Der neue Davis CupDer Davis Cup wird neu erfunden – Lüthi: «Man hätte nicht alles wechseln müssen»
SDA
14.9.2018 - 06:05
Der Davis Cup bekommt ab dem nächsten Jahr ein anderes Gesicht. Aus der Not ist ein Wettbewerb entstanden, der die Spieler weniger belastet und ihnen mehr einbringt.
Der Davis Cup wird in diesem Jahr zum letzten Mal in seinem historischen Format durchgeführt. Ab 2019 findet ein abgespeckter Wettbewerb statt. Die deutlich weniger gewordenen klassischen Heim- oder Auswärtspartien werden nur noch während zwei Tagen ausgetragen, und die einzelnen Matches werden in zwei Gewinnsätzen entschieden. Der Sieger wird Ende Jahr – wahrscheinlich im November in Lille oder Madrid – innerhalb von einer Woche in einer Finalrunde mit 18 Teams ermittelt. Es sind radikale Veränderungen, die der internationale Verband ITF vor einem Monat mit Zweidrittel-Mehrheit einführte.
Die Reform hat längst nicht nur Befürworter, in Spielerkreisen scheinen die Skeptiker in der Überzahl. Der neue Wettbewerb habe nichts mehr mit dem altehrwürdigen, 118 Jahre alten Davis Cup zu tun, beklagen zahlreiche Exponenten. Der Schweizer Davis-Cup-Captain Severin Lüthi bedauert die Veränderungen ebenfalls: «Ich bin traditionsbewusst, im allgemeinen und auch im Tennis. Man hätte meiner Meinung nach nicht alles wechseln müssen.» Das grosse Aber lässt der Coach von Roger Federer aber gleich folgen: «Man musste etwas tun.»
Fehlende Zugpferde in der Schweiz
Der Davis Cup kriselte. Er liess sich in seiner gegenwärtigen Form nicht mehr verkaufen. Viele Sponsoren setzten sich zuletzt ab und für einige mittlere und kleinere nationalen Verbände war der Länderkampf eine finanziellen Belastung. Die Jahresrechnung von Swiss Tennis etwa wurde durch die Begegnungen in der vergangenen Saison mit mehreren Hunderttausend Franken belastet. Ohne Federer und Stan Wawrinka ist kein Tennisstadion in der Schweiz zu füllen, auch nicht die eigene, 2600 Zuschauer fassende Arena in Biel. An diesem Wochenende ist Henri Laaksonen, die Nummer 120 der Welt, der bestklassierte Spieler der Playoff-Begegnung mit Schweden.
Federer und Wawrinka haben die Trophäe 2014 gewonnen und sind nicht mehr bereit, die Belastung des Davis Cup auf sich zu nehmen. Damit halten es die beiden Schweizer gleich wie die grosse Mehrheit der anderen Topspieler von der ATP-Tour. Das Pech der ITF ist, dass viele Stars den Wettbewerb schon gewonnen und ein Alter erreicht haben, indem sie mit ihren Kraftreserven etwas vorsichtiger umgehen müssen. Es sind mehrheitlich Spieler aus der zweiten Reihe, die die Davis-Cup-Saisons zuletzt prägten. 2017 gewann Frankreich den Wettbewerb, ohne dass einer seiner Spieler einen Top-40-Gegner schlagen musste.
Lüthi, der viel Erfahrung in der Planung einer Saison hat, bringt Verständnis für das Verhalten der Besten auf. Der Davis Cup sei mit den vielen Terminen sehr zeitintensiv und koste viel Kraft. Ob nun alles besser wird, vermag der Berner nicht zu sagen. Die 1. Runde, die bald nach dem Australian Open stattfinden wird, bleibe für die Topspieler problematisch. «Der Vorteil ist, dass man nun nur noch eine Partie gewinnen muss, um in den Final einzuziehen.»
Mehr Geld für die Spieler
Man müsse dem neuen Format eine Chance geben, findet Lüthi. «Die ITF stand unter starkem Druck. Sie musste etwas tun.» Die Lösung bot die Investorengruppe Kosmos um deren Präsident, den Fussballer Gerard Piqué. Sie bot für einen Vertrag über 25 Jahre drei Milliarden Dollar. Der Vorwurf, die ITF habe den prestigeträchtigen Wettbewerb mit seiner oftmals unvergleichlichen Atmosphäre für eine Handvoll Dollars verkauft, war in den letzten Wochen wiederholt zu hören. Besonders gross war die Empörung bei den australischen und französischen Spielern, für die der Davis Cup einen ganz speziellen Stellenwert hat. Sie hätten ihn so behalten wollen, wie er war.
Der Status quo war aber keine Option, hält René Stammbach fest. Der Präsident von Swiss Tennis und Vize-Präsident der ITF gehörte zu einer fünfköpfigen Gruppe, die versuchte, den nationalen Verbänden die Reform schmackhaft zu machen. Mit 71,4 Prozent der Stimmen wurden die Veränderungen deutlich angenommen. Stammbach denkt, dass letztlich die kleinen und mittleren Verbände den Ausschlag gegeben haben. Für sie war der Davis Cup bisher kein oder zumindest kein lukratives Geschäft. Nun werden jährlich 25 Millionen Dollar an die nationalen Verbände verteilt. Das Preisgeld für die Spieler konnte um 150 Prozent auf 20 Millionen Dollar erhöht werden.
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