
Das Schweizer Davis-Cup-Team geht in der ersten von zwei Qualifikationsrunden für das Finalturnier mit wenig Selbstvertrauen ins Duell mit Spanien, das am Samstag und Sonntag in Biel stattfindet.
Auf dem Papier präsentiert sich die Ausgangslage für das Team von Captain Severin Lüthi schwierig, obwohl die Spanier nicht in Topbesetzung antreten können. Ausnahmekönner Carlos Alcaraz verzichtet nach seinem Viertelfinal-Out am Australian Open auf ein Gastspiel in der Schweiz.
Aber auch ohne den vierfachen Grand-Slam-Turniersieger und den zurückgetretenen Rafael Nadal verfügt Spanien, das alle seine sechs Triumphe im Davis Cup in den letzten 25 Jahren realisiert hat, über viel Klasse. Drei der vier Nominierten für das Duell mit der Schweiz sind in der Weltrangliste in den Top 60 klassiert.
«Spanien ist auch ohne seinen besten Spieler immer noch ein schwieriger Gegner», betont Lüthi vor der Begegnung. «Aber das ändert für uns nicht viel, wir müssen uns in erster Linie so gut wie möglich vorbereiten. Und in der Halle kann viel passieren.» Umso mehr gegen die Iberer, die sich auf Sand wohler fühlen.
«Froh, sich wiederzusehen»
Die Schweiz verfügt derzeit über keinen Top-100-Spieler mehr. Der bestklassierte Spieler ist der Aargauer Jérôme Kym (ATP 136), dessen Aufschlag auf dem Hartplatzbelag in der Swiss Tennis Arena in Biel besonders wirksam ist. Doch sein Start in die Saison verlief kompliziert, ebenso wie der von Dominic Stricker (ATP 287) und Marc-Andrea Hüsler (ATP 170).
«Ein Captain hofft natürlich immer, dass sich seine Spieler auf ihrem besten Niveau bewegen. Ein paar mehr Siege hätten gut getan», räumt Lüthi ein. «Aber es gibt keinen Grund, ein Drama daraus zu machen, sie haben in dieser Saison erst zwei, drei Turniere gespielt», stellt der langjährige Trainer und Wegbegleiter von Roger Federer klar.
Lüthi streicht die gute Stimmung im Schweizer Team heraus, die an diesem Wochenende einen Exploit ermöglichen könnte. «Die Spieler sind glücklich, sich wiederzusehen, das spürt man», sagt er.
Stricker macht den Auftakt
«Es ist dieser Teamgeist, der für zusätzliche Motivation sorgt, und nicht die Frustration, dass sie den Saisonstart verpatzt haben», so Lüthi, der am Samstag im Einzel auf Dominic Stricker setzt. Der Berner Linkshänder wird im Eröffnungsspiel (ab 13.00 Uhr) Spaniens Nummer 1 Pedro Martinez (ATP 44) herausfordern.
Stricker ist jedoch von Selbstzweifeln geplagt, nachdem er seine ersten vier Partien dieser Saison ohne einen einzigen Satzgewinn verloren hat. Doch seine Schlagkraft ist auf schnellem Untergrund gefürchtet, wie auch die von Jérôme Kym, der im zweiten Spiel gegen Roberto Carballes Baena (ATP 51) antreten wird.
Am Sonntag geht es ab 12.30 Uhr mit dem Doppel weiter, in dem das Duo Hüsler/Stricker zum Einsatz kommen soll – sofern sich Lüthi nicht für Rémy Bertola entscheidet. Anschliessend dürfte im vierten Spiel des Wochenendes Kym auf Martinez treffen und im womöglich entscheidenden fünften Stricker auf Carballes Baena.
Serbien oder Dänemark als mögliche nächste Hürde
Der Sieger dieses Duells wird in der zweiten Runde der Qualifikation Mitte September auf Serbien oder Dänemark treffen. Serbien muss an diesem Wochenende ohne Novak Djokovic auskommen, während Dänemark beim Aufeinandertreffen in Kopenhagen auf den Weltranglisten-12. Holger Rune zählen kann.