Odermatts erster Streif Mit dosiertem Risiko zum ersten Sieg in Kitzbühel

sda

24.1.2025 - 18:28

Odermatt rast auf der Streif zum Sieg im Super-G

Odermatt rast auf der Streif zum Sieg im Super-G

24.01.2025

Marco Odermatt gelingt in Kitzbühel mit dem Sieg im Super-G die perfekte Hauptprobe für Samstag. Der Nidwaldner hofft, nun auch das Sieg-Rezept für den Abfahrts-Klassiker auf der Streif zu kennen.

Keystone-SDA, sda

Odermatt sprach in den Sieger-Interviews vom «wohl wichtigsten Super-G-Sieg in meiner Karriere». Der 27-Jährige gab zu, dass es sich «definitiv nicht nach der perfekten Fahrt anfühlte. Aber es war ein super Rennen von mir, vor allem auch ein schlaues.»

Schlau deshalb, weil schon bei der Besichtigung gut zweieinhalb Stunden vor dem Rennstart für ihn klar war, dass es an diesem Tag für den Sieg eine taktisch intelligente Fahrt braucht. «Deshalb bin ich heute nur mit 90 und nicht mit 100 Prozent Risiko Ski gefahren. Beim einen Tor, wo leider so viele Stürze passiert sind, wählte ich eine eher runde Linie. Auch in der Traverse holte ich einmal ein bisschen unnötig weit aus», beschreibt es Odermatt.

Diese Fahrt mit dosiertem Risiko führte dazu, dass der Sieger auf keinem der fünf Streckenabschnitte der Schnellste war. «Aber ich war vom Start bis ins Ziel der Schnellste», sprach der Weltcup-Dominator das Entscheidende gleich selbst aus.

Der Reiz des Super-G

Angesprochen auf die vielen Stürze, welche die Diskussion um die Sicherheit der Fahrer nochmals zusätzlich befeuern, gab der nun 44-fache Weltcup-Sieger zwar zu, dass es eine «schwierige Kurssetzung» war. Aber gerade das mache für ihn den Reiz des Super-G aus, so der Innerschweizer. «In dieser Disziplin finden eben nicht wie in einer Abfahrt vorgängig Trainings statt, damit man dann im Rennen von oben bis unten Vollgas geben kann. Im Super-G gibt es nur eine Besichtigung, danach muss man einen taktischen Plan haben.»

Marco Odermatt bejubelt nach dem Super-G seinen ersten Sieg auf der Streif
Marco Odermatt bejubelt nach dem Super-G seinen ersten Sieg auf der Streif
Keystone

Weil sein Plan ideal aufging, wird Odermatt Kitzbühel «auf jeden Fall zufrieden» verlassen, ein gewisser Druck sei damit bereits abgefallen. Aber klar, so relativierte Odermatt im Interview im Zielraum, als das Rennen noch im Gang war, gleich selbst, «ob aus dem super Wochenende ein perfektes wird, entscheidet sich mit der Abfahrt». Doch ehe er an den Samstag denke, wolle er zunächst die Stimmung und Emotionen an diesem besonderen Ort «nochmals voll aufsaugen».

«Man darf nicht übertreiben»

Seine Herangehensweise für die Hahnenkammabfahrt, die er vor der Saison als sein ganz grosses Ziel für diesen Winter ausgerufen hat, hat sich mit den Geschehnissen am Freitag nochmals konkretisiert: «Wenn man das heute wieder gesehen hat, dann nimmt der Respekt (vor der Streif) wieder etwas zu.» In der Abfahrt am Samstag gehe es darum «normal und das, was man kann, zu fahren. Man darf nicht übertreiben.»

Speed-Chef Reto Nydegger, der im Frühjahr 2019 von den Norwegern zu Swiss-Ski zurückgekehrt ist, pflichtet seinem Teamleader zu 100 Prozent bei: «Am Samstag geht es um solide und saubere Fahrten und darum, mit kalkuliertem Risiko gut Ski zu fahren. Wenn das bei meinen Fahrern aufgeht, dann reicht es ihnen sicher weit nach vorne. Sie sind heiss für die Abfahrt.»

Das sind die Schweizer Speed-Cracks allerdings schon seit Beginn des Winters. In den bislang vier Abfahrten in Beaver Creek, Gröden, Bormio und Wengen besetzten Odermatt, Franjo von Allmen, Alexis Monney und Justin Murisier jeweils die zwei Top-Positionen. Eine Serie, die sie auf der prestigeträchtigen Strecke am Hahnenkamm nur allzu gerne verlängern möchten. Allen voran natürlich der Abfahrts-Weltmeister Odermatt, der die letzte grosse Lücke in seinem Palmarès schliessen möchte.

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