Wimbledon-Ticker Djokovic trotz «Verschwörung» im Achtelfinal ++ Zverev out ++ Kyrgios' Hund wirbt für sein Herrchen ++ Bencic eliminiert Suarez ++ Nadals herrlicher Tweener-Lob ++ Taiwanesin schickt Halep nach Hause

Aus Wimbledon: Roman Müller

7.7.2018

Novak Djokovic kann es kaum fassen. Ein rigoroser Fehlentscheid wurde gegen ihn gefällt.
Novak Djokovic kann es kaum fassen. Ein rigoroser Fehlentscheid wurde gegen ihn gefällt.
Bild: Getty Images

Endlich Wimbledon: Parallel zur Fussball-WM findet im Südwesten von London das wichtigste Tennis-Turnier des Jahres statt. Hier halten wir Sie analog zur Fussball-WM mit einem Tagesticker über die wichtigsten Geschehnisse auf dem Laufenden.


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Djokovics Sieg trotz gigantischem Fehlentscheid

Nach einem furiosen Start und dem Gewinn des Startsatzes für Kyle Edmund, drehte Novak Djokovic auf und gewinnt die unterhaltsame Partie mit 4:6 6:3 6:2 6:4. Der Serbe zeigte trotz Satzverlust eine starke Vorstellung und konnte das Spiel nach knapp drei Stunden mit einem Ass für sich entscheiden. Im Achtelfinal trifft die Nummer 12 der Welt auf den jungen Russen Karen Khachanov (ATP 40), der sich in fünf Sätzen gegen den Amerikaner Frances Tiafoe durchsetzen konnte.

Zu reden gab in diesem Match aber vor allem eine Entscheidung des Stuhlschiedsrichters im vierten Satz. Edmund schlägt einen vermeintlichen Winner, aber Djokovic reklamiert sofort, dass der Ball den Boden zweimal berührt habe - was auch stimmt. Aber das war noch nicht alles: Der Brite berührte nach dem Schlag auch noch das Netz, was ebenfalls zum Punkt und gleichbedeutenden Break für Djokovic hätte führen sollen. Und als wäre das noch nicht genug, war der Ball von Edmund auch noch im Aus, was vom Linienrichter nicht erkannt wurde. Da Djokovic sich aber schon so sehr wegen des doppelten Aufpralls ärgerte und beschwerte, blieb seine Challenge aus. Das einzige Positive daran: Für den Ausgang der Partie spielte es keine Rolle. Djokovic schaffte wenig später trotzdem noch ein Break und entschied die Partie noch im selben Satz für sich. Trotzdem ist im Netz schon die Rede von «einem der grössten Fehlentscheide der Tennisgeschichte» und von einer Verschwörung gegen den serbischen Superstar.


Zverev verliert gegen Gulbis in fünf Sätzen

Mit Alexander Zverev muss ein weiterer Gesetzter in Wimbledon die Koffer packen. Dabei sah es für die Nummer 3 der Welt lange gut aus: Der Deutsche wehrte im dritten Satz einen Satzball ab und gewann diesen durch vier Spielgewinne in Serie noch. Doch der Lette Ernests Gulbis (ATP 138) kämpfte sich in den fünften Satz , den er gleich mit 6:0 für sich entscheiden konnte. Im Achtelfinale trifft er auf den Sieger der Partie zwischen Kyrgios und Nishikori.  


Kyrgios' Hund wirbt für sein Herrchen

Einen Fan hat Nick Kyrgios im Spiel gegen Kei Nishikori schon mal auf sicher. Einer seiner Hunde macht Werbung für seine Klamotten-Marke. Das coole an diesen Klamotten: Der Erlös kommt einem guten Zweck zugute.

Die Highlights von Rafael Nadal – Alex de Minaur

Bencic ringt Suarez nieder und steht im Achtelfinal

Der Live-Ticker zum Nachlesen

Auf los geht’s los. Bencic und auch Suarez starten konzentriert. Das Match beginnt gleich mit drei Breaks. Bencic gelingt es als erste, ein solches zum 3:1 zu bestätigen. Danach läuft alles wie am Schnürchen. Insgesamt verwertet Bencic im ersten Satz 4 von 6 Breakbällen und bei eigenem Aufschlag ist sie fast unantastbar. Nach nur 23 Minuten ist der erste Satz mit 6:1 im Trockenen.

Auch zu Beginn des 2. Satzes ist die Flawilerin ihrer Gegnerin in allen Belangen überlegen. Erneut schafft Bencic gleich zu Beginn das Break und bringt anschliessend ihren eigenen Aufschlag durch. Nach acht verlorenen Games in Folge kann Suarez wieder mal etwas Zählbares verbuchen und verkürzt auf 1:3. Ein Game, dass ihr sichtlich gut tut. Mit neuem Mut und aggressiven Grundlinienbällen holt sie sich anschliessend das Rebreak zum 2:3 und bestätigt dieses zum 3:3. Jetzt muss Bencic dranbleiben.

