Aufgrund der schweren Vorwürfe gegen die Trainingsmethoden will Sportministerin Viola Amherd die Vorfälle extern aufarbeiten lassen. Auch die Einrichtung einer unabhängigen Meldestelle unterstützt sie.
An einem virtuellen Treffen mit Swiss Olympic und dem Schweizerischen Turnverband (STV) hat Bundesrätin Viola Amherd die Vorfälle rund um das Nationale Leistungszentrum in Magglingen thematisiert. Wie es in einer Medienmitteilung des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) heisst, habe die Sportministerin den Verbandsvertretern klargemacht, dass solche Fälle, wie sie betroffene Athletinnen in den Medien schildern, nicht akzeptiert werden.
Im Gegenteil: Es müsse alles zum Schutz der jungen Sportlerinnen unternommen werden – und zwar allgemein im Sport, nicht nur im Turnen. Diesbezüglich sieht Amherd Handlungsbedarf. Auch die Vertreter des Turnverbandes und von Swiss Olympic bekräftigen den Willen zur Veränderung. Man sei sich einig, dass im Turnen und der Rhythmischen Gymnastik ein Kulturwandel auf allen Ebenen des Verbandes stattfinden müsse. Dafür seien umfassende Massnahmen notwendig.
Die Einrichtung einer Meldestelle ist unbestritten
Dazu gehöre die Einrichtung einer unabhängigen nationalen Meldestelle für den Sport. Diese soll allen Sportarten und allen Interessengruppen – ob Athleten, Eltern oder Betreuungspersonal – zur Verfügung stehen. «Es führt kein Weg an einer solchen Meldestelle vorbei», lässt sich Amherd zitieren.
Zudem kündigt die Bundesrätin an, die in den Medien erhobenen Vorwürfe extern aufarbeiten zu lassen – auch wenn die Verantwortung beim STV und dessen Leistungszentrum liege. Die Expertise soll aufzeigen, welche Massnahmen oder Instrumente nötig sind, um ähnliche Vorfälle in Zukunft vermeiden zu können.
Bereits am Dienstag wurde eine weitere Veränderung im Führungsgremium des STV bekannt: Geschäftsführer Ruedi Hediger tritt Ende Jahr zurück und will den Weg für einen Neuanfang frei machen. «Als Geschäftsführer trage ich dafür übergreifend die Verantwortung», heisst es im Communiqué des Verbandes.