Die Nerven liegen blank In Sion brennt nicht nur der Baum, sondern auch das Shirt von Balotelli

Von Martin Abgottspon

25.2.2023

Balotelli-Trikot brennt im Tourbillon

Balotelli-Trikot brennt im Tourbillon

Der Frust bei den Sion-Fans über die schwachen Leistungen des Teams mit Superstar Mario Ballotelli ist nach der 0:4-Pleite gegen St.Gallen riesig. Sogar ein Trikot des italienischen Stürmers wird im Tourbillon abgefackelt.

25.02.2023

Die Talfahrt des FC Sion nimmt kein Ende. Gegen St.Gallen setzt es die nächste Klatsche ab. Celestini wird seinen Job wohl bald los sein. Derweil fackeln Fans bereits Shirts von Mario Balotelli ab.

Von Martin Abgottspon

Mitte November hatte das 2:7 gegen den FC St.Gallen Paolo Tramezzani den Job gekostet. Dessen Nachfolger Fabio Celestini ist jetzt nicht weiter als der Italiener damals. Die Lage der Walliser hat sich sogar noch verschärft. Angesichts der Formkurve sind sie der erste Kandidat auf den letzten Tabellenplatz der Super League. Unter dem glücklosen und zunehmend ratlosen Celestini gewannen die Sittener in sechs Partien nur zwei Punkte.

Besserung war am Samstagabend keine in Sicht. Gleich mit 0:4 gingen die Walliser im heimischen Stadion unter. Dass mit Karlen und Akolo, dem Torschützen zum 1:0, zwei ehemalige Sittener trafen, die aus Respekt oder Mitleid aufs Jubeln verzichteten, passte zu einem weiteren völlig misslungenen Sittener Auftritt. Fünfmal hat Sion nun daheim in Serie verloren – so oft wie noch nie in der Super League.

Der Frust bei den Fans ist riesig

Immer wieder brachte sich der FC Sion mit individuellen Fehlern selber in Bedrängnis. Vor dem 0:1 verlor Wylan Cyprien leichtsinnig den Ball, vor dem 0:2 durfte sich Stillhart bei einem Eckball von allen Gegenspielern entfernen. Vieles läuft falsch beim FC Sion.

Die Massnahmen von Celestini, etwa die Beförderung von Mario Balotelli zum Captain, greifen nicht. Der italienische Starstürmer strahlte mit seiner negativen Körpersprache nichts Mitreissendes aus. Er schien die Mitspieler zu hemmen und schlimmer: Selber gelang ihm bis zu seiner Auswechslung in der 70. Minute so gut wie nichts.

Entsprechend gross war auch den Frust bei den Fans. Dieser ging soweit, dass ein Anhänger das Shirt des Italieners nach Spielende mal eben in Flammen aufgehen liess.

Einfach keine Mannschaft

Intern ging es bei den Wallisern nicht weniger hitzig zur Sache. In den Katakomben gibt es Aufnahmen, wo zu sehen ist, wie Christian Constantin und sein Sohn Barthélémy in energische Diskussionen verstrickt sind.

Balotelli und die Constantins mittendrin bei Tumult in den Katakomben

Balotelli und die Constantins mittendrin bei Tumult in den Katakomben

Hitzige Diskussionen in den Katakomben vom Tourbillon in der Pause beim Spiel von Sion gegen St.Gallen: Mittendrin: Superstar Mario Balotelli, Christian und Barth Constantin.

25.02.2023

Gleichzeitig versuchte (Noch)-Trainer Celestini im Interview die Sache zu beschwichtigen. Konsterniert meint er: «Es ist schwierig für alle.» Er appelliert an den Teamzusammenhalt und versteht unter diesen Umständen auch die Reaktion der Fans. «Wir haben jetzt seit elf Spielen nicht mehr gewonnen. Da ist eine solche Reaktion normal.»

Doch wie kommt der FC Sion aus dieser Misere noch raus? Celestini kann sich bei dieser Frage nur wiederholen. Man müsse einfach endlich als Mannschaft auftreten. «Das ist die Basis im Fussball.» Und vielleicht muss man sich an dieser Stelle auch eingestehen, dass Mario Balotelli bei aller Genialität, die ihn einst auszeichnete, dafür wohl nicht der ideale Leader ist.

Celestini: «Im Moment ist es schwierig für alle»

Celestini: «Im Moment ist es schwierig für alle»

25.02.2023


Sion – St. Gallen 0:4

Sion – St. Gallen 0:4

Credit Suisse Super League, 22. Runde, Saison 22/23

25.02.2023

Lavanchy: «Das ist eine schwierige Situation für uns»

Lavanchy: «Das ist eine schwierige Situation für uns»

25.02.2023