Und das tut sie auch. Sie bleibt cool und erhöht zu null auf 4:3. Auch im nächsten Aufschlagspiel versucht Bencic, das Heft in die Hand zu nehmen. Die Spanierin muss über Einstand. Für ein erneutes Break reicht’s jedoch nicht. Nun zeigt die Schweizerin doch Nerven. Sie produziert ein paar unnötige Fehler, Suarez kommt zu Breakbällen, die Bencic jedoch beide abwehrt. Den dritten kann Suarez jedoch verwerten. Mit einem zwar etwas glücklichen, aber trotzdem herrlichen Return-Stoppball der knapp hinter das Netzt plumpst. Suarez kann nun zum Satzausgleich aufschlagen. 

Das nächste Game dann wieder ein kleines Drama. Bencic geht 30:0 in Front, aber Suarez reagiert stark. Bei Einstand landet ein Passierball der Spanierin knapp auf der Linie. Aber Bencic nimmt die Challenge - und bekommt Recht. Danach führt ein Fehler Suarez’ zum Gamegewinn für Bencic. 5:5. Alles wieder im Lot - denkt man. Denn Bencic gibt danach ihr nächstes Aufschlagspiel gleich wieder zu null ab und lässt ihrem Unmut freien Lauf. Das Drama geht weiter. Suarez kann den Satz auch beim zweiten Versuch nicht heimschaukeln. Es kommt zum Tiebreak. Und das entscheidet Bencic mit 7:3 für sich! Bravo Belinda, toll gekämpft!

Sensations-Out: Halep scheitert in Runde 3

Die Weltranglistenerste Simona Halep hat in Wimbledon das Ticket fürs Achtelfinale verpasst. Gegen die Taiwanesin Su-Wei Hsieh verlor die frischgebackene French-Open-Siegerin mit 3:6, 6:4 und 7:5. Hsieh benötigte für ihren überraschenden Drittrundenerfolg 2:20 Stunden und bekommt es im Achtelfinale mit Dominika Cibulkova aus der Slowakei zu tun, die Elise Mertens aus Belgien 6:2, 6:2 schlug.

Die Rumänin Halep musste den zweiten Satz nach einem guten ersten Durchgang an die Weltranglisten-48. abgeben. Auch im entscheidenden Satz konnte Halep einige Breakchancen nicht nutzen und vergab nach zwei Stunden einen ersten Matchball bei Aufschlag Hsieh. Kurze Zeit später verwandelte die unkonventionell spielende Taiwanesin ihren ersten Matchball.

Ist das schon der Punkt des Tages? Nadals Tweener-Lob

Wie Roger Federer marschiert auch Rafael Nadal in Wimbledon völlig ohne Probleme durch das Tableau. In der 3. Runde gewinnt der Spanier gegen den Australier Alex de Minaur (ATP 80) 6:1, 6:2, 6:4.

In seinen ersten drei Partien hat die Weltnummer 1 damit nur 26 Games abgegeben, eines weniger als Federer.

Damit steht der als Nummer 2 gesetzte Nadal zum achten Mal in einem Wimbledon-Achtelfinal. Weiter ist er seit der Finalniederlage gegen Novak Djokovic 2011 nie mehr gekommen. Diesmal sieht es allerdings gut aus für den 32-jährigen Mallorquiner. Er ist im Achtelfinal gegen den unberechenbaren Italiener Fabio Fognini oder den Tschechen Jiri Vesely, Linkshänder wie er, klarer Favorit.

Kyrgios wehrt sich gegen Bartolis Kritik

Die ehemalige Wimbledon-Siegerin Marion Bartoli kritisierte im englischen «BBC» das Verhalten von Nick Kyrgios und Gaël Monfils. Die beiden seien oft «kindisch», «würden nie erwachsen» und seien «nicht in der Lage, ihr eigenes Leben in den Griff zu kriegen». Die Französin bezweifelt, dass Kyrgios je ein Major-Turnier gewinnen könne. Seine Einstellung zum Sport ist nicht gut genug, um ein Grand-Slam-Turnier zu gewinnen. Auch wenn er alles Talent der Welt mitbringt – daran zweifle ich nicht – , kann ich mir nicht vorstellen, dass er 7 gute Matches am Stück spielen kann.»

Kyrgios, der heute im Achtelfinal auf Kei Nishikori trifft, kontert prompt: «Wir verstehen schon, dass du relevant bleiben möchtest, aber es interessiert uns nicht, was du zu sagen hast», giftelt er auf Instagram und Facebook zurück.

