Aller guten Dinge sind drei, sagt sich Ons Jabeur. In ihrem dritten Grand-Slam-Final will die Tunesierin in Wimbledon gegen Marketa Vondrousova Geschichte schreiben – für Afrika und Arabien.
Ons Jabeur ist es sich gewöhnt, Geschichte zu schreiben. Zum ganz grossen Wurf hat es aber bisher nicht gereicht. Zweimal stand sie bis jetzt in einem grossen Final, vor einem Jahr in Wimbledon verlor sie als leichte Favoritin gegen die unwiderstehlich aufspielende Kasachin Jelena Rybakina, am letzten US Open gegen die Weltnummer 1 Iga Swiatek. Diesmal soll es klappen – auch, weil sie «eine komplett andere Spielerin» sei.
Dank Verletzungen Geduld gelernt
Neben den Erfahrungen aus den zwei verlorenen Finals seien es vor allem ihre beiden Verletzungspausen in den vergangenen Monaten, die sie mit einem komplett anderen Gefühl in das erneute Duell um den Wimbledon-Titel gehen lassen würden, sagt Jabeur. «Ich glaube, die Verletzungen haben mich etwas runtergebracht und mich gelehrt, geduldig zu sein und die Dinge so zu akzeptieren, wie sie sind», sagt die 28-jährige Nordafrikanerin.
Mit Marketa Vondrousova hat Jabeur noch eine Rechnung offen. Gleich zweimal verlor sie in diesem Jahr gegen die vier Jahre jüngere Tschechin – am Australian Open und in Indian Wells. Das ist nicht erstaunlich, denn wie stark sie auftrumpfen kann, wenn sie fit ist, zeigte die ebenfalls wiederholt von Verletzungen geplagte Vondrousova mit dem Finaleinzug am French Open 2019 (Niederlage gegen Ashleigh Barty). Mit ihrem variablen Linkshänder-Spiel kann die «Slice-Königin» jede Gegnerin in die Bredouille bringen.
Vier Major-Siegerinnen bezwungen
Jabeur zeigte sich in den letzten zwei Wochen aber sehr stark. Als Nummer 6 des Turniers hatte sie einen ungemein schwierigen Parcours. Mit Bianca Andreescu, Petra Kvitova, der gewonnenen Finalrevanche gegen Rybakina und dem Halbfinal gegen Aryna Sabalenka schaltete sie hintereinander vier Grand-Slam-Gewinnerinnen aus – dreimal über die volle Distanz.
Nun soll es für die neue Ons Jabeur endlich auch einmal im Final klappen. Eine neue Major-Siegerin gibt es auf jeden Fall. Während Vondrousova aber die vierte tschechische Gewinnerin – die bereits für die USA antretende Martina Navratilova nicht eingerechnet – wäre, geht es für Jabeur noch um mehr. «Ich hoffe, ich kann Geschichte schreiben. Nicht nur für Tunesien, sondern für Afrika», ist sie sich bewusst.