Tomas Oral soll die Grasshoppers aus dem Tabellenkeller befreien. Bei seiner Vorstellung überzeugt der 51-Jährige mit seiner Entschlossenheit, Dinge anzupacken. Wenn nicht auf dem Fussballplatz, dann in seinem Café.
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- Tomas Oral hatte am Dienstagabend seinen ersten Medienauftritt als neuer GC-Trainer.
- Der Klassenerhalt hat für den 51-jährigen Deutschen die oberste Priorität.
- Dass gewisse Fans Skepsis an seiner Verpflichtung haben, kann er nachvollziehen. «Das ist völlig normal.» Er glaube jedoch daran, dass ihm die Fans eine Chance geben.
Als sich Tomas Oral am Dienstagabend als frischgebackener GC-Trainer vorstellt, schüttelt er allen Medienschaffenden im Raum erstmals die Hand. Der 51-jährige Deutsche zeigt sich zugänglich und offen. So will er auch gegenüber den Spielern sein.
«In einer Phase wie GC sich zurzeit befindet, braucht man als Trainer mehr Fingerspitzengefühl und wärmere Worte den Spielern gegenüber, als in Phasen, in denen es besser läuft», sagt Oral. Mit GC übernimmt er einen Klub am Tabellenende der Super League. Einen Klub, der im September zuletzt siegte.
Oral will die Hoppers auf die Siegesstrasse zurückführen. Nicht nur mit bedachten Worten, sondern auch einer klaren Aufforderung. «Ich will, dass die Spieler alles dafür tun, dass wir gewinnen.» Der Klassenerhalt habe die oberste Priorität.
Sein Spielstil und die Zusammenarbeit mit Hitzfelds Weggefährte
Doch mit welcher Art Fussball zu spielen will Oral GC in der Super League halten? Mit einem Mix aus offensivem und defensivem Fussball. «Man hält die Liga nicht, wenn man nur hinten reinsteht. Ich bin ein Verfechter von Ballbesitz-Fussball.» Letztendlich müsse aber die Balance stimmen.
Die Balance stimmte offenbar zwischen den Vereinsverantwortlichen und dem neuen Trainer. Oral spricht von «interessanten Gesprächen». Von Gesprächen, die ihm das Gefühl gaben, «wow, da kann sich wirklich was entwickeln».
Die Entwicklung beim Rekordmeister soll er zusammen mit Co-Trainer Michael Henke vorantreiben. Henke war langjähriger Assistent von Ottmar Hitzfeld bei Borussia Dortmund und Bayern München. Nun steht Henke bei den Grasshoppers Oral zur Seite, der in der Schweiz ein noch unbeschriebenes Blatt ist. Einen Unterschied zwischen Cheftrainer und Assistent will Oral keinen machen. «Unsere Arbeit ist Hand in Hand. Sein Wort ist mir sehr wichtig. Mit seiner Art ist er ein Anker, der mir guttut.»
«Ich blende die Tabelle aus»
Ob Oral auch GC guttut, wird sich zeigen. Und auch, ob sich die Skepsis gewisser Fans ihm gegenüber bald legt. Oral beschreibt diese Skepsis als «völlig normal» und ist guter Dinge: «Ich glaube daran, dass mir die Fans eine Chance geben.» Er werde alles in seiner Macht Stehende tun, damit die Fans am Ende des Tages glücklich seien. «Ich bin 24 Stunden, 7 Tage die Woche für diesen Verein da – auch wenn nachts jemand anruft.»
Den Alarm-Modus hat GC ohnehin schon ausgerufen. Nach 14 Spieltagen liegt der Traditionsklub am Tabellenende. Darauf will sich Oral aber nicht wirklich fokussieren. «Ich blende die Tabelle aus. Es geht jetzt darum, die Mannschaft von Spiel zu Spiel zu stabilisieren und dorthin zu führen, wo sie hingehört.»
Zweites Standbein
Wenn Oral sich nicht grad darauf fokussiert, seiner Mannschaft das Sieger-Gen einzuimpfen, serviert er seinen Gästen in seinem Café in Frankfurt Kaffee und Kuchen. Nach seinem Aus bei Karlsruhe im Dezember 2016 habe er sich ein zweites Standbein gesucht, «damit mir die Wand nicht auf den Kopf fällt, wenn ich mal raus aus dem Fussball bin». Und wie er den Medienschaffenden zu Beginn seiner Vorstellung die Hände schüttelte, lädt er sie in sein Café ein. Mit dem Vermerk, dass dies jedoch nur in der Winter- oder Sommerpause möglich sei, denn während dem Ligabetrieb will er mit GC einen Schritt vorwärtsmachen.