Roger Federer überraschte 2018 mit seinem Markenwechsel von Nike zu Uniqlo. Doch ausgerechnet sein berühmtes «RF»-Logo war nicht Bestandteil des Deals. Jetzt ist dieses Manko ausgemerzt.
Als Roger Federer im Juli 2018 in seiner Auftaktpartie in Wimbledon auf den Platz Schritt, rieben sich die Zuschauer verwundert die Augen. Zum ersten Mal überhaupt in seiner Karriere lief der Schweizer nicht komplett mit Nike auf, sondern mit Uniqlo.
Nur auf seinen Schuhen prangte noch der charakteristische «Nike-Swoosh», weil der japanische Ausrüster dort kein Modell anbot. Der Wechsel wurde dem 20-fachen Grand-Slam-Sieger mit jährlich kolportierten 30 Millionen Dollar versüsst – mit einer vertraglichen Laufzeit von zehn Jahren.
Den 300-Millionen-Dollar-Deal hat Tony Godsick eingefädelt. Der umtriebige Manager steht schon lange an der Seite des Ausnahmesportlers und beratet Federer in seinen vielen Geschäftstätigkeiten. Wie auf dem Court ging der Baselbieter auch in den geschäftlichen Angelegenheiten oft als Sieger aus den Meetings. Doch auch einem globalen Multi-Unternehmen unterlaufen zuweilen grobe «unerzwungene Fehler».
Juristisches Markenchaos beim Perfektionisten
Das berühmte «RF»-Logo – die Idee für das Monogramm stammt von Mirka und ihrem Vater, die einen ähnlichen Schriftzug einst für Federers Parfümlinie kreierten – gehörte aber auch nach dem Deal mit Uniqlo seinem alten Ausrüster Nike. Viele Markenexperten zeigten sich danach überrascht, dass man es in der Vergangenheit im Federer-Lager offenbar verpasste, die Rechte an seinem Symbol besser an Roger Federer zu binden.
Während Federer die Rechte an seinem Namen und seiner Unterschrift besitzt, liess man 2009 Nike das «RF»-Logo als Marke eintragen. Der amerikanische Sportartikelhersteller war somit Rechtehalter, eine Abtretungsklausel wurde dabei kurioserweise nicht vereinbart. Mit seinem Wechsel zur Konkurrenz musste Federer also auch widerwillig das Logo seinem alten Ausrüster überlassen, obwohl Nike selbst gar keine Produkte mehr produzierte. «Es sind meine Initialen, sie werden nicht für immer ihnen gehören», meinte Roger Federer kämpferisch.
Seither war dieser unschöne Begleitumstand Zankapfel zwischen den Parteien. Der neue Partner Uniqlo hatte zudem keine Absicht, die Rechte selbst zu übernehmen. Die verzwickte Situation machte aber für beide Seiten keinen Sinn, weshalb man sich nun jüngst endlich geeinigt hat. Für die Übernahme dürfte Federer eine stattliche Summe bezahlt haben. Leisten kann er es sich sicher. Bald wird der 38-Jährige mit seinen Einnahmen die Milliardengrenze durchbrechen.
Dafür gehören die Rechte an seinem Markenzeichen nun offiziell wieder ihm. Nicht nur Roger Federer dürfte Freude an der Rückkehr seines Symbols in sein Portfolio haben, auch für viele Fans der aktuellen Weltnummer 4 ist diese Nachricht ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk. Ob der derzeit verletzte Schweizer bei seiner geplanten Rückkehr im Sommer dann tatsächlich auf den Uniqlo-Kleidern sein Logo tragen wird, ist derzeit unklar. Vielleicht haben auch die Japaner eine Exklusiv-Klausel einbauen lassen, welche die Federer-Berater übersehen haben.