Wegen eines totalen Blackouts lässt YB erstmals Punkte liegen, während FCZ die rote Laterne in der Super League übernimmt. Aber alles kein Grund zur Panik. Hier kommt das Round-up zum dritten Super-League-Spieltag.
Camaras Fehlschuss
YB lässt an diesem Wochenende erstmals Punkte liegen. Gegen GC trennen sich die Berner am Ende mit 1:1. Zur tragischen Figur wird dabei YB-Verteidiger Mohamed Ali Camara. In der 90. Minute könnte er mit seiner Grosschance das entscheidende Siegtor erzielen, haut den Ball aber aus wenigen Metern links am Kasten vorbei. Diese Chance wird Camara mit Bestimmtheit nicht so schnell wieder vergessen.
Was passiert mit Kastriot Imeri?
Kastriot Imeri steht bei Servette auch im dritten Saisonspiel gegen Sion nicht im Kader. Servette-Sportchef Philippe Senderos scheint im Interview mit blue Sport aber nicht wirklich Auskunft über Imeris Situation geben zu wollen. «Er macht sein eigenes Programm. Er ist später aus den Ferien zurückgekommen. Aber jetzt ist er wieder fit und arbeitet mit der Mannschaft», sagt Senderos und bestätigt so, dass der Nationalspieler nicht verletzt ist.
«Er hat noch einen Vertrag bei Servette. Aber alles ist möglich», fügt Senderos hinzu. «Es gibt Gespräche, aber er ist noch Fussballspieler von Servette. Wir müssen schauen, was passiert.»
Die Frage, ob man Imeri dann nächstes Jahr womöglich ablösefrei ziehen lassen muss, mag Senderos nicht mehr beantworten. «Andere Frage? Wir sprechen nur darüber, was ist. Wir haben heute ein Derby hier in Sion. Ich denke, es gibt interessantere Sachen zu bereden.»
Luganos Doublette wie ein Spiegelbild
Trotz der frühen Winterthurer-Führung am Sonntag auf der Schützenwiese lassen sich die Gäste aus Lugano anschliessend nicht aus der Ruhe bringen. Ganz im Gegenteil. Innerhalb von nur drei Minuten drehen die Tessiner das Spiel zu ihren Gunsten. Das Besondere dabei: Die Treffer zum 1:1 und 2:1 gleichen sich wie ein Ei dem anderen. Beide Male bringt Mattia Bottani eine Flanke von der linken Seite des Strafraums haargenau zur Mitte. In der 20. Minute ist es Zan Celar, der nur noch einköpfen muss und in der 22. Minute dann Maren Haile-Selassie.
Keine Panik beim Meister
Der verkorkste Saisonstart des FCZ ist Tatsache. Nach dem Aus in der Champions-League-Qualifikation gegen Qarabag, verliert die Mannschaft von Franco Foda auch das dritte Meisterschaftsspiel gegen St. Gallen und hat damit sogar die rote Laterne in der Super League übernommen.
Trotz des 0:2 im Kybunpark gibt sich der neue Trainer aber positiv und spricht sogar vom bisher «besten Spiel» seiner Mannschaft. «Wir hatten so viele klare Tormöglichkeiten, haben aber leider einfach kein Tor erzielt», analysiert Foda die Partie. «Wir haben auch in der zweiten Halbzeit nur nach vorne gespielt, hatten mehrere Pfosten- und Lattenschüsse. Insofern ist die Ausbeute das einzige, was man bemängeln muss.»
FCZ-Präsident Ancillo Canepa trat bereits vor der Partie in St. Gallen vors Mikrofon und nahm dabei nochmals Stellung zum Aus in der Königsklasse und die damit verbundene Enttäuschung. Dabei richtet auch er seinen Blick optimistisch nach vorne: «Nach 15 Jahren Präsidenten-Erfahrung ist dies nicht die erste Enttäuschung. Wir haben es verarbeitet, es macht keinen Sinn sich da jetzt in den Frust reinzuwälzen. Nach vorne schauen, ist die Devise.»
Lugano und das Thema Lohngefüge
Mit dem Besitzerwechsel in Lugano und der engen Zusammenarbeit mit Chicago Fire wurden im Tessin auch einige strukturelle Anpassungen gemacht, wovon auch die Löhne betroffen sind. Im Sommer haben nun einige Spieler Lugano verlassen. Dies aber nicht etwa, weil die Lohnungleichheit zu gross wäre, sondern weil aufgrund der straffen Vorgaben die Lohnvorstellungen nicht immer erfüllt werden konnten, wie Sport-Koordinator Carlos da Silva sagt: «Mit dem Besitzerwechsel ist es auch eine neue Welt für die Spieler, die schon länger da sind. (..) Es haben uns einige Spieler verlassen, weil wir eben nicht wollten, dass es Probleme mit dem Lohngefüge gibt. Wir haben keine grossen Abstände bei den Löhnen, das wird vielleicht von aussen so wahrgenommen.»
Der blue Sportexperte George Bregy teilt die Ansicht von da Silva: «Lovric, Custodio und Lavanchy sind wohl gegangen, weil sie gewisse Lohnforderungen hatten und der Klub diesen nicht nachkommen wollte. Aber jeder unterschreibt einen Vertrag und sollte dann auch für das spielen, wofür er unterschrieben hat.»
Ob diese Thematik nun auch noch zu einem Abgang von Mattia Bottani führt, ist derzeit offen. Da Silva dazu: «Es ist klar, dass so ein Spieler nach so einer Saison – und dem ersten Aufgebot für die Nationalmannschaft – Begehrlichkeiten geweckt hat. Aber er hat einen laufenden Vertrag und wir sind in laufenden Gesprächen. Bottani fühlt sich wohl in Lugano, da gibt es nichts zu vermelden.»