Auch Musetti entzaubert Dank der Tipps von Federer serviert Stricker jetzt wie Karlovic

Von Luca Betschart

10.11.2022

Stricker-Coach Swinnen: «Dominic kann mit den Grossen mithalten»

Stricker-Coach Swinnen: «Dominic kann mit den Grossen mithalten»

Dominic Stricker steht in Mailand an den «Next-Generation-Finals» vorzeitig im Halbfinal. Sein Trainer traut ihm für dieses Turnier noch weitere Erfolge zu.

10.11.2022

Dominic Stricker verblüfft an den Next Generation ATP Finals weiter, weist auch Lokalmatador Lorenzo Musetti in die Schranken und stürmt vorzeitig in den Halbfinal.

Von Luca Betschart

Mit 20 Jahren ist Lorenzo Musetti in der Weltrangliste bereits an 23. Position zu finden. In der laufenden Saison macht der Italiener immer wieder auf sich aufmerksam, schlägt nebst anderen auch Berrettini oder Alcaraz und gewinnt seine ersten zwei ATP-Titel. Und: Musetti ist Aushängeschild und Top-Favorit des U21-Masters in dieser Woche in Mailand.

Den Auftritt vor Heimpublikum am späten Dienstagabend hat sich der Italiener aber mit Sicherheit anders vorgestellt. Denn Dominic Stricker, die aktuelle Weltnummer 111, spuckt Musetti in die Suppe und entpuppt sich überraschend als grosser Spielverderber.

Auf Karlovics Spuren

Beflügelt von seinem Auftaktsieg über Jack Draper  stellt der Schweizer sein Potenzial auch im zweiten von drei Gruppenspielen eindrücklich unter Beweis. Stricker serviert 20 Asse, diktiert mit seiner Vorhand zahlreiche Ballwechsel und zwingt seinen favorisierten Kontrahenten in jedem der fünf Sätze ins Tiebreak, das beim Turnier in Mailand schon beim Stand von 3:3 gespielt wird.

Vor allem die vielen unerreichbaren Aufschläge des Berners bringen Musetti der Verzweiflung nahe. «Ich serviere im Moment wie Ivo Karlovic in seiner besten Zeit», scherzt der Schweizer später mit ungläubigem Blick im Platzinterview. Der Kroate Karlovic ist 211 Zentimeter lang und gilt mit weit mehr als 13'000 geschlagenen Assen als wohl bester Aufschläger des Sports.

Die Tipps des Maestros

Besonders imponiert aber, wie Stricker den Sieg nach Hause bringt. Nach der 2:0-Satzführung kann Musetti im dritten Satz einen Matchball des Schweizers abwehren. Nachdem der Lokalmatador auch den vierten Satz für sich entscheidet, scheint er drauf und dran, die Wende zu schaffen.

Doch Stricker schlägt im entscheidenden fünften Satz zurück. Im letzten Tiebreak findet er noch einmal einen zusätzlichen Gang – und macht die Überraschung rund eine Stunde nach seinem vergebenen ersten Matchball doch noch perfekt.

Stricker kann auf seinem Weg auf prominente Unterstützung zählen. «Roger Federer gab mir mehrere Tipps. Vor allem, dass ich an meinem Aufschlag arbeiten soll», verrät der Linkshänder nach dem geschafften Coup. «Ich bin froh, dass ich diesen Ratschlag vor ein paar Jahren bekommen habe. Jetzt ist mein Aufschlag eine Waffe.»

Auf diese wird Stricker, der dank der beiden Überraschungserfolge vorzeitig im Halbfinal steht, in Mailand zumindest noch zweimal angewiesen sein. Ein erstes Mal am Donnerstagabend ab 19:30 Uhr, wenn der Schweizer im letzten Gruppenspiel gegen Chun Hsin Tseng (ATP 90) seine weisse Weste wahren will.