Er wehrt sich gar noch ausführlicher: «Was erlaubst du dir, uns zu verurteilen? Was erlaubst du dir, uns zu sagen, was wir zu tun haben, obwohl du keine Ahnung hast, was wir durchgemacht haben? Hör auf, uns Ratschläge zu geben, nur weil du mal ein wenig Erfolg hattest. Hör auf, andere zu werten. Kümmere dich um deine eigenen Dinge, sei gut zu deinen Mitmenschen und geh deinen eigenen Weg.»

Super Samstag: Ein Topspiel jagt das nächste

Der sechste Spieltag ist vollgepackt mit grossartigen Affichen. Belinda Bencic kämpft heute ab ca. 16 Uhr um den Einzug in die Achtelfinals. Gegen Carla Suarez Navarro (WTA 26) hat sie erst einmal gespielt und verloren. Allerdings ist Rasen die schwächste Unterlage der Spanierin.

Auf dem Center Court startet um 14 Uhr Schweizer Zeit Rafal Nadal gegen den jungen Australier Alex de Minaur (ATP 80). Der 19-Jährige gehört zu den Aufsteigern der Saison und bezeichnet Rasen als seine Lieblingsunterlage. Er hat also durchaus die Qualitäten, um Nadal zu ärgern.

Danach ein Frauenmatch, das Hochspannung verspricht. Angelique Kerber, die grosse Hoffnung der Deutschen, trifft auf die 10 Jahre jüngere Japanerin Naomi Osaka. Die 20-Jährige ist schnell, bewegt sich gut und hat hervorragende Grundschläge. Ihr gehört die Zukunft.

Danach wartet auf Novak Djokovic die wohl bisher schwierigste Aufgabe am diesjährigen Turnier. «Nole» bekommt es mit dem letzten verbliebenen Briten Kyle Edmund (ATP 17) zu tun und wird damit natürlich das Publikum gegen sich haben. Pikant dabei: Edmund hat das letzte Duell der beiden in Madrid gewonnen.

Weitere Leckerbissen: Juan Martin del Potro trifft um 12:30 Uhr auf Benoit Paire. Das vermeintliche Match des Tages findet auf Court Nummer 1 statt. Nick Kyrgios (ATP 18) trifft dort auf Kei Nishikori (ATP 28). Obwohl der Japaner alle drei bisherigen Duelle gewonnen hat, ist der formstarke Australier auf Rasen leicht zu favorisieren. Und nach dem Spiel von Belinda Bencic folgt ein Duell zweier vielversprechender Youngster. Der 22 Jährige Russe Karen Chatschanow (ATP 40) wird vom Amerikaner Frances Tiafoe (ATP 52) gefordert.

Fünf Schweizer am Junioren-Turnier

Abseits der grossen Zuschauermagnete starten heute die Junioren ins Wimbledon-Turnier. Mit Damien Wenger, Henry von der Schulenburg, Simona Waltert, Joanne Züger und Leonie Küng hat die Schweiz gleich fünf Fohlen im Stall. Beziehungsweise fünfeinhalb. Denn Lulu Sun (ehem. Lulu Radovcic), spielt normalerweise auch für die Schweiz, tritt in Wimbledon jedoch für Neuseeland an.

Die «Top Shots» vom Freitag:

Monfils kämpft sich zurück

Platenik schwärmt von Bencic: «Bei ihr geht es um Details»

Belinda Bencic ist gut in das Turnier von Wimbledon gestartet. Am Samstag trifft sie um ca. 16:00 Uhr in der dritten Runde auf Carla Suarez Navarro. Der neue Trainer Vladimir Platenik schwärmt im Interview mit dem «Tages-Anzeiger» von Bencic: «Belinda war oft verletzt gewesen, aber ich denke, jetzt ist sie auf einem guten Weg. Sie will arbeiten, vertraut dem Konditionstrainer. Und ich glaube, sie vertraut auch mir ein bisschen.» 

Sie sind extra eine Woche früher nach Wimbledon gereist, um sich optimal vorzubereiten. Zwei Runden sind geschafft, doch Platenik sieht weiteres Verbesserungspotenzial. «Ein wichtiger Punkt ist der Aufschlag, den sehe ich als Schwäche.» Denn seiner Meinung nach sei ein guter Aufschlag etwas sehr Wichtiges auf dem Rasen. Und dort gilt es, den Hebel anzusetzen.

Es wird ebenfalls hart an der physischen und psychischen Verfassung gearbeitet. Bencic war schon einmal in den Top 10, dort will sie es wieder hinschaffen. Doch die Bestätigung, eine Top-Spielerin zu sein, ist nicht einfach. «Bei ­Belinda geht es um Details», ist sich Platenik sicher, «aber wichtig ist auch, dass sie Spass hat».

«Ich liebe nur mein Bett und Roger»

Die Kameras in Wimbledon sehen alles und fangen eben auch jene «Shots» ein, die sich nicht auf dem Court befinden. Ob man ein Nickerchen macht oder sich Wasser ins Gesicht spritzt – in Wimbledon bleibt nichts verborgen.

Die Video-Highlights vom Freitag

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