Während Novak Djokovic am Mittwoch auf dem Platz einmal mehr kaum gefordert wird, gerät er stattdessen an der Pressekonferenz unter Beschuss. Der Grund: Der Serbe stellt sich nach wie vor hinter Justin Gimelstob.
Mit spielerischer Leichtigkeit und in rund eineinhalb Stunden bezwingt Novak Djokovic in der zweiten Runde in Wimbledon den Amerikaner Denis Kudla und steht zum elften Mal in Folge in der dritten Runde eines Grand-Slam-Turniers – eine beeindruckende Serie. «An Grand-Slam-Turnieren versuche ich immer, mein bestes Tennis zu spielen. Ich schätze, die Qualität meines Spiels an den Majors ist sehr hoch. Das bringt mir solche Ergebnisse ein», zeigt sich der 32-Jährige zufrieden.
Weit weniger reibungslos verläuft dann aber sein Auftritt an der anschliessenden Pressekonferenz, als er von einem Journalisten zum wiederholten Mal auf seine Beziehung zum in Ungnade gefallenen ehemaligen ATP-Vorstandsmitglied Justin Gimelstob angesprochen wird. Der Amerikaner wurde Ende April von einem Gericht in Los Angeles wegen einer rüden Attacke auf seinen Nachbarn, den er mit bis zu 50 Schlägen tracktiert haben soll, verurteilt – und erhob keinen Widerspruch gegen das Urteil, womit er sich nach kalifornischem Recht als schuldig bekannte.
Djokovic hat die Akten noch nicht gelesen
Davon in Kenntnis gesetzt, meint Djokovic, der eine Rückkehr Gimelstobs als Mitglied nach wie vor nicht ausschliessen will: «Ich habe die Dokumente noch nicht gelesen. Ich habe aber mit Justin gesprochen und er hat mir erklärt, dass das rechtliche Verfahren noch nicht beendet ist. (…) Offensichtlich kenne ich nur seine Seite der Geschichte.» Er werde sich die Akten noch ansehen und könne das nächste Mal über dieses Thema sprechen.
Gleichwohl fühlt sich die Weltnummer eins und Präsident des Spielerrats ob den Fragen angegriffen: «Es gibt keinen Grund, mich zu attackieren – und so fühle ich mich gerade. (…) Ich denke einfach, es ist nich nötig für Sie, mit dem Finger auf mich zu zeigen. Vor allem für etwas, das er (Gimelstob, Anm. d. Red.) gemacht oder nicht gemacht hat.» Der Journalist entgegnet, dass er ihn nicht angreifen sondern nur darauf aufmerksam machen wolle, dass er sich mit der Situation möglicherweise zu wenig befasst habe.
Nach einem kurzen Wortgefecht macht Djokovic dann klar, dass er zwar eine sehr gute Beziehung zum 42-Jährigen habe und immer gehabt habe – «Sollte er sich jedoch eines Verbrechens schuldig gemacht haben, ändert das natürlich seine zukünftige Rolle in unserem Sport», sagt der Serbe und rudert einen Moment später allerdings wieder zurück: «Aber sollte das nicht der Fall sein, ist er eine grosse Bereicherung für unseren Sport und die Spieler.»