Erster Auftritt nach Bochum-Rauswurf Peter Zeidler: «Es tut weh, ich bin im Stolz verletzt»

Luca Betschart

30.1.2025

Zeidler spricht über Bochum-Rauswurf: «Ich bin im Stolz verletzt»

Zeidler spricht über Bochum-Rauswurf: «Ich bin im Stolz verletzt»

30.01.2025

Rund drei Monate nach seiner Entlassung beim VfL Bochum lässt der langjährige St.Gallen-Trainer Peter Zeidler tief blicken und redet im Fussball-Talk Heimspiel über die schwierige Zeit.

Luca Betschart

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Erstmals seit seinem Rauswurf beim VfL Bochum spricht Peter Zeidler im Fussball-Talk Heimspiel ausführlich über die Entlassung und gesteht, dass diese nicht spurlos an ihm vorbeigegangen ist. 
  • Zum einen schmerzt den 62-Jährigen den Zeitpunkt der Entlassung, weil diese kurz vor dem Spiel gegen Rekordmeister Bayern München zustande kam.
  • Zeidler spricht aber vor allem von verletztem Stolz: «Es ist wie in einer Beziehung, wenn diese vom anderen beendet wird.»

Am Mittwoch erlebt Peter Zeidler die letzte und entscheidende Runde in der Ligaphase der Champions League hautnah mit. Der 62-Jährige verfolgt die Partie zwischen Stuttgart und Paris Saint-Germain vor Ort im Stadion und erzählt begeistert: «Ich hatte einen tollen Platz, direkt hinter der Trainerbank. Es waren tolle Spieler, die man da zu Gesicht bekommen hat. Ich habe mich sehr gut unterhalten.»

Aus nächster Nähe sieht der ehemalige St.Gallen-Trainer, wie mit den eingewechselten Ermedin Demirovic und Leonidas Stergiou zwei Ex-Schützlinge auf der grossen europäischen Bühne ihr Können beweisen.

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Die Entlassung kurz vor dem Highlight

Am Tag nach dem Champions-League-Showdown führt Zeidlers Weg in die Schweiz. Im Fussball-Talk Heimspiel von blue Sport spricht er erstmals ausführlich über seine Entlassung beim VfL Bochum, wo er sich zwischen Juli und Oktober 2024 den Bundesliga-Traum erfüllen kann. Das Abenteuer endet allerdings früh, Zeidler wird nach nur acht Pflichtspielen wieder entlassen. Die ernüchternde Bilanz: 7 Niederlagen, 1 Remis und 18 Gegentore. Das geht nicht spurlos am langjährigen St.Gallen-Coach vorbei.

Zum einen kommt die Entlassung kurz vor dem grossen Highlight zustande. «Das Spiel, auf das ich mich am meisten gefreut habe, war gegen Bayern München. Aber ich war fünf Tage davor weg», sagt Zeidler. «Für einige wurde der Druck zu gross. Nach sieben Spieltagen erst ein Punkt – dann haben sie halt so entschieden, wie sie entschieden haben.»

Im Stolz verletzt

Aber nicht nur der Zeitpunkt der Entlassung schmerzt. «Meine Frau wirft mir das natürlich vor. Sie sagt immer: Du weisst doch, was passieren kann. Aber wenn man sich total identifiziert mit dem Verein und der Mannschaft, dann fällt es schwer – wie in einer Beziehung, wenn diese vom anderen beendet wird», gesteht Zeidler.

Und weiter: «Jeder denkt, dass man ja nicht am Hungertuch nagen wird. Aber das spielt in diesem Moment keine Rolle. Es ist verletzter Stolz. Irgendeiner sagt zu dir, dass du nicht mehr gut genug bist. Das habe ich jetzt zwar ein paar Mal erlebt. Man ist erst ein richtiger Trainer, wenn man einmal entlassen ist. Es tut weh.»

Deshalb braucht die Verarbeitung nach dem Rauswurf Zeit. «Es hat ein paar Wochen und Monate gedauert, dass ich wieder die Leichtigkeit habe, um was zu machen», sagt Zeidler und nimmt aus der schwierigen Zeit eine Erkenntnis mit: «Der Fussball entwickelt sich. Ein Trainer, der gut sein will, muss sich auch immer entwickeln.»

Peter Zeidler – einer mit Ecken und Kanten

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Bodenständig, selbstbewusst, gefeiert und gefeuert: Peter Zeidler hat als Trainer in St. Gallen Spuren hinterlassen und ist in der Bundesliga mit Bochum schnell gescheitert. Wie weiter? Der fussballbesessene Schwabe ist zu Gast bei Stefan Eggli.

30.01.2025