Im Berner Oberland stehen am Wochenende die 69. Adelbodner Skitagen im Programm. Am Chuenisbärgli gehören die Schweizer zu den Favoriten. Die Statistiken führen jedoch die Österreicher deutlich an.
Wer an Tradition im alpinen Skirennsport denkt, der kommt um das Chuenisbärgli nicht herum. Seit der Gründung des FIS-Weltcups 1967 steht Adelboden ununterbrochen im Weltcup-Kalender. Das können sonst nur Wengen und Kitzbühel von sich behaupten. Der Riesenslalom gilt als schwierigster im gesamten Weltcup.
Das Programm
Wetterbedingt entschieden die Organisatoren am Mittwoch, das Programm umzustellen und die Renntage zu tauschen. Am Samstag steht somit neu der seit der Jahrtausendwende zur Austragung kommende Slalom im Programm, am Sonntag starten die Fahrer zum traditionellen Riesenslalom. Die ersten Läufe beginnen um 10.30 Uhr, die Entscheidungen fallen ab 13.30 Uhr. Erwartet werden über die beiden Renntage wieder Zehntausende Ski-Fans.
Die Favoriten
Im Riesenslalom führt kein Weg an Marco Odermatt vorbei. Der Nidwaldner gewann die letzten drei Rennen in Adelboden in überlegener Manier. Nach saisonübergreifend drei Ausfällen in Folge fand der 27-Jährige mit Siegen in Val d’Isère und Alta Badia eindrücklich in die Erfolgsspur zurück. Fraglich, ob ihm jemand am Chuenisbärgli gefährlich werden kann.
Im Slalom ist die Spitze breiter als im Riesenslalom. Vier verschiedene Sieger brachten die fünf bisherigen Rennen hervor. Nicht zu ihnen gehört Loïc Meillard, der jedoch bereits viermal auf das Podest steigen konnte und dank seiner Konstanz mit der roten Startnummer des Disziplinen-Führenden an den Start geht. Meillards grösste Konkurrenten in Adelboden dürften aus dem norwegischen Lager kommen. Nebst den beiden Saisonsiegern Henrik Kristoffersen und Timon Haugan ist vor allem Atle Lie McGrath in Topform. Der 24-Jährige schied in Madonna di Campiglio klar in Führung liegend aus und stand in Adelboden als Zweiter bereits zweimal auf dem Podest.
Die erfolgreichsten Fahrer
Keiner gewann am Chuenisbärgli häufiger als Marcel Hirscher. Insgesamt neun Mal stand der Salzburger in Adelboden zuoberst auf dem Podest. Seine fünf Siege im Slalom sind ebenfalls unübertroffen. Im Riesenslalom hält Ingemar Stenmark mit fünf Triumphen die Bestmarke. Es folgen Hirscher mit vier und ein Sextett mit drei Siegen: Hermann Maier, Benjamin Raich, Gustavo Thöni, Pirmin Zurbriggen sowie die noch aktiven Marco Odermatt und Alexis Pinturault. Henrik Kristoffersen ist im Slalom der einzige Mehrfachsieger neben Hirscher. Der Norweger gewann 2016 und 2017.
Die erfolgreichsten Nationen
Österreich ist in Adelboden die mit Abstand erfolgreichste Nation. Insgesamt 24 Siege gehen am Chuenisbärgli auf das Konto von Rot-Weiss-Rot. Vor allem im Slalom dominieren die Österreicher in der Statistik. Sie gewannen die Hälfte der bisher 22 ausgetragenen Rennen im Adelbodner Stangenwald. Die zweiterfolgreichste Nation im Slalom ist mit drei Siegen Norwegen. Auch im Riesenslalom sind die Österreicher mit 13 Triumphen an der Spitze.
Die Schweizer Bilanz
Marco Odermatt hat mit seinen drei Erfolgen in den letzten drei Jahren die Schweizer Bilanz am Chuenisbärgli aufpoliert. Zu Österreich klafft in der Gesamtbilanz zwar nach wie vor eine grosse Lücke (13:24 Siege). Im Riesenslalom sind die Athleten von Swiss-Ski jenen vom Team Austria aber auf den Fersen. Es fehlen nur noch zwei Siege, um mit dem grossen Rivalen gleichzuziehen. Weniger gut ist die Schweizer Ausbeute im Slalom. Mit Daniel Yule (2020) und Marc Berthod (2007) konnten erst zwei Einheimische die Konkurrenz hinter sich lassen. Es sind dies gleichzeitig die einzigen Schweizer Podestplätze im Slalom.
Aussergewöhnliches
Apropos Marc Berthod: Der heutige TV-Experte sorgte in den 2000er-Jahren für die damals raren Schweizer Höhepunkte am Chuenisbärgli. 2007 siegte er im Slalom sensationell mit Startnummer 60, wobei er im zweiten Lauf von Platz 27 auf Rang 1 vorpreschte. Ein Jahr später doppelte der Davoser nach und gewann im Berner Oberland den Riesenslalom-Klassiker vor seinem Teamkollegen Daniel Albrecht. Es war der bislang letzte von vier Schweizer Doppelsiegen in Adelboden. Gleich dreifach jubeln konnte die Schweiz 1983, als Pirmin Zurbriggen vor Max Julen und Jacques Lüthy gewann. Das schafften nicht mal die Österreicher.