Nach der Entlassung von Fabio Celestini und den beiden Spielen gegen Lugano unter der Leitung von Präsident Christian Constantin will der FC Sion in Kürze den neuen Trainer vorstellen. Eine Rückkehr von Celestinis Vorgänger Paolo Tramezzani würde durchaus Sinn ergeben.
Die 2:7-Niederlage gegen St. Gallen kostete Paolo Tramezzani im November 2022 den Job als Sion-Coach. Heute dürften sich im Wallis alle einig sein, dass diese Entlassung ein grosser Fehler war. Die Klatsche gegen den FCSG war zwar das fünfte sieglose Spiel in Serie, Sion holte in diesen Partien aber je einen Punkt bei YB und in Basel. Und vor dieser Sieglos-Serie gewannen die Walliser fünf von elf Spielen.
Als Tramezzani entlassen wurde, hatte Sion nur fünf Punkte Rückstand auf Platz zwei – und acht Zähler Vorsprung aufs Schlusslicht. Jetzt liegen die Walliser punktgleich mit Winterthur am Tabellenende, haben nur dank der besseren Tordifferenz noch Platz neun inne. Der Rückstand aufs zweitplatzierte Servette ist auf zwölf Punkte angewachsen.
Ganz nebenbei schien Tramezzani auch Mario Balotelli besser im Griff zu haben als Celestini. Seine fünf Saisontore schoss der Italiener alle, als sein Landsmann noch Trainer war. In den vergangenen Wochen ging nicht mehr viel bei Balotelli, am Sonntag wurde er gegen Lugano schon zur Pause ausgewechselt.
Keine Zeit für ein langfristiges Projekt
Die Walliser denken offenbar ernsthaft über eine Rückkehr Tramezzanis nach. «Die Rückkehr von Paolo ist eine der Lösungen, die wir prüfen», zitiert der «Blick» Barth Constantin nach dem 1:1 gegen Lugano. Vor dem Spiel wollte der Sion-Sportchef im blue-Interview zwar keine Namen kommentieren, sagte aber, dass «wir morgen oder übermorgen einen neuen Trainer haben müssen».
Man habe keine Zeit, ein langfristiges Projekt auf die Beine zu stellen, so Constantin Junior an der Pressekonferenz nach der Partie weiter: «Wir brauchen Resultate und einen Trainer, der die Liga und den FC Sion kennt.» Wer passt da besser als Tramezzani, der schon dreimal als Sion-Coach amtete? 2017 und 2020 stand der heute 52-Jährige jeweils für wenige Monate im Wallis an der Seitenlinie. Seine dritte Amtszeit dauerte dann beachtliche 13 Monate.
Im Oktober 2021 unterschrieb Tramezzani bis 2023, hat also immer noch einen gültigen Vertrag. Christian Constantin könnte sich bei einer Rückholaktion des alten Trainers also die Gehaltskosten für einen neuen Coach sparen. Am Dienstag soll der Celestini-Nachfolger das Training leiten. Gut möglich, dass dies auch der Celestini-Vorgänger sein wird.
Gerücht um Zidanes Assistenzcoach
Am Montagnachmittag berichtet die Westschweizer Zeitung «Le Nouvelliste» allerdings, dass der FC Sion mit David Bettoni verhandelt. Der Franzose arbeitete jahrelang als Assistenzcoach von Zinedine Zidane bei Real Madrid. Als Cheftrainer hat er noch nie gearbeitet. So würde seine Anstellung überraschen, wenn man sich an Barth Constantins Worte erinnert, dass man keine Zeit für ein langfristiges Projekt habe. Bettoni soll sich dem Bericht zufolge aber schon im Wallis befinden.