogar noch mehr sagen.» Er könne immer noch nicht glauben, «dass jemand so sein kann», sagte der 27-jährige Niederländer bei einer Pressekonferenz. «In meiner ganzen Karriere habe ich so etwas noch nicht erlebt, für mich war das nicht zu akzeptieren.» Er bezichtigte Russell, gelogen zu haben: «Ich habe nicht erwartet, dass jemand so aktiv versucht, jemand anderem eine Bestrafung zu bescheren. Das war nicht nett und sogar sehr schockierend.»

«Werden schon seit Jahren von Max schikaniert»

«Es gibt nichts zu lügen. Fakten sind Fakten», antwortete der Brite. «Ich kenne die Gründe für seine persönliche Attacke nicht, denn ich habe keine Probleme mit Max.» Verstappen habe mit seinen Worten nun jedenfalls eine Linie überschritten. «Das war zu viel», sagte Russell. Es sei «ziemlich ironisch», dass Verstappen seine Integrität infrage stelle. «Ich werde nicht hier sitzen und es akzeptieren.»

Der WM-Sechste führte weiter aus: «Die Leute werden schon seit Jahren von Max schikaniert. Man kann seine Fahrkünste nicht infrage stellen, aber er kann nicht mit Widrigkeiten umgehen. Wann immer etwas gegen ihn läuft, schlägt er um sich», so Russell. «Ich habe ihn schon als 14-Jährigen im Kart so erlebt.»

«Kläffender, kleiner Terrier»

Auch auf Teamchef-Ebene kam es zum Streit. Red Bulls Chef Christian Horner hatte nach dem Rennen in Katar angedeutet, dass Russell in der Sitzung der Rennkommissäre «hysterisch» gewesen sei.

Eine Bemerkung, die Mercedes-Boss Toto Wolff aufbrachte. «Warum fühlt er (Horner) sich berechtigt, sich über meinen Fahrer zu äussern?», fragte er am Donnerstag. «Ich habe 90 Sekunden Zeit, um darüber nachzudenken. Kläffender kleiner Terrier. Immer etwas zu sagen.»