Novak Djokovic und Nick Kyrgios galten nie als sonderlich gute Freunde. Jüngst hat sich das geändert. Ihr Austausch via Instagram vor dem Final hinterlässt trotzdem einige Fragezeichen.
«Es wird ein Feuerwerk der Emotionen», sagte Novak Djokovic nach seinem Final-Einzug beim Platzinterview. Eine nahe liegende Prognose, wenn man auf die Vergangenheit der beiden Spieler zurückblickt. Jahrelang wurde Kyrgios nicht müde, den Serben zu provozieren und zu kritisieren. Er bezeichnete Djokovic als komischen Typen und stellte ihn 2020 auch für die Ausrichtung der Adria Tour und dem dadurch entstandenen Corona-Chaos öffentlich an den Pranger.
Jüngst erhielt das Verhältnis der beiden Finalgegner aber einen Schubs in die andere Richtung. Zu verdanken ist dies wohl in erster Linie Djokovics Einreise-Chaos in Melbourne zu Beginn des Jahres. Kyrgios war entgegen aller Erwartungen damals einer der wenigen, welcher der damaligen Nummer 1 den Rücken frei hielt und ihn jetzt vor dem Endspiel nochmals mit Loorbeeren eindeckt.
Gemeinsame Party in einem Nachtklub?
Djokovic dankt es dem Australier mit einer neckischen Botschaft auf Instagram: «Es brauchte fünf Jahre, um etwas Nettes über mich zu sagen.» Kyrgios entgegnet: «Aber ich habe dich verteidigt, als es wirklich darauf ankam.» Dem hat Djokovic nichts entgegenzusetzen: «Das hast du und das schätze ich auch.»
Damit aber nicht genug. Djokovic fordert Kyrgios noch zu einer kleinen Wette heraus. Der Verlierer des Finals lädt den anderen zu einem Drink oder Nachtessen ein. Kyrgios ist sofort dabei und setzt noch einen drauf: «Deal. Lass uns in einen Nachtklub gehen und durchdrehen.»
Ist Kyrgios wirklich Aussenseiter?
Ob es zu dieser Party kommt, ist noch offen. Vielleicht ist der ganze Chat auch nur eine Art psychologische Kriegsführung. Und dennoch ist klar festzuhalten, dass sich die beiden definitiv besser verstehen als auch schon. «Ich denke jeder weiss, dass wir eine Zeit lang alles andere als Freunde waren», so Kyrgios: «Das war gut für den Sport. Jedes Mal, wenn wir gegeneinander gespielt haben, gab es darum einen Hype. Für die Medien und Zuschauer war das sehr interessant.»
Der Wimbledon-Final vom Sonntag-Nachmittag verliert deswegen nicht an Brisanz. Der sechsfache Champion trifft auf den unbekümmerten Aussenseiter. Ein Duell auf Augenhöhe, bei welchem Kyrgios für einmal besonders motiviert sein dürfte, sein bestes Tennis zu zeigen. Und immerhin hat der Australier ja gute Gründe von einem Turniersieg zu träumen. Immerhin hat er bei seinen bisherigen zwei Ernstkämpfen gegen Djokovic noch nie verloren. Der Serbe hingegen würde im All England Club nur zu gerne seinen 21. Grand-Slam-Titel in die Höhe stemmen. Ring frei also für ein Feuerwerk der Emotionen.