Schwach wegen Dopingtests Madison Brengle verklagt Tennis-Verband auf 10 Millionen Dollar

jar

11.4.2018

Madison Brengle kam seit 2015 nie mehr in einen Grand-Slam-Achtelfinal.
Madison Brengle kam seit 2015 nie mehr in einen Grand-Slam-Achtelfinal.
Bild: Getty Images

Weil Dopingtests sie geschwächt haben sollen, hat die US-amerikanische Tennisspielerin Madison Brengle Klage gegen den Weltverband ITF und die Spielerinnen-Vereinigung WTA eingereicht.

Die Weltnummer 83 verlangt gemäss der «New York Times» von der WTA Schadensersatz von rund 10 Millionen US-Dollar. Grund dafür sind Anti-Doping-Tests, die bei der 28-Jährigen im Zusammenhang mit einer seltenen Krankheit anhaltende Folgeschäden ausgelöst haben sollen. «Madison Brengle besitzt nicht mehr die frühere Stärke in ihrem Arm und leidet unter posttraumatischen Schäden», heisst es in der Klageschrift der Tennisspielerin und ihrem Anwalt Peter Ginsberg. Diese Schäden würden «körperliche und emotionale Probleme auslösen».

Zumindest statistisch gesehen ist die These nicht unwahr: Brengle, vor drei Jahren nach ihrem Achtelfinal-Einzug an den Australian Open noch die Nummer 35 der Welt, ist in der Weltrangliste abgerutscht und kam an einem Grand-Slam-Turnier nie mehr über die dritte Runde hinaus. 

Bei mehreren Dopingtests wurden der US-Amerikanerin mit einer Nadel Blut am Arm abgenommen, obwohl Brengle unter einer seltenen Krankheit leidet, bei der Injektionen starke Schwellungen und ein Taubheitsgefühl auslösen. 2009 in Wimbledon sowie bei den Australian Open und bei den US Open im Jahr 2016 sollen solche Bluttests bei Brengle durchgeführt worden sein. Mit anderen Varianten einer Blutprobe wie einem Nadelstich in den Finger hätten die Folgeschäden verhindert werden können, meint Anwalt Ginsberg. 

«Diese Krankheit macht dich fertig»

Gegenüber der «New York Times» erklärt Brengle ihre Krankheit, die sich erstmals bemerkbar machte, als sie 17 Jahre alt war und sich die Weisheitszähne ziehen liess: «Es fühlt sich an, als würde mein Arm abgeschnitten werden». Die starken Schmerzen seien kaum auszuhalten. «Es ist wie ein Blitz, eine Säure, die in deine Haut fliesst.»

Bei ihrem ersten Test, 2009 in Wimbledon, sei sie vor Schmerzen bewusstlos geworden. Zuerst habe der Kontrolleur die Vene zweimal verpasst, beim dritten Versuch sei sie geplatzt. Wenn sie sich weigern wollte, einen Bluttest durchzuführen, sei sie von den Anti-Dopingbehörden bedroht worden, ihr unkooperatives Verhalten zu attestieren.

Auch sieben Jahre nach dem ersten Test wurde es nicht besser. 2016 habe sie bei den US Open ihr Erstrundenmatch aufgeben müssen, weil ihr Arm nach einer Kontrolle angeschwollen war. «Von diesem Test habe ich mich nie erholt», sagt Brengle. Statistiken beweisen, dass die Anzahl ihrer Asse und gewonnenen ersten Aufschlägen sowie die Geschwindigkeit seit Herbst 2016 deutlich gesunken sind. 

Brengle: «Meine Ärzte fragen mich immer: Wie kannst du immer noch Profi-Tennisspielerin sein? Sie kennen keine anderen Athleten mit dieser Krankheit. Sie macht dich fertig». Der Weltverband ITF und die WTA haben sich zu den Vorwürfen noch nicht geäussert.

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