Am Montag beginnt die Sandplatz-Saison. Was darf man von Roger Federer auf dieser Unterlage erwarten, nachdem er in den letzten beiden Saisons keine Wettkämpfe auf Sand bestritten hatte? Yves Allegro, Cheftrainer von Swiss Tennis, stand «Bluewin» Red und Antwort.
Monte Carlo, Madrid, Rom und zum Schluss die French Open in Paris – das sind die wichtigsten Stationen der Sandplatzsaison. Federer wird Anfang Mai in Madrid sein «Sand-Comeback» geben. Yves Allegro, Cheftrainer des schweizerischen Tennisverbands und ehemaliger Davis-Cup-Spieler, traut Federer einiges zu.
Federer wird auf Sand zurückkehren. Begrüssen Sie diesen Entscheid?
Ja sehr. Ich kenne die Details nicht, aber aus meiner Sicht ist es ein kluger Entscheid. Die aktuelle Situation ist nicht genau die gleiche, wie in den letzten Saisons. Ich denke, in seinem Alter ist es wichtig, regelmässig zu spielen. Er sollte nicht übertreiben, aber die Pausen zwischen zwei Turnieren sollten vielleicht etwas kürzer sein als zuletzt. Denn es ist nie einfach, nach einer langen Pause zurückzukehren.
Denken Sie, dass Federer auf Sand noch immer mit den Besten mithalten kann?
Diesbezüglich sehe ich keine Probleme. Für mich ist er gegen jeden Spieler Favorit, ausser gegen Nadal und Djokovic. Ich habe immer gesagt, dass Sand praktisch Federers beste Unterlage ist. In den letzten 15 Jahren war er eindeutig der zweitbeste Spieler der Welt auf Sand.
Besser war nur Nadal. Wird er auch in diesem Jahr dominieren?
Solange Nadal Tennis spielt, wird er der grosse Favorit bleiben, wenn immer er auf einen Sandplatz tritt. Allerdings hat Djokovic Nadal auf Sand regelmässig schlagen können. Es ist eine Art Teufelskreis: Nadals Spiel ist perfekt, um Roger zu ärgern, Djokovics Spiel ist ideal, um Rafa zu ärgern und Federers Tennis ist perfekt, um Djokovic zu ärgern. Deshalb war das Trio schon immer so interessant.
Also wird Djokovic in dieser Saison wieder Nadals grösster Konkurrent sein?
Es ist immer gefährlich, eine Prognose abzugeben. Als wir dachten, dass Federer alles gewinnen würde, begann er zu verlieren. Wir dachten, dass Roger keinen Grand-Slam-Titel mehr gewinnen würde, seither gewann er drei. Auch Nadal hatte man schon abgeschrieben und kurz darauf stand er im Final der Australian Open. Bei Djokovic dachten wir, dass er 25 Grand-Slam-Titel holen würde und plötzlich ging gar nichts mehr. Es können so viele Dinge passieren, dass Prognosen wirklich schwierig sind. Aber ja, ich denke, dass Djokovic das Jahr als Nummer eins der Welt beenden wird.
Dann ist Djokovic Ihr Favorit in Roland Garros?
Nein, für mich bleibt Nadal der Favorit.
Und wie stehen die Chancen für die anderen Spieler?
Schwer zu sagen. Ich denke, Stefanos Tsitsipas ist ein guter Sandplatz-Spieler. Er hat viele Challengers gewonnen und erreichte im vergangenen Jahr das Finale in Barcelona. Er ist ein ziemlich kompletter Spieler. Auch Alexander Zverev hat viel Potenzial. Das Problem für die jungen Spieler ist, dass sie, um ein grosses Turnier zu gewinnen, zwei der drei «Monster» schlagen müssen.
Anmerkung der Redaktion: Dieses Interview wurde vor der Verletzung von Rafael Nadal während der Amerikatournee geführt.